Editorial
Dezember
Liebe Leserinnen und Leser, nun ist es beinah schon wieder rum – das Jahr 2017. Bei dem Versuch, es Grünauspezifisch Revue passieren zu lassen, war ein Blick in die letzten zehn »Grün-As«-Ausgaben ganz hilfreich.
Das Jahr startete mit schlechten Nachrichten für den Stadtteil: Die Schließungsabsichten der Sparkasse und der Rückzug des Konsums aus dem WK 8. Damit müssen wir uns notgedrungen auch in dieser Ausgabe beschäftigen.
Durchaus erfreulicher und in jeglicher Hinsicht glanzvoll war der Besuch des niederländischen Königspaares im Februar. Trotz engem Zeitplan der Oranjes, einem straffen Protokoll und dem (zum Bedauern einiger) handverlesenen Grünauer Gesprächskreis, brachte die Stippvisite ein wenig Glamour ins Quartier und Grünau für kurze Zeit in die bundesweiten Schlagzeilen.
Ende März ging für einige Grünauer eine lange Zeit des neugierigen Wartens zu Ende: Die umstrittene Gemeinschaftsunterkunft in der Weißdornstraße konnte besichtigt werden. Ausgelegt ist das für sechs Millionen Euro sanierte Mittelganghaus an der Parkallee für knapp 340 Menschen, die Kapazität wurde im Laufe des Jahres aber auf 175 Plätze reduziert. Gegen die Unterbringung von Asylsuchenden an diesem Standort gab es zuvor heftige Proteste. Mit Inbetriebnahme des Objektes haben sich die Wogen jedoch geglättet.
Und sonst so? Im Mai stellten wir die Sanierungspläne der Sportanlage am Kletterfelsen vor, im August die der WBG Kontakt an ihrem Karree im WK 8. Im Juni startete der Grünauer Kultursommer mit einigen Neuerungen: Die ersten Tastentage und eine Kunst- und Kulturwoche im Robert-Koch-Park lockten hinaus ins Freie und viele Bewohner nahmen die größtenteils kostenlosen Angebote begeistert an. Aber auch langjährige Angebote wie Parkfest, Kita-Pokal, Kirchen-Musical, Stadtteilexkursionen, Kulkiwanderung, Rodelbergpicknick, Konzerte, Theater sowie Feste und Feiern für Groß und Klein, Alt und Jung bereicherten das Leben im Viertel und werden es auch 2018 wieder tun.
Dass in Grünau nicht nur Jubel, Trubel, Heiterkeit herrscht, wissen wir alle und bewiesen zuletzt die Bundestagswahlergebnisse. In fünf von sechs Ortsteilen holte die AfD die meisten Stimmen – auch ein Indiz für große Unzufriedenheit. In der Tat hat der Stadtteil und seine Bewohner mit vielfältigen Problemen zu kämpfen. Im leipzigweiten Vergleich sticht Grünau bei den Themen Migration, Arbeitslosigkeit, Schulabbrecherquote oder Kinderarmut signifikant heraus. Statistisch belegt ist dies im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (STEK), dessen Entwurf im November vorgestellt und diskutiert wurde. Auf 100 Seiten widmet sich das lang erarbeitete Papier all diesen Herausforderungen.
Erlauben Sie schlussendlich noch einen kleinen Blick aufs kommende Jahr: Wir starten eine Serie über Grünauer Straßennamen. Die Rubrik haben wir schon lange geplant und können sie nun dank tatkräftiger, redaktioneller Unterstützung endlich umsetzen. Also wenn Sie auch schon immer neugierig waren, wer oder was sich hinter hiesigen Straßennamen verbirgt, sollten Sie Ihrem Stadtteil-Magazin die Treue halten. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine besinnliche Adventszeit und einen guten Start ins Jahr 2018.
Ihre Klaudia Naceur