Grün-As

»Es ist ein schöner Stress«

WOGETRA-Wohnungen mit Tagesmutti-Anschluss

Statt Sonnenschein bietet der Blick aus dem Fenster der kleinen Erdgeschosswohnung in der Landsberger Straße nur dicke Regentropfen, die in große Pfützen platschen. »Dann müssen wir uns heute eben drinnen beschäftigen«, sagt Claudia Zborowski. Die zweijährige Sandra und ihre einjährige kleine Freundin Marielle nicken mit leuchtenden Augen. In ihrem 36 Quadratmeter großen Reich gibt es genügend Spielzeug und andere Utensilien, mit denen man sich von tristen Regentagen ablenken kann.

Die 27-jährige ehemalige Arzthelferin ist die erste von zwei Tagesmuttis, die die WOGETRA in Gohlis untergebracht hat, um jungen Familien ein kinderfreundliches Wohnen zu ermöglichen. »Die Kindertagesmutti direkt im Haus ist ein Service-Angebot von uns speziell für unsere Mieter«, erzählt WOGETRA-Mitarbeiterin Sandy Lindner über die Projektidee. Dafür hat das Unternehmen zwei Wohnungen extra hergerichtet. Ein Blick ins Bad bestätigt dies: Eine winzige Toilette samt Waschbecken nur wenige Zentimeter über dem Fußboden - gerade richtig für die von Claudia Zborowski betreuten Zwerge. »Die meisten Tagesmuttis arbeiten zu Hause. Dort hat man so ein kindgerechtes Umfeld normalerweise nicht.«

Bild Der Grund für die WOGETRA mit diesem Angebot aufzuwarten, ist simpel: In der näheren Umgebung gibt es nur sehr wenige Einrichtungen, Eltern müssen weite Wege zurücklegen oder finden gleich gar keinen Platz für ihre Kinder. »Die Situation ist hier eine andere als beispielsweise in Grünau. Dort gibt es eine derart tolle Infrastruktur, dass so ein Angebot gar nicht unbedingt von Nöten ist«, so WOGETRA-Prokurist Béla Hambuch. In Gohlis ist es von Nöten und so war es kein Wunder, dass zum Tag der offenen Tür gleich eine ganze Schar von Eltern da war.

»Ich könnte locker dreimal so viele Kinder aufnehmen«, so die Neu-Tagesmutti, die sich aber auf maximal fünf im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren beschränken muss. Zu Sandra und Marielle gehört noch der einjährige Lukas. Ab April gesellt sich zu der Dreiercombo noch ein weiterer Junge. Er ist schon zwei und darf sich bereits jetzt in die Gruppe eingewöhnen. »Das ist mir sehr wichtig«, sagt Claudia Zborowski und sieht darin einen entscheidenden Vorteil gegenüber großen Einrichtungen. Man könne mit diesem Beruf zwar nicht das große Geld verdienen, aber die intime Atmosphäre sei für viele angenehmer. »Man kann individueller mit den einzelnen Kindern umgehen, sich mit den Eltern intensiver austauschen und so auch effektiver zusammenarbeiten«, zählt die junge Frau die Vorteile auf. Mit den Muttis und Vatis verstehe sie sich so gut, dass diese ihr sogar einen Teil der Einrichtung sponserten. »Die sind wirklich spitze«, lacht Claudia Zborowski. Die Arbeit macht ihr sichtlich Spaß.

kmn
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