Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Gelungener Abschluss

Grünauer Kultursommer 2016

Gern wollte ich noch einmal beim jährlich stattfindenden Picknick auf dem Rodelberg am dabei sein, das seit vielen Jahren den Abschluss des Grünauer Kultursommers bildet. In den letzten Jahren konnte ich immer schlechter laufen und deshalb nicht daran teilnehmen. Jetzt brachte mich der Bus mit meinem Rollstuhl bis zur Haltestelle »Kleines Feld« und ich fuhr entlang der gerade ausgebauten Straße am See bis zum Treffpunkt.

Unterwegs begrüßte mich eine Grünauerin, die mich mit dem Rad überholte und das gleiche Ziel hatte. Gerade noch rechtzeitig traf ich am Fuße des Rodelbergs ein, wo schon eine Bläsergruppe Aufstellung genommen hatte und uns mit einem schönen Melodienreigen erfreute. Der Aufstieg erfolgte schwungvoll mit Unterstützung durch die Bläser. Ein netter Mann mittleren Alters erbot sich, mir beim Erklimmen des Berges zu helfen. Ich wusste nicht, ob mein Rollstuhl diesen Anstieg meistern konnte und war dankbar über die zu erwartende Hilfe.

Das Wetter meinte es sehr gut mit uns allen, nachdem es am Tag zuvor nach langer, langer Trockenheit das erste Mal geregnet hatte, ausgiebig und lang anhaltend. Ich befürchtete, dass die Wege völlig verschlammt sind, doch ich wollte es probieren, denn: Wer nicht wagt, hat schon verloren. Der Weg war aber in erstaunlich gutem Zustand und sogar von wucherndem Unkraut befreit. Konzentriert suchte ich mir die besten Stellen zum Befahren heraus und bald darauf waren wir oben. Wie war ich glücklich, das noch einmal zu erleben.

Man hat von hier oben einen großen Rundblick, aus meiner tieferen Position konnte ich den Kulki zwar nur erahnen aber die Häuser meines angrenzenden Grünaus sehen. Uns erwartete alle die Band »Wundertüte«, die mit ansprechenden, teils frechen Texten, eingebaut in rhythmische Gitarren- und Keyboardklänge das Picknick musikalisch begleitete. Da der Rodelberg in diesem Jahr auch der Zielpunkt der Wanderung um den Kulkwitzer See war – organisiert von KOMM-Haus und Jugend- und Altenhilfeverein – standen Tische, Bänke sowie ein großes Zelt auf dem Berg und der JAV bot Getränke und Speisen an.

Dann sah ich endlich das »Bett«, ein hölzernes Gestell, das wahrscheinlich von einem früheren Bildhauer-Pleinair stammt. Es war sehr liebevoll geschmückt und voll beladen mit köstlichen Speisen und Getränken, auch ich gab meinen Beitrag zu diesem Picknick ab.

Immer wieder trifft man dort oben Menschen, die man nie vermutet hätte aber auch die, die man erwartet. Viele Gespräche kamen in Gang, mir wurde bei der Speisen- und Getränkeaufnahme gerne geholfen. Überhaupt muss ich sagen, seit ich mich im Rollstuhl fortbewege, merke ich die große Hilfsbereitschaft der Menschen – nicht nur, wenn man sich kennt.

Als Frau Mengel und ich uns sahen (wir sind beide in der Schreibgruppe »Dialog«), schauten wir uns verschwörerisch an. Beide sagten wir fast gleichzeitig: »Ich habe unser Grünau-Buch mit« und lachten. Frau Müller vom KOMMwar damit einverstanden, dass wir den Beitrag der Gruppe schreibender Seniorinnen Meyersdorf zum Jubiläum Grünaus, das Buch »Grünau ist unser Zuhause«, vorstellen und sogar daraus lesen.

Erst spielte die Band den »Grünau-Song«, anschließend lasen wir je eine Geschichte und freuten uns über die Reaktion der Zuhörer. Es war ein rundum schöner Abschluss des Grünauer Kultursommers. Danke den Initiatoren und Petrus. Ich bin froh, den Aufstieg gewagt zu haben.

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