Abschiedsbriefe
Ausstellung »Leipziger Antifaschisten und ihre Abschiedsbriefe«
Ab 1941 baute Georg Schumann in Leipzig zusammen mit Otto Engert und Kurt Kresse eine der größten kommunistischen Widerstandsgruppen im Dritten Reich auf. Die Gruppe orientierte sich am Nationalkomitee Freies Deutschland, stellte aber ihre sozialistischen Ziele (Enteignung der Großindustrie usw.) deutlicher heraus, als das die Moskauer Exilführung der KPD zu dieser Zeit tat.
Im Sommer 1944 begann die Verhaftungswelle der Gestapo. Im Juli wurden Schumann, Engert und Kresse verhaftet. Sie wurden schwer gefoltert, damit sie weitere Namen von Mitgliedern preisgeben, blieben aber standhaft und retteten so vermutlich vielen anderen Widerstandskämpfern das Leben. Im November 1944 verurteilte der Volksgerichtshof in Dresden sie zum Tod, am 11. Januar 1945 wurden die drei im Hof des Dresdner Landgerichts hingerichtet.
Weitere der zirka 17 zum engen Kreis der Gruppe gehörende Mitglieder der Gruppe waren: William Zipperer, Arthur Hoffmann, Alfred Kästner, Georg Schwarz, Karl Jungbluth und viele andere. Nach dem Krieg wurde den Antifaschisten auf dem Südfriedhof mit einem Ehrenhain ein Denkmal gesetzt.
Der engagierte Grünauer Hobby-Historiker und ehemalige Geschichtslehrer Fritz Hundt bietet schon seit Jahren auch Führungen auf dem Leipziger Südfriedhof an. Nun hat er der Widerstandsgruppe eine Ausstellung gewidmet, die ab 12. Januar im KOMM-Haus in der Selliner Straße zu sehen sein wird.
Gezeigt werden 13 selbst gestaltete Schautafeln. Über Portraitfotos, Zitate und biografische Eckdaten bekommt man einen menschlichen Eindruck zu den Personen. Den persönlichen Abschiedsbriefen aus der Todeszelle kommt eine zentrale Rolle zu. Die besondere Tragik der Lebensgeschichten wird beim Lesen der letzten Zeilen an die Verwandten erschreckend lebendig.
Eröffnet wird die achtwöchige Ausstellung am 12. Januar, 18 Uhr, mit einführenden Worten von Fritz Hundt. Gäste sind unter
anderem Nachkommen und Verwandte der Widerstandskämpfer.
Am 13.1., 11 Uhr lädt der Bund der Antifaschisten wie jedes Jahr
zum Gedenken am Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof ein.