19 Zimmer, Küche, Bad
Erschreckend aktuell und äußerst emotional
Bevor im Theatrium am Premierenabend zum Stück »19 Zimmer, Küche, Bad«
der allgemeine Jubel über die spielerischen Leistungen der jungen Darsteller losbricht, ist es einen Moment lang
mucksmäuschenstill.
Einen Moment, den die Zuschauer im bis auf den letzten Platz gefüllten Theatersaal benötigen, um sich zu sortieren und das Gesehene zu verarbeiten. 19 Jugendliche, deren Lebensläufe bereits in ihren jungen Jahren von Brüchen und Schicksalsschlägen geprägt sind, finden in einer Wohngemeinschaft zusammen.
Auf der Suche nach sich selbst und einer gewissen Normalität weit weg von den Problemen ihres bisherigen Lebens, konfrontiert mit der Schwierigkeit, selbige tatsächlich hinter sich zu lassen.
Einmal mehr greift das Grünauer Kinder- und Jugendtheater unter Leitung von Sandra von Holn ein Thema auf, welches aktueller und bedrückender kaum sein könnte und darüber hinaus die Lebenswirklichkeiten der jungen Schauspieler sowie der Besucherklientel berührt.
Überarbeitete, desinteressierte, mit eigenen Problemen kämpfende oder gar zu früh verstorbene Eltern, Leistungsdruck, Oberflächlichkeiten, Mobbing, häusliche Gewalt - so vielschichtig die Ursachen psychischer Störungen bei Jugendlichen sein können, so facettenreich sind denn auch deren Symptome.
Während man im Stück schon genau hinsehen und -hören muss, um die Hintergrundgeschichten der einzelnen Protagonisten zu verstehen und beim ideenreich in Szene gesetzten Gewusel auf der Bühne nicht den Überblick zu verlieren, lohnt ein vorheriger Blick ins Programmheft. Darin sind alle Lebensläufe, die im Übrigen von den projektbeteiligten Jugendlichen selbst kreiert wurden, detailliert aufgeführt und geben einen kleinen Einblick ins Innenleben junger Menschen.
»19 Zimmer, Küche, Bad«
- bravourös, äußerst emotional und unbedingt sehenswert. Das nächste Mal jedoch erst wieder nach der Sommerspielpause am 20. und 21. September sowie am 17.
Oktober, jeweils 20 Uhr.