Grün-As

Momente beim Friedenstauchen 2005 am Kulkwitzer See

Bild Keine Mutter will ihre Kinder verlieren
und keine Frau ihren Mann.
Also warum müssen Soldaten losmarschieren,
um Menschen zu ermorden - mach mir das mal klar.
Wozu sind denn Kriege da?

Textstelle aus dem Lied »Wozu sind denn Kriege da« von Udo Lindenberg

Anlässlich des Weltfriedenstages versammeln sich am 3.9.2005 ca. 100 Tauchsportfreunde aus ganz Deutschland an der Einstiegstelle EIII. »Mit dem 5. Friedenstauchen nutzen wir unsere Möglichkeit, unseren Unmut zum Ausdruck zu bringen, dass Kriege der falsche Weg sind, um politische Probleme aus der Welt zu schaffen«, eröffnet Jürgen Reins die Veranstaltung des Tauchsportvereins Leipziger Delphine e.V.. Unterstützung erhält die Tauchschule Delphin von der DLRG und von Leipziger Brieftaubenzüchtervereinen. 450 Friedenstauben fliegen als Zeichen für den Frieden in die Lüfte über dem Kulkwitzer See. Auch in diesem Jahr wieder ein sehr bewegender Moment!

Der Friedenstauchgang führt von der EIII zur Tauchbasis am Lausener Strand und zurück. Eine Strecke ist ca. 1km lang und die Taucher legen sie in ca. 40 Minuten zurück. Eine Tauchgruppe aus der Nähe von Eisenach schwärmt von der beeindruckenden Unterwasserwelt des Sees: »Herrlich klar, wir haben Fischschwärme gesehen, große Karpfen, Hechte, Barsche, einfach schön.«

Bild »Leipziger Delphin«, Dr. Joachim Weiß, sieht seinen Tauchgang teilweise sehr kritisch: »Wir finden, dass der See in diesem Jahr von der Sicht her nicht die Klarheit der letzten Jahre erreicht.« Er berichtet z.B. von Futterresten, die im Wasser zu finden sind und vergammeln. »Karpfen tummeln sich im flachen Wasser. Ein alarmierendes Zeichen, dass sie dort Nahrung finden!«

Er ärgert sich über eine alte Angelschnur mit viel Blei und verrosteten Haken. »Die haben wir entfernt, sie stellte eine Gefahr - nicht nur für Taucher - dar.« Weiterhin stellten die Leipziger Taucher fest, dass immer mehr Glasflaschen in den See geworfen werden. Sie fanden u.a. 1 Schlauchboot, Damen-Hygieneartikel, zerplatzte Schwimmhilfen … Spuren von Badegästen, die die Natur nicht achten. Spuren von Besuchern des Sees, die nach wie vor ihren Müll am und im See hinterlassen, achtlos und ohne Bedenken. Dinge, welche die Taucher und ihre zuverlässigen Helfer zum diesjährigen Umwelttag am 24.9.05 aus dem See geborgen haben, um das beliebte Tauchgewässer und Erholungsgebiet zu säubern, zu erhalten, zu schützen. Für sie ist das selbstverständlich! Warum nicht für jeden Besucher des Sees?

Bild All das sind Eindrücke beim Friedenstauchen. Dr. Weiß schmunzelt, denn er hat auch ein schönes Erlebnis aus Neptuns Reich mit an Land gebracht: »Fast möchte man sagen, es handelt sich um Taucherlatein, aber es ist nicht an dem. Wir schwebten etwa in 4-5m Tiefe. Auf einmal sah ich ganz oben über dem mannshohen Laichkraut im freien Wasser einen Hecht stehen, was ungewöhnlich ist, da er sonst im Kraut auf seine Beute lauert.«

»Herangepirscht sah ich folgendes: Da stand ein etwa 40 cm langer Hecht und hinter ihm befand sich ein kleiner Barsch. Der mutige Barsch zupfte dem Hecht an der Schwanzflosse.« So etwas hatte der langjährige, erfahrene Taucher noch nicht gesehen. »Der Hecht schüttelte sich, um den lästigen Angreifer los zu werden. Der Barsch machte hinterher und schon wieder hatte er den Hechtschwanz erfasst. Dem Hecht wurde das zuviel. Er strebte an die Wasseroberfläche, sodass man glauben wollte, er will das Wasser verlassen.«

»Ich schwamm an die Oberfläche, schaute mich um und endlich sah ich wieder unter mir im etwas flacheren Bereich dicht über den Armleuchteralgen den Hecht stehen. Zu ihm hingetaucht war auch wieder der Barsch zu sehen, der gerade wieder dabei war an der Schwanzflosse des Hechtes zu ziehen … An einem Schmunzeln kommt der Taucher bei so einem Verhalten der Tiere nicht vorbei, ein Verhalten, was ich bislang von Fischen noch nicht kannte. Ein wirklich schönes Erlebnis«, erzählt Dr. Weiß.

Und eben deshalb regen die Leipziger Delphine zum Nachdenken an mit einem Friedenstauchen, einem Umwelttag, vielen anderen Aktionen, damit auch nachfolgende Generationen den See noch nutzen können und sie wünschen sich Unterstützung. Interessant wäre zu wissen: Was tun andere Vereine und Nutzer des Sees zu dessen Schutz und für die Sauberkeit im Gebiet, welche umweltfreundlichen Aktionen stehen auf ihrem Terminkalender? Schreiben Sie uns!
Elke Göbel

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