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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Endlich fertig!

Bauen für Leipzig: Frei Fahrt für Linie 15 - die Lützner Straße ist freigegeben

Endlich: Das Großbauprojekt in der Lützner Straße wurde erfolgreich abgeschlossen und für den Verkehr freigegeben. Die Straßenbahnlinie 15 ist zur modernen Stadtbahn umgebaut und bedient wieder regulär alle Haltestellen. Für den Verkehr bedeutet das eine große Entspannung.

Autofahrer aus Richtung Grünau dürfen sich freuen. Seit dem 25. November hat das Warten ein Ende: Die Lützner Straße im Leipziger Westen ist komplett saniert und wieder befahrbar. Mit einem Schnitt durch ein symbolisches Band gaben die Bauherren Stadt Leipzig, Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH und die KWL Kommunale Wasserwerke die Lützner Straße offiziell für den Verkehr frei.

Lange mussten sich die Anwohner gedulden und Straßensperrungen und Umleitungen in Kauf nehmen. In drei Abschnitten wurden die Straße, Geh- und Fahrradwege sowie Schienen, Haltestellen, Wasser- und Abwasserleitungen saniert und Stück für Stück wieder in Stand gesetzt. Nun ist auch der letzte Abschnitt zwischen Henriettenstraße und Knoten Plautstraße fertig gestellt und die Baumaßnahme Lützner Straße planmäßig beendet. Die Straßenbahnstrecke wurde zur modernen Stadtbahn umgebaut, neue Parkflächen kamen dazu, Bäume wurden gepflanzt und die Kreuzungen Henriettenstraße und Saalfelder Straße mit Lichtsignalanlagen ausgestattet. Auch die Straßenbeleuchtung ist komplett neu errichtet.

Rund 40 Millionen Euro investierten die Bauherren in das Großprojekt, das durch den Freistaat Sachsen gefördert wurde. Die Zahlen in diesem Projekt sind beeindruckend: So wurden beispielsweise rund 10.000 Quadratmeter Asphalt aufgebrochen, über 2.500 m Leitungsgräben verlegt, rund 4000 Kubikmeter Boden bewegt, circa 100 Bäume gepflanzt und rund 3.000 Kubikmeter Rasengleiskörper mit Bewässerungsanlage errichtet. Außerdem beteiligten sich circa 40 verschiedene Baufirmen und 50 verschiedene Ingenieurbüros am Bauprojekt.

»Drei Jahre sind ein langer Zeitraum, aber es ist auch eine lange Straße«, erklärt Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, in ihrer Eröffnungsrede und bedankt sich gleichzeitig bei allen Beteiligten für ihr Engagement. Seit die Bagger und Baustellenfahrzeuge verschwunden sind, profitieren vor allem die Anwohner von der sanierten Magistrale. Klar, seien die letzten drei Jahre anstrengend für die Bewohner gewesen, gibt Ramona Schulz zu bedenken, »aber das Ergebnis ist einfach super.« Auch sie verfolgt an diesem kalten Dienstag im November die feierliche Eröffnung der Lützner Straße. Schon viele Jahre wohne sie hier im Gebiet, erzählt sie, und freut sich jetzt über die für sie günstig gelegenen Haltestellen.

Der neu gestaltete Straßenraum erstreckt sich vom Knoten Plautstraße bis zur Einmündung Henriettenstraße. Der Gleiskörper führt nun separiert bis zur Eisenbahnunterführung als offenes Rasengleis. Links und rechts der Schienen erstreckt sich ein 3,50 bis 3,90 Meter breiter Fahrstreifen. Radfahrer können die neuen Radwege und Radfahrstreifen nutzen.

Für die Schienen wurde extra Rollrasen verlegt. Dies habe, so Dubrau, nicht nur optische Vorteile, vor allem der Lärmpegel werde so enorm gemindert. Fünf bis acht Dezibel weniger Lärm wurden dadurch erreicht. »Das Einfahren einer Straßenbahn ist kaum zu hören«, so Dubrau. Das bestätigt auch Anwohnerin Martina Ott, die den Geräuschpegel der Straßenbahn als »deutlich leiser« empfindet und sich über die so verbesserte Lebensqualität freut.

Stolz ist Bürgermeisterin Dubrau auch auf weitere Verbesserungen. Die Gehwegbereiche mit den Grundstückszufahrten wurden komplett neu gestaltet, zum Beispiel mit Mosaikkleinsteinpflaster oder neuen Betonplatten. Außerdem wurden neue Parkstellflächen errichtet und 100 neue Bäume gepflanzt. Spätestens im Frühling, hofft Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH, werden die Bäume als »eine attraktive grüne Allee« die Straße verschönern.

Das Erscheinungsbild der Straße hat sich in den letzten Jahren sichtbar verändert. Die Bauarbeiten hätten »diese wichtige Magistrale attraktiv gestaltet ? für bessere Arbeits-, Lebens- und Verkehrsbedingungen für die Anwohner, Anlieger und alle Leipzigerinnen und Leipziger«, fasst Dubrau zusammen.

Insgesamt zwei Kilometer lang ist die sanierte Straßenbahnstrecke. Ronald Juhrs betont: »Der Ausbau der Stadtbahn ist nun abgeschlossen.« Auf der insgesamt 17,4 Kilometer langen Strecke der Linie 15 von Meusdorf nach Grünau sind die »36 Haltestellen komplett behindertengerecht gestaltet«, so Juhrs weiter, davon sind vier Haltestellenbereiche umgebaut. Neu ist auch die Haltestelle Credéstraße, die bereits seit dem 1. September von Linie 15 und 8 bedient wird.

Von der Modernisierung des Abschnittes erhoffen sich die LVB eine noch verlässlichere Pünktlichkeit. Da die Gleise separiert ausgebaut wurden und sich Straßenbahn und andere Verkehrsteilnehmer nicht die Fahrbahn teilen müssen, »wird der Fahrplan stabiler und damit unser Angebot attraktiver«, betont Juhrs. Damit ist die Linie 15 die zweite Stadtbahn der Stadt Leipzig - bereits Linie 16 fährt auf voller Länge als Stadtbahn. Im nächsten Jahr müssen lediglich die fehlenden LVB-Informationssäulen an den Haltestellen errichtet werden.

Nicht nur im sichtbaren Bereich waren die Bauherren tätig. Auch bis zu zwei Meter unter der Erde wurde saniert und modernisiert. Mathias Wiemann, Unternehmensbereichsleiter Netze der KWL - Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, zählt die Baumaßnahme der Lützner Straße zu den »größten und komplexesten KWL-Projekten in den vergangenen Jahren«. Eine Strecke von 4,3 Kilometern umfasste die Trinkwasserleitung, die von den KWL saniert wurde. Dazu kommen noch 2,7 Kilometer Abwasserkanäle. Nun verfügt die Lützner Straße über eine leistungsfähige Infrastruktur im Trinkwasser- und Abwasserbereich. Kosten dieses Teils des Projekts: Rund 7,2 Millionen Euro.

Die Bauherren scheinen zufrieden mit der Freigabe der Straße. Die Koordination der verschiedenen Arbeitsschritte funktionierte überwiegend reibungslos: Das Projekt konnte in der geplanten Zeit bewältigt werden.

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