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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Laichzeit der Welse

Beobachtungen im Kulkwitzer See

Bezüglich des Verhaltens der europäischen Welse (Silurus glanis) während ihrer Laichzeit existieren noch etliche Wissenslücken, die auch ein Literaturstudium nicht beseitigen kann. Deshalb sollen hier eigene Beobachtungen zur Kenntnis kommen.

Die Laichzeit der wärmeliebenden Welse, auch Waller genannt, erstreckt sich von Mai bis Ende Juli. Sie ist abhängig von der Wassertemperatur, die mindestens 17° C bis 18° C betragen muss, um das Ablaichen anzuregen. Für die schnellere Entwicklung der Embryonen in den Eiern ist eine noch höhere Wassertemperatur, etwa 20° C, erheblich günstiger.

Dadurch verringert sich die Gefahr einer Verpilzung. Aus diesem Grund suchen die Tiere Flachwasserbereiche auf. Das kann sogar in weniger als drei Meter Tiefe sein, sofern sie einen geeigneten Platz für die Eiablage finden, wie es im Kulkwitzer See zu beobachten war.

Die abgelegten, klebrigen Eier, sind je nach Entwicklungsstadium 1,5 bis 4,5 Millimeter groß. Die Brutdauer beträgt meist bis zu drei Tagen. Sie kann sich aber auch, abhängig von der Wassertemperatur, bis zu zehn Tagen hinziehen, bevor die kaulquappenähnlichen Larven schlüpfen.

Die Begegnung mit Welsen, auch an ihrer Laichmulde, haben viele Taucher erlebt und sie ist immer wieder faszinierend. Welse sind Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit kommen männliche und weibliche Tiere zusammen. Folgende Fragen stehen im Raum: Existieren Größenunterschiede zwischen Männchen und Weibchen und wie verhalten sich beide während der Paarung und danach?

Auffällige Unterschiede im Geschlecht (Geschlechtsdimorphismus) gibt es nicht. Bei gleichaltrigen Tieren soll das Männchen etwas länger sein. Die Brutpflege betreiben die Männchen. Das ist seit Langem aus der Literatur bekannt und soll bereits vom altgriechischen Naturforscher und Philosophen Aristoteles beschrieben worden sein.

An der kleinen und großen Ausbildungsplattform am Einstieg 2 (E2), die von uns gleichsam als biologische Beobachtungsstationen genutzt werden, brachten wir in den Jahren 2006 und 2007 gebündelte Zweige und Weihnachtsbäume in verschiedenen Tiefen an. Absicht dabei war, durch verbesserte Schutzmöglichkeiten und ver stärktes Angebot von Haftpunkten für sessile Lebewesen, mehr Tiere anzulocken.

Diese Maßnahme führte, wie bereits nach kurzer Zeit zu beobachten war, zum Erfolg. Zu unserem Erstaunen erschienen im Juni 2007 an der kleinen Plattform Welse. Sie paarten sich dort und legten an den Strauchbündeln ihre Eier ab. Der kleinere Wels, das Weibchen, war als solches durch den stark ausgedehnten Unterleib und an der angeschwollenen Geschlechtswarze gut zu erkennen.

Das Männchen hatte einseitig eine gespaltene Bartel. Bei der Paarung schwamm der deutlich größere Wels, das Männchen, ständig zum Weibchen. Um sie zur Eiablage zu animieren, stupste er häufig mit dem Maul an ihren Bauch und umschlang mit seinem Körper mehrmals den Leib der Partnerin. In der Folge kam es dann zur Ablage und Befruchtung der Eier, die am Geäst klebten und anschließend vom Männchen mehrere Tage bewacht wurden. Nach der Eiablage verließ das Weibchen die Plattform.

Im Juli 2009 laichten die Welse auch in der großen Plattform. Jedoch verpilzten hier die Eier, da die benötigte Temperatur für die Entwicklung der Embryonen fehlte.

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