Editorial
Liebe Leserinnen und Leser, das halbe Jahr ist schon wieder rum, die Zeit rennt und es ist viel passiert. Lokal bezogen war nicht alles positiv. Ich rede nicht vom Wetter, obwohl es mit seinen vielen Kapriolen auch auf der Minusliste des Halbjahres steht, sondern von der Stadtratswahl im Mai.
Da hat der gemeine Grünauer wieder einmal bewiesen, dass er zwar super meckern kann aber es mit seiner Bürgerpflicht nicht so ernst nimmt. 65 Prozent der berechtigten Grünauer sind nicht zur Urne gegangen. Die Konsequenz daraus ist, dass nur vier Stadträte in den Leipziger Rat kommen, während die Interessen von anderen Stadtteilen in den kommenden fünf Jahren deutlich stärker vertreten werden.
Der Leipziger Süden oder die Mitte haben es geschafft mit einer ordentlichen Beteiligung neun beziehungsweise 13 Stadträte zu stellen. Hier erreichten Kandidaten wie Karl-Heinz Obser (AfD), Marcus Mündlein (CDU), Ariane Zimmer (SPD), Jürgen Kasek (B90 Grüne) oder Klaudia Naceur (als Parteilose für die Linke) mehr Stimmen als Sven Morlock (seines Zeichens Minister in Sachsen), der auf Grund der höheren Wahlbeteiligung in den Stadtrat einzieht.
Dies ist zwar alles noch nicht amtlich, weil ein vorbestrafter Nazi unberechtigter Weise im Wahlkreis 9 kandidiert hat, die Wahl dort deswegen wiederholt werden muss und die ganzen Ergebnisse somit noch vorläufig sind. Negativ auf das Grünauer Wahlergebnis wirkte sich außerdem aus, dass die Siedlungsgebiete mittlerweile einem anderen Wahlkreis zugerechnet werden. Hierzu haben wir bereits im Stadtbezirksbeirat eine Initiative gestartet, um dies zumindest bei den Wahlen in den nächsten Jahren zu ändern. Grünau ist ein Ganzes und soll dies auch am Wahltag sein.
Es gibt aber auch Positives zu vermelden: So ist der Grünauer Kultursommer zum 19. Mal im Juni hier vor Ort gestartet. Die Eröffnung wurde wieder durch den Ökumenischen Kinder- und Kammerchor der Grünauer
Kirchgemeinden Paulus und St. Martin in der Pauluskirche zelebriert. Unter der musikalischen Leitung von Elke Bestehorn kam der »Rattenfänger von Hameln«
auf die Bühne. An dieser Stelle sei
ein herzliches Dankeschön an die Kantorin erlaubt sowie die zugegebenermaßen etwas sarkastische Bemerkung, dass es den bunten Spielmann vielleicht schon einen Monat eher (am Wahltag) benötigt hätte, damit er
mit seinen Flötentönen die Nichtwähler an die Urne lockt.
In den kommenden Monaten folgen über sechzig bunte Veranstaltungen. Für den Höhepunkt, dem Schönauer Parkfest, haben wir uns wieder Einiges einfallen lassen. Zum Beispiel: Erstmals ein hochkarätiges Konzert mit der Gruppe Pankow, welche am 22.8. für kleines Geld zu hören sein wird. Hierbei sei noch angemerkt, dass am Wochenende der Eintritt wie gewohnt frei ist.
Bleibt mir abschließend noch Ihnen einen schönen Sommer im Park, am Kulkwitzer See, im Garten oder auf Balkonien, einem schönen Freisitz beziehungsweise natürlich an einem etwas weiter weg gelegenen
Urlaubsort zu wünschen. Genießen Sie Ihre Freizeit und vielleicht drücken Sie noch ganz nebenbei die Daumen, damit es vielleicht ein »Wunder von Rio de Janeiro«
gibt und WIR WELTMEISTER
werden.