Denk ich an den WK 8…
Teil 2
Mietverträge, die über zehn Jahre abgeschlossen wurden, zeugen von der Langfristigkeit dieser Lösung und dem Willen der Einzelhandelsunternehmen, die Nahversorgung im WK 8 weiterhin so attraktiv wie möglich aufrecht zu erhalten. Handel da und Kunden weg?So weit so gut. Mit dem Abbruch des Elfgeschossers hat man sich also abgefunden. Und mit einem ordentlichen Nachnutzungskonzept seitens der LWB - welches es aber leider noch nicht gibt - könnte dieser Bereich sogar optisch erheblich aufgewertet werden. Dagegen haben sicherlich weder Bewohner noch Einzelhändler etwas. Problematisch wird es jedoch an anderer Stelle. Lange Zeit war die LWB das einzige Unternehmen, die sich im Rahmen des STEP an Um- und Abbaumaßnahmen wagten, nun ziehen andere nach und auch die Blöcke Brackestraße 24 bis 34 sollen der Abrissbirne weichen. |
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Noch bevor der Stadt ein entsprechender Abrissantrag vorlag, wurden die Bewohner auf einer
Mieterversammlung am 20. Februar vom Eigentümer »WG Lipsia«
von den Plänen in Kenntnis
und ihnen quasi die Pistole auf die Brust gesetzt. Die von der »Lipsia«
bewirtschafteten Gebäude weisen nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Grewatsch einen Leerstand
von über 30 Prozent auf und seien darum »unrentabel«
. Ein Vermietungsbüro wurde
daraufhin eingerichtet und noch bis Ende des Jahres werden die noch verbleibenden 170 Wohnungen leer
gezogen.
2007 sollen auch diese Elfgeschosser der Vergangenheit angehören. Die Stadt Leipzig wird dagegen keinen Einspruch geltend machen, liegen die Gebäude noch bis zur überarbeiteten Fassung des STEP, die voraussichtlich im Juni 2006 herauskommen wird, im so genannten Umstrukturierungsbereich. Der Begriff Umstrukturierungsbereich sagt demnach aus, dass hoher Handlungsbedarf besteht. Also auch abgerissen werden kann. Auch bei dieser Maßnahme ist eine - zumindest optische - Aufwertung des Wohnzentrums nicht ganz von der Hand zu weisen.
Kritisch muss man jedoch sein, wenn es um die Umlenkung der verbliebenen Bewohner geht. Denn auch wenn sich die Mieter mit dem Umzug wahrscheinlich in ihrer Wohnqualität verbessern werden, ist er doch gerade für ältere Leute mit erheblichen Strapazen verbunden. Hinzu kommt die berechtigte Sorge um die Frequentierung der Einzelhändler und Ärzte, die natürlich den größten Teil ihrer Kundschaft, beziehungsweise Patienten unter den Anwohnern der näheren Umgebung fanden. Schätzungsweise 450 Menschen fielen mit einem Male als Laufkundschaft weg. Und auch das KOMM-Haus, welches mit seinen kulturellen und sportiven Freizeitangeboten die letzte verbliebene städtische Einrichtung in der näheren Umgebung ist (nachdem auch das Quartiersmanagement geschlossen wurde), wäre vom kontinuierlichen Mieterschwund betroffen.
Kultur weg und WK 8 weg?
Von Lebensqualität wird immer viel geredet. Diese beinhaltet aber nicht nur ein schönes Wohnumfeld, sondern ist für die meisten auch mit der Möglichkeit verbunden, seine Freizeit sinnvoll zu gestalten. Das KOMM-Haus in der Selliner Straße bietet seit mehr als 15 Jahren dafür die Gelegenheit. Mit täglichen Kursen und einer Vielzahl von abwechslungsreichen Abendveranstaltungen gehört es zu einer der beliebtesten Einrichtungen in Grünau.
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