Stadtumbau Grünau - gemeinsam gestalten
...unter diesem Motto wurde am 25. Juni im OFT Völkerfreundschaft die von der Stadt überarbeitete Entwicklungsstrategie Leipzig-Grünau 2020 vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Bürgermeister Martin zur Nedden stellte im ersten Teil noch einmal dar, warum die Stadt mit hohem Tempo die nach der ersten Diskussion im Februar von verschiedenen Seiten geäußerten Einwände und Klärungswünsche eingearbeitet hat:
Neben der rechtlichen Verpflichtung, städtischerseits eine solche Gesamtstrategie vorzulegen, solle durch die inhaltliche politische Festlegung ein ehrlicher und offener Dialog zur Weiterentwicklung Grünaus befördert werden. Herr zur Nedden wies dabei ausdrücklich darauf hin, dass die Entwicklungsstrategie nicht als statisch und endgültig zu bewerten sei; vielmehr stellt sie nach Auffassung der Stadt eine Grundlage dar, auf deren Basis Schritte zum gemeinsamen Ziel, einen lebenswerten und funktionsfähigen Stadtteil zu erhalten, festgelegt werden.
Im zweiten Referat machte Abteilungsleiter Stefan Heinig vom Stadtplanungsamt klar, dass heute naturgemäß nicht alle Fragen zur Zukunft Grünaus beantwortet werden können. Er zeigte jedoch, in welcher Form die wichtigen Kritikpunkte in die überarbeitete Strategie aufgenommen wurden:
Heinig legte dar, dass dem Wunsch nach mehr räumlicher Sicherheit durch die schärfere Definition von
Stabilisierungskernen entsprochen wurde, in denen keine Förderung von Abrissmaßnahmen mehr erfolgt. Durch die Bindung der
Förderung von Abrissmaßnahmen an die Einhaltung des »Paktes der Bürgernähe«
wurde auch der Wunsch nach
Sicherheit im Umzugsfall berücksichtigt. Eben so fand die Anpassung der Zentren an sich ändernden Bedarf Eingang in die
Strategie. Für die Zukunft sei es nun wichtig, den Wegzug aus Grünau zu bremsen und Zuzüge zu unterstützen. Hierzu bedürfe
es aus Sicht der Stadt eines tragfähigen Stadtteilprofils. Vorhandene Qualität gezielt weiterentwickeln, den Stadtteil
differenziert betrachten und mit Vorurteilen aufräumen, waren Aufgaben, die in diesem Zusammenhang benannt und mit
Arbeitsaufträgen unterlegt wurden.
Ein Beschluss der Strategie durch den Stadtrat ist noch vor der Sommerpause avisiert. Im zweiten Teil der Veranstaltung vertiefte Herr Geiss, neuer Abteilungsleiter im ASW für den Westen, den Entwicklungsansatz und gab einen Überblick über die dazu bereits vollzogenen und geplanten kommunalen Schritte, von denen viele aus der Grünauer Bürgerschaft heraus entstanden sind. Er erläuterte dabei zunächst das neue Zusammenspiel zwischen der Stadt, der Stadtteilmoderatorin Frau Kretzschmar und dem Stadtumbaumanager Herrn Pfeiffer, die auf verschiedenen Ebenen den an stehenden Prozess begleiten. Zu den wichtigen vorgestellten Maßnahmeplanungen zählt sicherlich die geplante Neugestaltung und Aufwertung des Zentrums WK 2. Sie beinhaltet sowohl Fragen zur Funktion und zum Charakter des Zentrums als auch Fragen zur Gestaltung öffentlicher Grünflächen oder die Verbesserung der Erschließungssituation und wird in Abstimmung mit Anliegern und Eigentümern ab Sommer dieses Jahres diskutiert.
Als zentrale Aufgabe wird auch die weitere Aufwertung sozialer, öffentlicher und kultureller Einrichtungen betrachtet, dazu zählen zum Beispiel die Erneuerung der Außenanlagen und die Errichtung eines Anbaus an die 80. Grundschule im WK 1 und die Entwicklung des Mütterzentrums im WK 4.
Für eine lebhafte Diskussion sorgte die Behandlung des Themas Theatrium, das Herr Geiss im Kontext einer gegenwärtig auf Ämterebene stattfindenden Diskussion über zukünftige Infrastrukturinvestitionen streifte: Insbesondere die Nutzer des Jugend- und Freizeittreffs Völkerfreundschaft machten deutlich, dass sie Sorge haben, durch eine mögliche Integration des Theatriums verdrängt zu werden. Herr Geiss erläuterte dazu, dass die Stadt gegenwärtig im Rahmen einer ergebnisoffenen Machbarkeitsstudie an einer Versachlichung der Diskussion arbeitet. In der Studie, die in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligter Fachämtern erarbeitet wird, wird das Für und Wider verschiedener Lösungen objektiv dargestellt. Im Moment sei die Studie in einer Phase, in der in den meisten Fällen eine Auswahl aus verschiedenen Varianten vordiskutiert werden. Herr Geiss bat um Verständnis dafür, dass diese Diskussion zunächst abgeschlossen werden sollte, bevor tatsächlich auch durchführbare Möglichkeiten im Stadtteil vorgestellt werden. Dies ist, so sicherte Herr zur Nedden zu, für September geplant.
In der Abschlussdiskussion wünschten viele Bürger sich auch für die Zukunft, früh und intensiv in anstehende Entscheidungen eingebunden zu werden. Die geäußerten Befürchtungen, dass Infrastruktureinrichtungen, die in der Machbarkeitsstudie untersucht werden, ggf. in ihrer Existenz bedroht sind, konnten durch Karsten Gerkens vom ASW ausgeräumt werden:
Ziel der Machbarkeitsstudie sei es, Grundlagen für eine Optimierung der Nutzung und der verfügbaren Räumlichkeiten zu schaffen, nicht Infrastruktur zu reduzieren. Das nächste Forum, in dem über die sich aus verschiedenen Studien und Maßnahmeplanungen ergebende Möglickeiten diskutiert werden soll, ist für den September 2007 vorgesehen.
Hier soll auch diskutiert werden, auf welche Weise Bürger zukünftig stärker in Entscheidungsprozesse zum Stadtteil eingebunden werden können. Die Vorstellung der Handlungsschwerpunkte 2008 und 2009 wird im Rahmen eines Forums im Januar 2008 erfolgen.
Sebastian Pfeiffer, Stadtumbaumanager