Am bahnt sich ein großer weißer Bus seinen Weg durch Grünau. Angesichts von etlichen Baustellen, engen Straßen, fehlenden Wendemöglichkeiten und einem Unfall
auf der Ratzelstraße kein leichtes Unterfangen. Die 38 Sitzplätze sind gut gefüllt – zum größten Teil mit »Einheimischen«, die ihr Lebensumfeld gern einmal aus anderer Perspektive und
garniert mit wissenswerten Erläuterungen kennenlernen möchten.
Erbauer und Kenner des Stadtteils, Bernd Puckelwaldt, ermöglicht dies während der gut zweistündigen Rundfahrt. Auf amüsante Weise gewährt er interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte und
Besonderheiten »seines Dorfes«, wie er Grünau scherzhaft nennt. Puckelwaldt führt die vornehmlich älteren Passagiere an Orte, die sie noch nie gesehen, erzählt Anekdoten, die sie noch
gehört haben.
Erdacht, organisiert und finanziert hat diese sonnabendliche Veranstaltung der Grünauer Bürgerverein. Es ist sein Geschenk an die Grünauer anlässlich des 40. Geburtstages der Großwohnsiedlung. Eigentlich
hätte jedoch der Verein selbst beschenkt werden sollen. Denn er feiert im Oktober sein 25-jähriges Bestehen.
In der Wendezeit 1989/90, als die Bürger endlich eine Stimme bekamen, sich einmischen und engagieren wollten, gründete sich auch im Neubaugebiet Grünau ein Bürgerkomitee. Damals ging es um Themen wie
saubere Umwelt, Freizeitgestaltung für alle Altersgruppen, Einfluss auf Bebauungspläne oder die Lösung der Verkehrsprobleme. Schnell wurde den Aktiven jedoch bewusst, dass sie mehr erreichen können, wenn sie
ihre Struktur festigen und einen Verein ins Leben rufen. Der 1991 gilt als Geburtsstunde des Grünauer Bürgervereins, der sich in den Anfangsjahren vorrangig um
die Belange im Wohnkomplex 7 kümmerte.