Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Kulturamt will Trägerschaft für das KOMM-Haus abgeben

Evaluation abgeschlossen – Zeitpunkt der Übergabe noch offen

Vor einem Jahr berichteten wir im »Grün-As« mehrfach und ausgiebig über die Situation im KOMM-Haus.

Das Kulturamt, in dessen Trägerschaft sich die soziokulturelle Einrichtung im Westen Grünaus befindet, hatte sich Ende 2014 dazu entschlossen, das Konzept des Hauses auf den Prüfstand zu stellen. Grund dafür war eine gefühlte Diskrepanz zwischen ursprünglicher Konzeption und tatsächlicher Nutzung. Ein Ergebnis dieser Evaluation wurde für den Sommer 2015, ein neues Konzept für das ersteQuartal 2016 in Aussicht gestellt.

Tatsächlich wurde laut Auskunft der Kulturamtsleiterin Susanne Kucharski-Huniat die amtsinterne Überprüfung im August vergangenen Jahres abgeschlossen und der Bericht mit der beinah erwartbaren Option, das KOMM-Haus in freie Trägerschaft zu übergeben, dem Fachausschuss Kultur vorgelegt. Der nächste Schritt ist die Erarbeitung einer Vorlage für das notwendige Verwaltungsverfahren.

Das letzte Wort zum Thema Trägerwechsel haben dann die Stadträte. Soweit zum Procedere. Bereits jetzt ist klar, dass der bisher noch nicht festgelegte freie Träger frühestens im Januar 2017 seine Tätigkeit aufnehmen wird – wenn nicht gar erst 2018. Bis dahin verbleibt das Haus in Verantwortung der Stadt, »um ausreichend Zeit für ein Auswahlverfahren für die freie Trägerschaft zu sichern«, wie es aus dem Kulturamt heißt.

Also vorläufig alles wie bisher. Für viele Nutzer des Hauses stellt jedoch die nach wie vor unbesetzte zweite Stelle ein echtes Ärgernis dar. Dr. Evelin Müller, Vorsitzende des KOMM e.V. gerät in Rage, wenn sie über das KOMM-Haus redet: »So eine Einrichtung mit einer Personalstelle zu betreiben ist zu wenig, um optimal arbeiten zu können und zu viel, um das Haus als geschlossen zu betrachten. Von Bürgerfreundlichkeit oder gar Service, von Freiraum für kreative Ideen und deren Umsetzung kann unter solchen Bedingungen keine Rede sein. Warum hier ohne Not eine solche Situation geschaffen wurde, ist für mich nicht nachvollziehbar und völlig unverständlich. Im Interesse des Stadtteils und seiner Bewohner ist das jedenfalls nicht.«

Kritik übt sie auch an der fehlenden Transparenz des Verfahrens. So habe sie erst auf Nachfrage überhaupt vom Abschluss der Evaluation erfahren, obwohl der KOMM e.V. als jahrelanger enger Partner des Hauses eigentlich in den Entscheidungsprozess mit eingebunden werden sollte. Einmal habe man mit allen Nutzern an einem Runden Tisch zusammengesessen und danach nie wieder etwas voneinander gehört. Das, so Müller, sei einfach frustrierend.

»Wie man angesichts des fehlenden amtsseitigen Engagements im Fall KOMM-Haus Ehrenamtliche bei der Stange halten oder gar gewinnen will, ist mir ein Rätsel«, schiebt sei nach. Das Kulturamt räumt zwar ein, nach wie vor nur einen städtischen Mitarbeiter vor Ort zu haben, begründet dies jedoch damit, den Bewerbern im angestrebten Verfahren des Trägerwechsels nicht vorgreifen zu wollen. Gleichzeitig verweist es auf die personelle und inhaltliche Unterstützung durch die LeISA gGmbH, die in diesem Jahr projektbezogen im KOMM-Haus tätig sein wird. Damit wolle man »die soziokulturelle Arbeit am Standort auf der Grundlage einer Förderung durch das Kulturamt erproben«.

Keinesfalls soll dies jedoch eine Entscheidung über die künftige Betreibung vorweg nehmen. Personelle Unterstützung hat das gut genutzte Haus in der Tat bitter nötig, wie Dr. Evelin Müller nochmals eindringlich betont: »Mit den Feierlichkeiten zum Grünau-Jubiläum, die zu einem großen Teil vom KOMM-Haus organisiert und gestemmt werden, wird das ohnehin schon kaum zu schaffende Pensum noch getoppt. Wie das ein einzelner Mitarbeiter leisten kann, ist mir unerklärlich. Man hätte gut daran getan, für die Zeit bis zum Trägerwechsel die zweite Stelle wenigstens befristet zu besetzen«.

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