Wundersame Verwandlung
Oder: Wie ich zu einem Weihnachtsfan wurde…
Mal ehrlich! Weihnachten mit seinem ganzen Drumherum, dem Stress und der unüberhörbaren
»Wir-haben-uns-jetzt-alle-lieb«
- Botschaft kann einem manchmal ganz schön auf
die Nerven gehen. Ganz zu schweigen von Schokoladen-Weihnachtsmännern, die seit Anfang
September in den Supermarktregalen stehen und dem Glöckchenbimmel-Terror aus den
Lautsprechern…
Diese Überstrapazierung meiner Idylle-Rezeptoren lässt mich oft diesem Spektakel entfliehen.
Im Dezember 2003 allerdings hatte ich keine Chance - im Nachhinein bereue ich das nicht, aber
ich will nicht vorgreifen. Als mich meine Tochter dazu überreden wollte, mit ihr eine
Theaterinszenierung der Dickens’chen Erzählung »Geister der Weihnacht«
zu besuchen, war ich erst einmal skeptisch. Ich tat ihr schließlich doch den Gefallen, wusste
ich doch, dass sie jedes Jahr die gleichnamige Hollywood-Verfilmung im Fernsehen schaut und
wirklich interessiert ist.
Der Veranstaltungsort war das »Haus Leipzig«
und so machten wir uns auf
den Weg - meine Tochter in freudiger und ich in skeptischer Erwartung. Das Weihnachtsmärchen,
welches Charles Dickens 1843 schrieb, ist eigentlich bekannt und schnell erzählt:
»Dem herzlosen Geizkragen Ebenizer Scrooge, Geldverleiher im 19. Jahrhundert in
England, erscheinen seine verstorbenen Kompagnons. Sie kündigen ihm für die Nacht die
Heimsuchung durch drei Geister an. Nachdem Scrooge die vergangene, die jetzige und die
zukünftige Weihnacht aufgezeigt bekommt, findet ein allmählicher Sinneswandel statt. Scrooge
erwacht - und sieht sich vollkommen verändert. Statt
(Auszug
aus der Theaterbroschüre)›Humbug‹
wird
›Fröhliche Weihnacht‹
zu seinem Lieblingsspruch…«
So weit kannte ich das auch und während bei meiner Tochter die Spannung stieg, war ich noch
immer skeptisch. Meine Neugier war dann aber doch schnell geweckt, denn bei der Theatergruppe
handelte es sich nicht etwa um professionelle Schauspieler, sondern um den Musik- und
Theaterförderverein Priester e.V. unter dem Slogan: »Ein sächsisches Dorf spielt
Theater…«
.
Dieser Name ist keinesfalls aus der Luft gegriffen, denn bei den 70 Akteuren, die zum
größten Teil Laiendarsteller sind, war zwischen 3 und 65 Jahren alles vertreten. Und so zog die
Geschichte mich in ihren Bann, ließ ich mich verzaubern von liebevoll gestalteten
Bühnenbildern, traurigen und lustigen Szenarien, überzeugenden Schauspielern und öffnete Augen,
Ohren und Herz für die Weihnacht. Verlassen habe ich die Vorstellung mit Scrooge’s Worten
auf den Lippen »Fröhliche Weihnachten«
.
Für alle, die sich ähnlich mir davon überzeugen wollen, wie schön Weihnachten sein kann,
oder diejenigen, die einfach nur eine außergewöhnliche und schöne Inszenierung von
»Geister der Weihnacht«
erleben möchten, ein Tipp: Auch in diesem Jahr wird
das Dorf wieder im »Haus Leipzig«
sein Musical präsentieren - am 11.
Dezember um 16.00 und 19.00 Uhr sowie am 12. Dezember um 16.00 Uhr. Karten dafür gibt es in
allen bekannten CTS/EVENTIM Vorverkaufsstellen, bei der mdr-Ticketgalerie oder direkt beim
Verein unter 03 42 94 / 7 33 05. Restkarten wird es an der Abendkasse geben. Außerdem verlost
das Grün-As 3 x 2 Freikarten für die Samstagabendvorstellung. Weitere Informationen finden Sie
im Internet unter www.musicaldorf.de.
Klaudia
Naceur