Grün-As

1. September - Tag des Gedenkens

Vor 60 Jahren erfolgte in der Normandie, die einerseits langersehnte, aber auch gefürchtete, größte Landungsoperation der westlichen Alliierten Streitkräfte im 2. Weltkrieg. Dokumentationen und Filme wie »Der längste Tag« und andere, künden vom Ausmaß der Schlacht, des Schreckens und des Leides auf beiden Seiten.

Zur gleichen Zeit, aber wenig von unseren Medien beachtet, begann für die Deutschen eine der opferreichsten Schlachten dieses Krieges mit der großen Offensive der Roten Armee, bei Witebsk und Bobruisk. Schon nach 14 Tagen existierten die deutsche 4. und 9. Armee nicht mehr. Unsere Verluste waren doppelt so hoch, wie in der Schlacht von Stalingrad! 28 deutsche Divisionen mit 350.000 Mann gingen verloren, davon 260.000 Tote. Unter ihnen die 2.500 Soldaten des Leipziger Grenadierregiments 11, aus Gohlis. Nur 56 Überlebende gerieten in Gefangenschaft. Nach einem Monat standen die russischen Truppen an der Weichsel/Narew und bildeten bei Baranow einen »Brückenkopf«. Mit 19 Jahren erlebte ich den Krieg an diesem Frontabschnitt und wurde später dort verwundet.

Liebe Leserinnen und Leser, ich bitte Sie um Verständnis, wenn ich und andere, als letzte lebende Zeitzeugen des Krieges aufklärend und mahnend berichten. Es geht darum, die Nachkriegsgenerationen, unsere Kinder und Enkel, zu befähigen, wachsam zu bleiben. Kriege sind keine Naturereignisse, sie haben alle im Hintergrund eine ökonomische Triebkraft. Sie werden von daran Interessierten, oft wenigen Menschen gewollt, psychologisch - massenwirksam vorbereitet, kalkuliert, geplant und durchgeführt.

Das bekannte Schriftstellerwort: »Menschen seid wachsam« ist ein Gebot der Gegenwart. Hellhörig und beunruhigt sollten wir sein, wenn in einigen unserer Medien über die Qualität, die Vorzüge und die Überlegenheit modernster Waffensysteme der Hochtechnologie berichtet wird.
Zum Beispiel: Über selbstlenkende, das Ziel suchende, aus weiter Entfernung punktgenau treffende, durch einen Knopfdruck abgefeuerte Raketen, die mit großer Zerstörungskraft den Feind treffen. Wenn wir erfahren, wie der Krieg aus elektronischen gesteuerten Leitzentralen (weit ab vom Schuss) geführt wird und das Risiko einer Feindberührung mit dem Gegner weitgehend vermieden wird. Diese unglaubliche bewusste Verharmlosung des Krieges gehört jedoch zum Arsenal der psychologischen Vorbereitung und hilft den Kriegsbefürwortern, erneut Menschen vor den »alten Karren der Wunderwaffen« zu spannen. Die grausame barbarische Wahrheit erfahren die Menschen stets erst, wenn es zu spät ist!

So sollte allen Deutschen, der 1. September 1939, stets erneut mahnend, in lebendiger Erinnerung bleiben, um die geschichtlichen Lehren aus unserer Vergangenheit ziehen zu können. Menschenrechte und Menschenwürde für alle wird sich erfüllen, wenn wir Position beziehen. Wenn wir eintreten für die Stärkung der Autorität der Vereinten Nationen und ihres Sicherheitsrates und die strikte Einhaltung der Genfer Konvention und deren weltweit anerkannten Beschlüsse. Es gibt keinen anderen Weg, so meine ich.
Joachim Kasten

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