Mit dem »Linsenwels«
über und unter Wasser am Kulkwitzer See
Alljährlich werden am Kulkwitzer See zum Neptunfest an der Tauchschule bei den »Leipziger
Delphinen«
Taufnamen für die »Delphine«
und deren Gäste verliehen. So erhielt auch Hans-Joachim
Lingelbach eines Tages seinen Namen »Linsenwels«
- »Linse«
steht für sein Hobby fotografieren,
»Wels«
steht für den Traum, den Wels so perfekt wie möglich vor die »Linse«
zu bekommen - zu
recht, wie sich die Zuschauer im KOMM-Haus während einer Veranstaltung der Volkshochschule zum
Thema »Faszinierende Unterwasserwelt«
überzeugen konnten. H.J. Lingelbach ist Sporttaucher und
Unterwasserfotograf im Tauchsportclub »Leipziger Delphine«
und er stellte den Kulkwitzer See
über und unter Wasser in einer faszinierenden Dia-Ton-Show mit wissenswerten Informationen auf
seine Weise vor.
Die Zuschauer konnten ihn in allen 4 Jahreszeiten während eines hochinteressanten Dia-
Vortrages, der mit passender Musik unterlegt war, vom Sonnenaufgang bis zum romantischen
Sonnenuntergang rund um den See begleiten. Eine Augenweide für jeden »Kulki«
- Fan und
Naturliebhaber. Beeindruckende Motive zeigten, dass die Natur sich zurück eroberte, was der
Mensch ihr einst nahm und wie schön und kostbar und keineswegs unattraktiv die Oase am Rande
von Grünau jetzt ist. Anschaulich ist ein »Tauchgang per Videowand«
besonders für die
»Landratten«
, die ja nur so diesen Bereich des Kulkwitzer Sees kennenlernen können. Gemeinsam
»tauchten wir ab«
und ganz nah z.B. an den Aal heran, der sich gern blitzschnell davon
schlängelt, begegneten Barsch, Zander und Schlei, einem Döbelschwarm an der
Ausbildungsplattform, schillernden glitzernden Rotfedern und Karpfen, die sich eher gern vor
dem Fotografen verstecken.
Beim Eis- und Nachttauchen waren wir dabei und sonntags früh um 10.00 Uhr beim Frühstück des
Hechtes, der sich genüsslich einen Barsch schmecken ließ. Herr Lingelbach zeigte aber auch
Aufnahmen eines Hechtes in nur 15 cm Entfernung vom Fotografen »Auge in Auge«
- der Hecht ist
wohl einer der wenigen Fische, die den Taucher besonders nah an sich heran lassen. Weiter ging
der »Tauchgang«
vorbei an besonders schön anzusehenden Muscheln in Regionen des Kulkwitzer
Sees, die von den Tauchern eher unberührt bleiben. Stärkerer Algenwuchs an Sträuchern,
unberührte Flora und Fauna sind dort erkennbar. Auch der Aufenthalt der Amerikanischen
Flusskrebse im Kulkwitzer See zeigt, dass die Wasserqualität einen guten Lebensraum für
Pflanzen und Tiere bietet. Kurz verweilten wir am Unterwasserpark der »Leipziger Delphine«
,
z.B. an alten Loren, die an den Kohleabbau erinnern. Ein Höhepunkt des Abends war ein Video,
welches auch im Fernsehen bei Sat 1. zu sehen war. Es zeigte uns die Flugzeugversenkung im Jahr
2000 - eine Vision der »Delphine«
wurde wahr und die alte Piper ist heute nach wie vor ein
beliebtes Tauchziel.
Wels. Foto: Lingelbach
Die »Leipziger Delphine«
nahmen bereits oft und sehr erfolgreich an bundesweiten
Unterwasser-Foto- Wettbewerben teil und machen dadurch den Kulkwitzer See bekannt. Unendlich
viele Tauchgänge, Geduld, Kenntnisse und Können, eine Portion Glück und die entsprechende
Ausrüstung sind notwendig, um das ersehnte Dia, die gewünschte Aufnahme zu erhalten und
verwenden zu können. So erfüllte sich für Herrn Lingelbach dieses Jahr ein Traum - eine Woche
verbrachte er im Kulkwitzer See, na, nicht ununterbrochen, aber jeden Tag lag er in 4 ½ Meter
Tiefe viele Tauchminuten auf der Lauer. Das Ergebnis - die Premiere an diesem Abend - zeigte er
uns zum Abschluss seiner eindrucksvollen Dia-Show. Das »Wels- Video«
zeigt einen ca. 1,70m
großen Wels bei der Brutpflege an seiner Laichmulde. U-bootartig schwimmt dieser große dunkle
Fisch dem Videografen und somit auch uns auf der Leinwand entgegen und der Gänsehauteffekt war
garantiert. Wir wünschen Herrn Lingelbach und seinem Sohn Heiko - von ihm konnten wir ebenfalls
Fotos bewundern - sowie den »Leipziger Delphinen«
viele schöne Tauchgänge, gemeinsame
Erlebnisse und immer einen »guten Klick«
, damit wir an den Aufnahmen, die der Taucher mit nach
"oben" bringt, Freude haben werden - vor allem aber immer »GUT LUFT«
.
Diese Art der Präsentation des Kulkwitzer Sees müsste noch viel mehr publiziert und bekannt
gemacht werden. Viele Menschen, vor allem auch bei der Stadt Leipzig, die über die weitere
Entwicklung des Kulkwitzer Sees entscheidet, müssten diese Aufnahmen sehen. Sie müssten bei
Planungen, die jemals am Kulkwitzer See stattfinden, gezeigt und beachtet werden - damit die
Vielseitigkeit dieser Flora und Fauna rund um den See, die sich in vielen Jahren nach dem
Braunkohleabbau endlich wieder entwickelt hat, uneingeschränkt erhalten bleibt.
E.Göbel