Schandfleck
Die ehemalige 92. Mittelschule
Als neue Stadträtin unter anderem mit der Thematik Schulen in Leipzig betraut, machte ich mich im Oktober 04 auf eine Schulgebäude-Rundgang durch Leipzig. Dabei ist mir ein beklemmender äußere Eindruck von vielen Leipziger Schulgebäuden und Schulhöfen entstanden - neben einigen liebevoll gestalteten wirken die meisten irgendwie schmutzig, dunkel, lieblos. Da ich am Wochenende unterwegs war, fehlte natürlich auch das Lebendige von lärmenden Kindern, was den Eindruck sicher steigerte.
In Grünau fiel mir besonders die geschlossene 92. Mittelschule in der Uranusstraße durch ihren besonders katastrophalen Zustand auf. In direkter Nachbarschaft zum Sportplatz und zur 91. Grundschule verkommt das Gebäude, werden Fenster und Türen zerstört, Müll abgeladen und das Gelände ist ohne Schutz. Da ich die Außenwirkung dieses öffentlichen Gebäudes, gerade in dieser sehr sensiblen Situation von Stadtumbau und Abriss im WK 7 als unhöfliche Zumutung empfand, habe ich im Stadtrat eine öffentlichen Anfrage an die Verwaltung gerichtet:
- Wieso kommt die Stadt Ihrer Eigentümerpflicht nicht nach?
- Warum wurde die Schule nicht gesichert (z. B. durch Verschluss an den Fenstern und Türen des Erdgeschosses)?
- Wie gedenkt die Stadt, das Schulgebäude vor Vandalismus und Müllablagerungen zu sichern?
- Wie soll es mit dem Gebäude und dem Grundstück weitergehen?
Der Beigeordnete für Wirtschaft und Arbeit, Herr Schubert, informierte in der Sitzung am 18.11.2004 die Ratsversammlung folgendermaßen:
- Das Liegenschaftsamt bemüht sich um den Verkauf des Gebäudes, da es nicht zuwarten ist, dass dieses Schulgebäude wieder reaktiviert wird. Bisher ist es nicht gelungen einen Käufer oder einen Nachnutzer zu finden.
- Die Sicherung des Gebäudes ist sehr kostenaufwändig, es gibt keine Lösung auf Dauer, daher steht der Abriss als Ziel.
- Da durch den ersten Stock der Schule kurioserweise eine Fernwärmeleitung verläuft, kann das Gebäude nicht problemlos abgerissen werden.
- Die Wärmeleitung muss zuerst verlegt werden, was im 1. Halbjahr 2005 erledigt werden soll.
Mein Stadtratskollege Herr Sasama forderte die Verwaltung auf, schon jetzt Möglichkeiten der
Gestaltung der freiwerdenden Fläche einzuplanen, damit nach Beseitigung des Schandfleckes
daraus eine öffentlich nutzbare grüne Spiel- und Erholungsfläche werden kann. Wir bleiben
dran!
Katharina Krefft, Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen