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on the road again

Die Tour geht weiter

Nach nun mehr als acht Wochen mussten wir zu unserer Überraschung feststellen, dass Mexiko nicht das Land für schnelles Sightseeing ist. Bild Mit Freude treffen wir immer wieder auf Einheimische, die uns mit ihrer Gastfreundschaft zum Verweilen einladen. So geschah es zum Beispiel, dass uns Joel in Mulege zu einem Geburtstagsfest einlud. Dieses Fest glich mit hunderten Menschen und einer Liveband eher einer öffentlichen Party, als dem Geburtstag eines 15-jährigen Mädchens.

Bild Nach dem Joel mit der ersten Frau auf der Tanzfläche verschwunden war, lernten wir auch schon andere Gäste kennen, die uns zum Bier und Essen einluden. Als auch wir uns den nötigen Mut angetrunken hatten, taten wie es Joel gleich, schnappten uns seine Freundin und tanzten zum ersten Mal recht hilflos zum Mariachi. Diese Musik erfordert einen schnellen Schritt und die Frau wird wild über die Tanzfläche geführt. An dem Abend allerdings führten uns die Frauen wild über die Tanzfläche. Die Mexikaner bringen ihre Lebensfreude und ungebrochene Fiestalaune im Tanz besonders zum Ausdruck. Sie sind hervorragende Tänzer. Anders als in Deutschland gibt es in Mexiko bei einer Fiesta keine Generationsgrenze. Vom Teenie bis zum Humpelkreis findet man sie alle auf der gleichen Tanzfläche.

Bild So zogen einige Tage mit weiteren Bekanntschaften dahin, bevor wir Richtung Süden fuhren. In Ciudad Constitucion machten wir einen Tag halt, um den derzeitigen Wahlkampf des Präsidenten von Mexiko zu verfolgen. Die Wahl fand am 2.Juli statt und die Legislaturperiode dauert im Anschluss sechs Jahre.

Es ging weiter nach La Paz, wo wir planten die nächst beste Fähre aufs Festland zu buchen. Doch auch hier lagen wir zehn Tage vor Anker - zum einen, weil unsere Reisekasse aufgebraucht war und zum zweiten wegen der Begegnung mit Karen. Wie lernten sie kennen, als wir pleite in einer Strippbar saßen und den Mädchen an der Stange mit Blicken nachstellten. Als wir klarmachten, dass wir weder Geld für einen Privatdance noch für ein weiteres Bier haben, stellte uns Karen, die in dieser Bar kellnerte, einen Kübel Bier mit acht Flaschen und eine Schachtel Marlboro auf den Tisch. Sie meinte »Wo ist das Problem meine Babies?«. Sie lud uns nicht nur hierzu ein, sondern auch zu sich nach Hause, wo wir in ihrem 9-Quadratmeter-Zimmer in einer WG die folgenden Nächte verbrachten.

Bild Einen Ausflug nach Cabo San Lucas machten wir von La Paz aus, da dort die Off-Road-Rallaye »Dos Marez« endete. Zirka 100 Teilnehmer jagten sich 17 Stunden voller Konzentration über 600 Kilometer durch die Wüste von »Baja California Sur«. Diese Rennen sind sehr populär und mit internationalen Teilnehmern finden sie mehrmals jährlich statt.

Bild Nach zehn Tagen La Paz, einem mehrtägigen Folklorefest und dem ausgiebig gefeierten Kindertag in Mexiko überquerten wir den Golf von Kalifornien aufs Festland. Über dschungelartige Straßen führte es uns nach Tecoman, wo wir am Playa »El Real« den gebürtigen Österreicher Peter kennen lernten, als wir abends nach einem Schlafplatz am Strand fragten. Als gelernter Koch arbeitete er auf der halben Welt, und vor 20 Jahren verschlug es ihn nach Mexiko, wo er sich verständlicherweise festsetzte.

Bild Bei ihm und seinen Nachbarn, einer mexikanischen Großfamilie, verweilen wir nun schon den fünften Tag und teilen das Leben in ihren einfachen Strandhütten am Pazifik. Hier konnten wir erleben, wie die Fischer durch Schwerstarbeit ihren Unterhalt verdienen. Wir fuhren mit Ihnen durch tobenden Wellengang aufs Meer hinaus und konnten am eigenen Leib erfahren, was es heißt zentnerschwere Netze aus dem Wasser zu ziehen. Erst nachts trafen wir durchnässt und vor Kälte zitternd zurück aufs Festland, wo bis morgens 2 Uhr der Fisch verarbeitet wurde. Obwohl wir dieser Familie kaum eine Hilfe waren luden sie uns mehrmals zu sich zum Essen ein und heißen uns jederzeit herzlich Willkommen.

Die restliche Zeit verbrachten wir hier mit Peter und seinen etlichen Freunden in Kneipen und auf Parties, wo wir abermals das Tanzbein schwangen und vom mexikanischen Bier nicht genug bekamen. Dem weiteren Weg in Richtung Acapulco schauen wir mit Spannung entgegen.
Hasta luego

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