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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Editorial

Bürgerfest am Lindenauer Hafen

Liebe Leserinnen und Leser, Grünau – zumindest der Rand davon – hat es mal wieder in die öffentliche Debatte geschafft. Tagelang war das Lindenauer Hafengelände im medialen Fokus und auch wir kommen an diesem Thema nicht ganz vorbei – wird doch auch stets gern darauf hingewiesen, welche Bedeutung die Entwicklung des Areals für die Attraktivität des hiesigen Stadtteils hat.

Zwischen Grünau und Lindenau soll auf fünf Hektar quasi ein ganz neues Mini-Viertel entstehen – ein Quartier für rund 1000 Leipziger. Als das Großbauprojekt im September 2012 mit einem Baggerbiss seinen Anfang nahm, war man noch recht zuversichtlich, das durchaus idyllisch gelegene Bauland zügig an den Mann zu kriegen.

Doch schon nach kurzer Zeit verabschiedete sich mit der WG Lipsia einer der Bauwilligen. Mehrgeschossig waren deren Pläne am Hafen, von denen die Wohnungsgenossenschaft dann aber doch lieber die Finger ließ. Im April 2015 sprang ein weiterer Investor ab und nicht nur das: Er machte den Verantwortlichen im Baudezernat schwere Vorwürfe, welche von dort postwendend als haltlos dargestellt wurden.

Wer von den gegenseitig Beschuldigten Recht hat, ist für Außenstehende schwer nachzuvollziehen und soll an dieser Stelle auch gar keine Rolle spielen. Fakt ist: Der Blick von der Luisenbrücke in Richtung Westen fällt allenfalls auf gähnende Leere.

Noch etwas ist auffällig: Die seit Ende Januar geflutete 665 Meter lange Verbindung zwischen Karl-Heine-Kanal und Hafenbecken ist längst nicht so üppig, wie sie einst zu Anschauungszwecken visualisiert wurde. Zwei Jahre lang verfolgte ich beinah täglich die Arbeiten am Kanal, beobachtete mit dem Söhnchen die großen Baumaschinen, winkte den Arbeitern, war wie viele Interessierte dabei, als der Zulauf am 29. Januar von offizieller Hand geöffnet wurde und freute mich ehrlich auf die Zukunftsvision der ans Wasserwegenetz angebundenen Stadt. Das Ergebnis wird nun vielfach als Rinnsal belächelt.

Nun, ganz so weit würde ich zwar nicht gehen, aber ein wenig enttäuscht bin ich schon. Hat mich doch die durchaus schicke und visionäre Kanalerweiterung – so wie sie vor drei Jahren vorgestellt wurde – ein wenig mit dem ambitionierten Bauprojekt am Lindenauer Hafen ausgesöhnt. Letzteres habe ich nie als Vorteil für Grünau anerkannt – den angedachten optimierten Übergang vom Hafenbecken zu den Schönauer Lachen, direkt in den Schönauer Park und letztlich in den Stadtteil hinein, dagegen sehr wohl. Aber auch davon ist man noch weit entfernt.

Das Bürgerfest, bei dem am 2. Juli zumindest die Gewässeranbindung feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden soll, steigt somit inmitten einer unschönen Bauwüste, die sich hoffentlich in absehbarer Zeit in eine blühende Landschaft mit echter Aufenthaltsqualität verwandeln wird. Meinetwegen gern auch ohne Häuser.

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