Neue Hoffnung oder nächster Pleitier?
Monarchis Grundbesitz GmbH neuer Eigentümer der Zingster Straße 12-30
Als am 6. November, 14.58 Uhr im Gerichtssaal 101 des Amtsgerichtes Leipzig der Zuschlag an die Monarchis Grundbesitzgesellschaft mbH ging, da klatschten sich die Geschäftsführer Sonja Schneider und Bernd Hoffmann triumphierend ab. Genau 58 Minuten hatte es gedauert, bis der scheinbar finanzkräftige Investor aus Neu-Ulm sich freuen konnte, die Zingster Straße 12-30 sein Eigen zu nennen. Sage und schreibe 3,45 Millionen Euro muss er für den Elfgeschosser nun hinblättern.
Die Mieter des selbigen haben eine bewegende jüngere Geschichte hinter sich (»Grün-As«
berichtete
mehrfach). Zunächst wurde ihr Haus von der WOGETRA an die NEUTECTA verkauft. Diese päppelte es mit einigen Tricks wieder
zur voll bewohnten Immobilie auf, die sie dann an Janssen & Helbing veräußerte. Diese Unternehmensberatungsgesellschaft
konnte oder wollte ihren Verbindlichkeiten den Elfgeschosser im WK 8 betreffend, nicht mehr nachkommen und die Mieter
lebten fortan mit der Angst, dass ihnen das Wasser abgestellt wird oder der Aufzug nicht mehr funktioniert. An die
Übernahme des Hauses in Zwangsverwaltung und die angekündigte Versteigerung (erster Termin 18. August) knüpften viele
Mieter ganz große Hoffnungen.
Einige Bewohner der Zingster Straße hatten sich darum ebenfalls aufgemacht, die Zwangsversteigerung mit eigenen Augen und Ohren zu verfolgen und staunten sicher nicht schlecht, dass nach allerhand juristischen Einzelheiten als Erster ihr früherer Vermieter NEUTECTA vor dem Richterpult erschien und eine Million Euro bot. Dieses Gebot war sicher nicht ganz ernst gemeint und hatte auch nicht lange Bestand, denn am Ende der dreißigminütigen Bieterzeit standen drei Millionen Euro von der Wohnungsbaugenossenschaft KONTAKT im Raum.
Die Herzen der anwesenden Mieter dürften dabei einen Takt höher geschlagen haben, ist die Genossenschaft doch dafür
bekannt, ihre Bestände weder verkommen zu lassen oder gar abzureißen. Vorstand Rainer Löhnert bestätigt dies: »Wir
hatten uns vorgestellt, das Gebäude sukzessive zu sanieren. Der innen liegende Fahrstuhl und die Wohnungsschnitte sind gut
dafür geeignet, Senioren gerechten Wohnraum in diesem Haus anzubieten.«
Warum die KONTAKT aber bei 3,4 Millionen
Euro ihr Limit setzte, begründet Löhnert mit der Wirtschaftlichkeit dieses Erwerbs. Kalkuliere man nämlich nochmal eine
ähnlich hohe Investitionssumme für die Sanierung ein, wäre dies nicht mehr rentabel.
Bedenkt man nun die Aussage von Monarchis-Geschäftsführerin Sonja Schneider, ihre Schmerzgrenze wäre erst bei einem
Kaufpreis von fünf Millionen Euro erreicht gewesen, könnte man Schlüsse ziehen, in wiefern das in Leipzig bis dato noch
nicht in Erscheinung getretene Unternehmen zu agieren beabsichtigt. Laut LVZ möchte man zwar Fenster und Türen erneuern und
in einer ersten Pressemitteilung betont man die landschaftlichen Reize und tollen Standortvorteile des jüngsten Stadtteils
der Messestadt und erklärt dass man beabsichtige, ein Mieterbüro vor Ort einzurichten. Aber Antworten auf mehrfaches
Anfragen nach der zukünftigen Hausverwaltung, Mietsteigerungen, umfangreichen Sanierungen et cetera blieb die
Tochtergesellschaft der Global Sachwert AG der »Grün-As«
-Redaktion jedoch bislang schuldig.