Ente Billy
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Ich bin sehr unglücklich und zornig, weil junge Menschen
meine Freunde quälten und töteten. Meine Oma hat sogar geweint. Aber immer der Reihe nach.
Meine Oma und ich, wir schwammen an einen jener schönen sonnigen Nachmittage am Ufer des Kulkis entlang, als wir sie kommen sahen. Unsere Freunde, die Erdkröten, sie hüpften wie jedes Jahr fast um dieselbe Zeit, zu unserem See. Wir Bewohner des Kulkis freuen uns alle immer sehr darauf und kaum gelangen die ersten Kröten ans Wasser, schon versammeln sich viele Tiere, um das lustige Schauspiel nicht zu verpassen. Da nehmen sich sogar meine Mama und mein Papa mal frei. Es sieht aber auch putzig aus, wenn die Größere der Kröten die kleinere Kröte Huckepack den ganzen Weg zum Wasser trägt. Papa bekommt den Schnabel dann vor Lachen gar nicht mehr zu. Er sagt dann immer zu meiner Mama, dass sie nur genau hinsehen sollte, denn so ein Leben würde ihm auch behagen. Inzwischen weiß ich, dass die Krötendame den Krötenmann trägt. Das hat mir mal meine Oma erklärt.
Auf jeden Fall freuten wir uns auf die Neuankömmlinge und hießen sie herzlich willkommen. Dann geschah es. Eine Kröte kam völlig außer Atem mit ihrem Gatten zum See gehüpft und dabei schrie und weinte sie. Die anderen Kröten versuchten das verstörte Wesen zu beruhigen, was ihnen nur schwer gelang. Endlich, nach geduldigem Warten und gutem Zureden erfuhren wir, was passiert war. Die Krötenfrau wollte mit ihrem Mann eigentlich nach Lausen, an den hübschen kleinen Teich. Sämtliche Hindernisse überwanden sie, bis sie schließlich ihr Ziel erreichten. Doch ihre Freude währte nicht lang. Junge Menschenkinder fingen ihre Artgenossen geschickt aus dem Wasser. Dann schlugen sie die Kröten mit einem Brett ins Wasser zurück. Eine klatschte neben der Krötenfrau aufs Wasser und regte sich nicht mehr. Sofort ergriff sie gemeinsam mit ihrem Mann die Flucht. Doch dazu mussten sie aus dem Wasser. Dort lauerten bereits die jungen Menschenkinder und sie erschlugen mit unzähligen Schlägen ihre Opfer.
Die Krötenfrau fing wieder mit weinen an. Sie meinte, dass sie noch immer die Schreie der
gequälten und gepeinigten Freunde höre, die unzählige Schmerzen erlitten, ehe sie starben.
Meine Oma begann nun ebenfalls zu weinen und vielen anderen Tieren, wie dem Blesshuhn oder dem
Karpfen, erging es nicht anders. Wir Tiere können nicht reden wie der Mensch, wir weinen
unsichtbar für die Menschen, aber Gefühle haben wir doch auch! Warum hat den Kröten niemand
geholfen? Warum quälen die Menschenkinder Tiere?
Keiner von uns versteht das. Wir sind alle sehr traurig, unglücklich und wütend. Jawohl auch
wütend und auch ich bin sehr zornig auf die Menschen. Deshalb höre ich auch für heute auf, denn
ich habe keine Lust mehr weiter zu schnattern.
Ihre Ente Billy.