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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Bäume fällen oder nicht?

Herbst in Grünau

Ab Oktober dürfen wieder Bäume gefällt werden. Dafür gibt es gute Gründe in Grünau. Manche Bäume sind alt, morsch oder krank, so dass bei Sturm die Gefahr droht, dass sie umstürzen oder starke Äste abgerissen werden. Dann ist es besser, den Baum zu beseitigen.

Manchmal haben Bewohner auch Weihnachtsbäume oder Ziergehölze als sie klein waren ganz dicht ans Haus gepflanzt ohne an die Zukunft zu denken. Im Laufe der Jahre sind sie so groß geworden, dass Balkone und Fenster völlig zugewachsen sind. Bei einigen Baumarten können bei zu enger Nachbarschaft auch Wurzeln in die Fugen zwischen den Platten eindringen und das Haus beschädigen.

Es gibt aber auch gute Gründe, Bäume zu erhalten. Bäume filtern die Luft und schützen uns damit vor Feinstaub, Stickstoffoxiden und krebserregenden Kohlenwasserstoffen.

Die Hauptquelle dieser giftigen Luftbestandteile sind in Grünau Fahrzeuge, die von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Es ist nicht zuletzt den vielen Bäumen und Sträuchern zu verdanken, dass Grünau zu den saubersten Leipziger Vierteln gehört.

Bei starker Hitze bremsen die Bäume, aber auch Sträucher und seltener gemähte Grünflächen durch ihre Verdunstung die Überhitzung. Solche sommerliche Hitzeperioden stellen vor allem für ältere Menschen, die unter Herz- und Kreislauferkrankungen leiden eine starke Belastung dar, die tödlich enden kann. Und Bäume sind einfach schön. Das hat Folgen: Die besten und damit teuersten Wohnlagen sind in allen größeren Städten in der Nähe von Parks, Wäldern und größeren Grünanlagen.

Grünau ist eine Ausnahme: Hier gibt es preiswerte Wohnungen in ruhigen Lagen mitten im Grünen. Neuere medizinische Untersuchungen zeigen, dass in Wohngebieten mit vielen Bäumen und Gehölzen die Bewohner gesünder sind und eine deutlich längere Lebenserwartung haben. Dennoch gibt es vor allem ältere Mitbürger, die die Vermieter zum Fällen drängen. Bäume machten Dreck, im Frühjahr Blütenstaub im Herbst das Laub und bei Wildobstarten herunterfallende Früchte.

Überhaupt zögen die Früchte hochgefährliche stechlustige Wespen an. Dass Wespen nur stechen, wenn sie bedroht werden, alle Wespen eifrig Fliegen und Mücken jagen, um ihre Jungen mit Eiweiß zu versorgen und die meisten der bei uns vorkommenden Wespenarten den Menschen gar nicht stechen können, wissen die meisten Mitbürger nicht. Dann gibt es noch einige Besitzer von teuren Autos, die reichlich Parkplätze wünschen, bei denen von oben weder Laub noch Dreck von Vögeln, die in der Krone leben oder kleine Äste auf die edlen Karossen fallen.

Unter dem Druck der sie belagernden Mieter ist mancher Vermieter um des lieben Friedens willen geneigt, nachzugeben und fällen zu lassen. Dann geht der Krach meist erst richtig los, denn die meisten Grünauer hängen an ihren Bäumen und verteidigen diese. Leider oft zu spät, wenn die Sägen ihre Arbeit bereits getan haben. Dazu gehören oft diejenigen, die gerade noch auf Fällung in der Nähe ihres Wohnhauses oder Parkplatzes gedrängt haben: Bäume ja, wenn sie beim Nachbarn stehen.

Ich freue mich sehr, dass in dieser Situation mehr und mehr Vermieter dazu übergehen, vor geplanten Fällungen oder Baumpflegemaßnahmen die geplanten Maßnahmen vor Ort mit ihren Mietern zu diskutieren. Das hilft, Bäume zu bewahren und unnötigen Streit zu vermeiden. Es kann aber auch jeder Einzelne etwas für gesunde Bäume in seiner Wohnumgebung tun.

Vor allem im Winter die Stadtordnung einhalten und kein Salz auf die Wege streuen. Salz ist ein starkes Pflanzengift. Bei Trockenheit freuen sich Bäume und Sträucher über einen Eimer Wasser, aber bitte ohne Chemikalien oder Salz. Davon abgesehen sind Baumscheiben weder Autoparkplätze noch Hundeklos. In diesem Sinne liebe Grünauer schützen Sie unsere Bäume, im Interesse einer gesunden und attraktiven Wohnumwelt.

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