Rückblick auf die Kommunalwahlen
Grünau hat gewählt, wobei sich die Mehrheit dafür entschied, nicht zur Wahl zu gehen. Trotzdem musste man im Wahllokal zeitweise anstehen. Der lange Stimmzettel für die Europawahl war etwas verwirrend, da man von vielen angetretenen Kandidaten und Gruppierungen noch nie was gehört hatte, woraus sicher so manche Warteschlange resultierte - wenn man wirklich alles durchlesen wollte.
Dagegen war der Stimmzettel zur Kommunalwahl kurz und übersichtlich, etliche Kandidaten kannte man - zumindest seit sie an Bäumen und Masten hingen.
Um den Grünauern des Wahlkreises 7 (die Siedlung Grünau gehörte zum Wahlkreis 6) die Möglichkeit zu bieten, ihre Kandidaten persönlich kennen zu lernen, hatten die Volkshochschule und der Komm e.V. am 4.6. zu einem öffentlichen Forum ins Komm-Haus eingeladen, wo - moderiert von Dr. Michael Hofmann - die Spitzenkandidaten von SPD (Herr Wesser), PDS (Herr Pellmann), Bündnis 90/Die Grünen (Herr Albrecht), Neues Forum (Herr Kloß) und DSU (Herr Obser) sowie Kandidaten der CDU (Frau Neuwirth), der FDP (Herr Matrisch) und der Volkssolidarität-Bürgerallianz (Frau Mummert) den Grünauern Rede und Antwort standen.
Zwar forderten empörte Bürger energisch ein Bekenntnis gegen den weiteren Abriss von Wohnblöcken in Grünau, aber ganz so
einfach lassen sich Probleme nicht lösen. Bereits im letzten »Grün-As«
vom Juni antworteten die
Spitzenkandidaten auf vorgegebene Fragen zur Zukunft Grünaus. Als dann jedoch aus dem Publikum Fragen zum Bau von
Eigenheimen am Rande Grünaus an die CDU-Vertreterin gerichtet
wurden, erklärte Frau Neuwirth im Namen von Herrn Achminow, dass die Aussagen im »Grün-As«
nicht den
Originalantworten von Herrn Achminow entsprechen würden.
Dieser Vorwurf kann natürlich seitens der Redaktion und im Interesse einer sachgerechten Information der Bürger nicht so unwidersprochen bleiben: In der Zeitung ist ganz korrekt alles so gedruckt worden, wie es von Herrn Achminow per Mail an die Redaktion geschickt wurde. Falsche Behauptungen mögen ja im Wahlkampf üblich sein, aber die Bürger sollten so etwas doch mit sehr kritischem Blick sehen.
Dass Sachpolitik über Parteigrenzen hinweg erfolgreich ist, darin waren sich die drei »echten«
Grünauer Stadträte und Kandidaten Herr Obser, Herr Pellmann und Herr Wesser, die selbst im Stadtteil wohnen und somit
bestens mit den Potenzialen und Problemen Grünaus vertraut sind, trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit einig.
Es wurde aber auch kritisch angemerkt, dass immer mehr Entscheidungen der Stadtverwaltung an den Stadträten vorbei getroffen werden. Dabei geht es oftmals um ziemlich hohe Geldbeträge. Gerade diese Vorgehensweise der Stadtverwaltung hätte eine hohe Wahlbeteiligung und eine verantwortungsbewusste Wahlentscheidung der Leipziger notwendig gemacht, um Stadträte zu wählen, die das Handeln der Verwaltung sehr streng kontrollieren.
Die nächste Chance dazu kommt bestimmt. Bis dahin sollten wir die neuen Stadträte - denen wir hiermit recht herzlich zu
ihrer Wahl gratulieren - beim Wort nehmen, sie an der Erfüllung ihrer Wahlaussagen messen und natürlich auch auf sie
zugehen, wenn es darum geht, den Stadtteil lebenswerter zu gestalten.
E. Müller