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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Der Tag zieht den Jahrhundertweg

Tschingis Aitmatow

Aitmatow wurde am 12.12.1928 im nordkirgisischen Ail Scheker geboren. 1935 bis 1937 lebte die Familie in Moskau, wo Aitmatows Vater als Volksfeind erschossen und in einer Grube bei Frunse (Bischkek) verscharrt wurde. Während des Krieges war er Sekretär des Dorfsowjets. Nach dem Krieg studierte er an der Technischen Hochschule in Dshambula Veterinärmedizin, anschließend arbeitete Aitmatow drei Jahre als leitender Mitarbeiter an einer Versuchsfarm des Kirgisischen Forschungsinstituts für Viehzucht.

1952 begann er kleinere Erzählungen und Artikel zu verfassen, die ihm 1956 eine Delegation an das Moskauer Schriftsteller-Institut einbrachte. 1957 wird er Mitglied im Sowjetischen Schriftstellerverband. Die Ausbildung zum Schriftsteller beendete Aitmatow 1958 mit der Novelle »Dshamila« - seiner Diplomarbeit und seinem ersten Welterfolg. 1988-1990 ist er Vorsitzender des Schriftstellerverbandes Kirgisiens.

1959 wird Aitmatow Chefredakteur der »Literaturnaja Kirgizija«. Ab 1960 arbeitet er zusätzlich als Korrespondent der »Prawda«. Ab 1967 wird Aitmatow bei »Novyj mir« tätig. 1974 wird er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Kirgisien, 1984 der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Paris) und 1987 der Weltakademie der Wissenschaften und Künste.

Aitmatow wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: u.a. dem dem Lenin-Preis für Literatur und Kunst (1963) und dem Staatspreis der UdSSR (1968 und 1983).

1989 wird Aitmatow Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses und des Obersten Sowjets und Berater von Michail Gorbatschov. 1990 geht er als Botschafter der UdSSR nach Luxemburg. Seit 1991 ist er Botschafter bei der Europäischen Union (Brüssel), zuerst für die Russische Förderation, dann für Kirgistan. 1994 engagierte sich Aitmatow auch für den Umweltschutz. Er wurde Schirmherr des internationalen Artenschutzprojektes »Schneeleopard«.

Tschingis Aitmatow starb am 10. Juni 2008 in Nürnberg.

Werke

  • Der Sypaitschi (1953)
  • Weißer Regen (1954)
  • Rivalen (1955)
  • Am Fluß Baidamtal (1955)
  • Auge in Auge (1957)
  • Dshamila (1958)
  • Du meine Pappel im roten Kopftuch (1961)
  • Das Kamelauge (1961)
  • Der erste Lehrer (1962)
  • Goldspur der Garben (1963)
  • Der rote Apfel (1964)
  • Das Wiedersehen mit dem Sohn (1964)
  • Der Soldatenjunge (1965)
  • Abschied von Gülsary (1966)
  • Der weiße Dampfer (1970)
  • Einige Bemerkungen über mich (1971)
  • Der Aufstieg auf den Fudschijama (1973)
  • Frühe Kraniche (1975)
  • Scheckiger Hund, der am Meer entlangläuft (Der Junge und das Meer) (1977)
  • Der Tag zieht den Jahrhundertweg (Ein Tag länger als ein Leben) (1981)
  • Die Richtstatt (1986)
  • Die weiße Wolke des Tschingis Chan (Erweiterung »Der Tag ...«) (1990)
  • Das Kassandramal (1994)
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