Neuer Spielplatz an alter Stelle
LWB gibt nicht auf und hofft auf junge Familien im Zentrum
Der Sommer ist vorbei und mit ihm geht eine Geschichte zu Ende, die besonders die kleinen Bewohner der Elfgeschosser in
der Ludwigsburger Straße betraf. Lange und traurige Gesichter machten diese nämlich Anfang Juni, als die Leipziger
Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) ihren dort befindlichen Spielplatz entfernen ließ. Die jährliche TÜV-Überprüfung hatte
eine hohe Unfallgefahr durch Glasscherben im Fallkies ausgemacht. »Wir hätten natürlich den Sand gegen Sand austauschen
können, dann hätten wir aber nach kurzer Zeit wieder vor dem gleichen Problem gestanden. Die Situation in diesem Bereich
ist nicht so ganz einfach«
, formuliert LWB-Gruppenleiterin Kerstin Fischer-Kames die Reaktion der LWB vorsichtig.
Nicht ganz einfach meint, dass der Platz des Öfteren für Open-Air-Zusammenkünfte »zweckentfremdet«
wird, die LWB schon mit
eindeutigen Hinweisschildern reagierte, trotzdem immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen hatte und schließlich vor der
Frage stand - Was tun, um den Kindern weiterhin eine schöne Atmosphäre auf ihrem Spielplatz gewährleisten zu können? »Auf
die Entscheidung des TÜVs mussten wir reagieren, auch wenn wir es sehr bedauert haben, dass gerade in den warmen Monaten
keine Spiel-Möglichkeiten bestehen«
, so Fischer-Kames. Die Spielgeräte wurden demontiert, der Fallkies entfernt und Erde
aufgeschüttet.
»Was nun?«
, fragten sich die Anwohner. »Was tun?«
, fragten sich die Verantwortlichen. Schnell stand fest, dass der Standort
auch weiterhin zum Spielen genutzt werden soll. Kerstin Fischer-Kames erklärt, warum: »Das Wohnungsangebot richtet sich ja
auch an junge Familien. Um es für dieses Klientel attraktiv zu machen, gehört ganz einfach ein Spielplatz dazu.«
Diesmal
wollte die LWB ihre Mieter sogar selbst entscheiden lassen, wie der zukünftige Platz gestaltet werden soll. Rutsche, Wippe,
Klettergerüst und Schaukel, lautete das Ergebnis der Mieterbefragung - die Auswertung der Ausschreibung lief noch bis Ende
September.
Auch auf die Gefahr hin, vielleicht ungebetene Gäste anzulocken, entschied sich die LWB für den Verbleib der Bänke. Man
könne ja nicht von Eltern oder gar Großeltern erwarten, dass sie die ganze Zeit stehen müssen, wenn sie mit ihren Kindern
auf den Spielplatz kommen, so die einleuchtende Erklärung. »Auf einen Sandkasten oder auf Sand als Untergrund haben wir
allerdings bewusst verzichtet. Stattdessen kommen unter jedes der neuen Geräte Fallschutzmatten«
, so die Gruppenleiterin
für Grünau. Die sollen nicht nur eventuelle Ungeschicklichkeiten beim Spielen auffangen, sondern sind zudem auch leichter
vom Hausmeister zu säubern, der seinen täglichen Rundgang auch über den zukünftigen Spielplatz Ludwigsburger Straße machen
wird.
Der neue, alte Platz ist aber nur ein Beispiel für die bewundernswerte Gelassenheit, mit der die Wohnungsbaugesellschaft
versucht, ihr Konzept entlang der Stuttgarter Allee beizubehalten, beziehungsweise durchzusetzen: »Natürlich wollen wir,
dass sich alle Mieter bei uns wohl fühlen, aber für die Entwicklung dieses Quartiers ist besonders wichtig, Angebote für
Familien mit Kindern zu schaffen«
, verweist Kerstin Fischer-Kames auf innovative Wohnraumnutzungen. Derzeit biete man
beispielsweise eine Neuerung im Elfgeschosser an - ein Bonuszimmer. »Die Idee war, ein Zimmer von einer 90 Quadratmeter
großen Vier-Raum-Wohnung abzuteilen, so dass nur drei Räume bezahlt werden müssen und den vierten gibt es praktisch zum
Betriebskostenpreis dazu«
, erklärt sie. Zum unschlagbar günstigen Mietpreis, steht den Zuzüglern zudem ein so genanntes
Malerpaket für Farbe und Tapeten in Aussicht.
Doch zurück zum Spielplatz: Ende Oktober sollen die neuen Geräte installiert und alles fertig sein. Auch wenn es dann vielleicht schon zu kalt zum Spielen und Toben sein sollte - der Frühling kommt gewiss zurück und mit ihm strahlende Kinderaugen an der Ludwigsburger Straße.
kmn