Frauen aus unserer Mitte
Gesprächsreihe mit Tradition / Antje Stumpe im Juli zu Gast
Wenn das Netzwerk älterer Frauen, sich einmal im Monat zu ihrer samstäglichen Gesprächsreihe »Frauen aus unserer Mitte«
zusammenfindet, darf man getrost einen kurzweiligen und obendrein
höchst interessanten Nachmittag erwarten. Im Mittelpunkt stehen dann unterschiedlichste Leipziger Frauen-Persönlichkeiten, die mit ihren vielfältigen Lebensgeschichten anderen Mut machen, sie vielleicht
ermuntern, aktiv zu werden beziehungsweise zu bleiben oder Wege zu einem erfüllten Dasein aufzeigen.
Am 19. Juli von 14 bis 16 Uhr wurde die Fotografin Antje Stumpe in dieser Runde erwartet. Ihr Fotobuch »Paradise lost«
, welches »Grün-As«
vor drei Jahren ausführlich
vorstellte und für den sie erst kürzlich den Buchpreis der Rössler-Stiftung erhielt, war für die Netzwerkerinnen Anlass, die junge Frau in die Räumlichkeiten in der Hermann-Meyer-Straße 38 einzuladen.
Schließlich geht es in diesem Buch um einen ganz besonderen Blick auf den hiesigen Stadtteil, der auch Netzwerk-Mitbegründerin Gisela Kurtz nicht fremd ist: »Manchmal sehe ich noch in Gedanken
eines der ersten Bilder von Grünau vor mir: Verschlammte Innenhöfe«
, erinnert sie sich. »Heute sehe ich vor meinem Schlafzimmerfenster nur Grün.«
Ähnlich sieht es Antje Stumpe, die mit ihren Kameras an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrte und hier nicht nur wundervolle, unerwartete Motive vor die Linse bekam, sondern auch herrlich erfrischende
Interviews mit Grünauern führte und beides zusammen in ihrem Buch für die Ewigkeit festhielt. »Die Lektüre hilft, ein richtiges Bild vom Stadtteil zu erhalten. So kann die abwertende Bezeichnung
?Platte? vielleicht endgültig mal in die Ecke gestellt werden«
, so Kurtz, die sich mit der Einladung der Fotografin einen weiteren positiven Effekt für Grünau erhofft.
Antje Stumpe reiht sich im Übrigen in eine lange Liste derer ein, die zu dieser Veranstaltung im Netzwerk zu Gast waren. 1997 gestartet und zunächst nur für ein Jahr geplant, ist dieses Projekt so beliebt,
dass in diesem Jahr die 200. Gesprächspartnerin erwartet wird. »Das Interesse war groß und ist es bis heute geblieben«
, freut sich Gisela Kurtz über den Erfolg und zählt namhafte Frauen auf:
»Begonnen haben wir mit Ingeburg von Einsiedel. Sie war jahrelang die rechte Hand des legendären Zoodirektors Karl Max Schneider. Der Auftakt war überwältigend und machte uns Mut zum
Weitermachen.«
Es folgten Geschäftsfrauen wie Gabriele Gromke (Chefin des Hörgeräte-Service), Politikerinnen wie Christine Clauß, Künstlerinnen, Medizinerinnen, Sportlerinnen und und und. Allerdings auch immer wieder Frauen, die zwar nicht jedem bekannt, es dafür aber trotzdem wert sind, in den Fokus gerückt zu werden. Eben jene Frauen aus unserer Mitte.
kmn/GK