Grün-As

Umweltbildung am Kulkwitzer See

Mein Name ist Anna-Maria Göschel und ich absolviere seit Januar ein Praktikum beim NABU Regionalverband Leipzig. Der Naturschutzbund setzt sich für die Erhaltung und Entwicklung der Natur in der Stadt Leipzig und einigen Randgebieten ein. Die Schwerpunkte der praktischen Naturschutzarbeit sind die Kartierung der einheimischen Flora und Fauna, Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Tiere und Pflanzen sowie die Erhaltung, Verbesserung und Schaffung von Lebensgrundlagen für eine artenreiche Flora und Fauna.

Meine Hauptaufgaben beim NABU sind die Höhlenbaum- und Amphibienkartierung im Leipziger Auewald und die Umwelterziehung am Kulkwitzer See. Der »Kulki« ist eine Oase am Rande Grünaus zur aktiven und stillen Naherholung. Sein Ruf, einer der klarsten Seen in Deutschland zu sein, ist aber bedroht. Dank dem Engagement des Tauchvereins Leipziger Delphine e.V. wissen wir, dass sich die Wasserqualität verschlechtert. Die Ursachen dafür sind die Stickstoffdüngung aus der Luft, Düngeüberschüsse aus der Landwirtschaft, Fütterung der Wasservögel, Kraftwerke, Müllverschmutzung und Fäkalienzufuhr. Um die Zukunft des Sees zu sichern, ist ein bewusster Umgang mit ihm sehr wichtig.

Und da kommen wir zur wichtigen Rolle der Umweltbildung, welche einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen vermitteln soll. Das Fundament des Bewusstseins wird bereits im Kindesalter gelegt. Daher ist es uns auch so wichtig, die Kinder mit unserem Wissen, unseren Vorstellungen und Ideen über den bewussten Umgang mit der Natur und den darin lebenden Pflanzen und Tieren zu konfrontieren und aufzuklären. Früher gab es in Schulen Schulgärten, die von den Lehrern gemeinsam mit den Kindern angelegt wurden. Dort haben die Kinder selber Pflanzen gesät, sie wachsen gesehen und letztendlich haben sie die Früchte geerntet und genüsslich verzehrt. Dadurch haben sie eine Beziehung zu der Natur aufgebaut und sie zu schätzen und achten gelernt. Im Rahmen des Heimatkundeunterrichts wurde die Welt der Pflanzen und Tiere und dessen Zusammenhänge besprochen und erklärt. Diese Form der Umweltbildung in den Schulen existiert heute leider nur noch wenig. Die traurige Realität sieht so aus, dass die Kinder kaum noch Pflanzen oder Tiere erkennen und benennen können - oft leider auch die Eltern nicht.

Was man nicht kennt, kann man auch beim besten Willen nicht schützen und erhalten. Damit sich dieser Zustand verändert, möchte der NABU zusammen mit dem Tauchverein Leipziger Delphine die Umweltbildung fördern und sucht daher den Kontakt zu Grundschulen und Kitas im Umkreis des Kulkwitzer Sees. Mit ihnen gemeinsam soll das Programm umgesetzt werden. Der NABU Regionalverband bietet den Schulen und Kitas Führungen am »Kulki« an, bei denen den Kindern die Pflanzen und Tiere erklärt und gezeigt werden. Des Weiteren planen wir eine direkte Einbeziehung der Kinder in naturschutzrelevanten Problemen, indem die Kinder zu aktuellen Problematiken, wie beispielsweise zum Thema der Wasservögel, Plakate basteln, Bilder malen oder Ähnliches. Diese können dann Mitte November dieses Jahres im Stadtteilladen Leipzig (Stuttgarter Allee 19) ausgestellt werden. Um die Präsenz der jeweiligen Probleme ganzjährig zu bewahren, habe ich bereits Plakate in den Schulen und Kitas verteilt.

Die Resonanz der Grundschulen und Kindertagesstätten gegenüber unseren Vorschlägen und Ideen war positiv, wobei die Kitas engagierter und interessierter waren. Am 21. April fand auch schon die erste Führung mit der Kita »Haus Kinderland« am Kulkwitzer See statt. Mit diesen Aktionen möchte wir auch den Dialog mit den Eltern herstellen, denn die Hauptverantwortlichkeit der Erziehung liegt bei ihnen. Wenn die Kitas und Schulen versuchen, Werte und Bewusstsein zu vermitteln, die Eltern aber nicht an diesem Strang mitziehen, ist die Mühe und die Arbeit der Einrichtungen geringer. Wir als Naturschutzbund können Aufklärungsarbeit leisten und Impulse geben, aber Jeder sollte sich dann auch dementsprechend verhalten. Die Eigenverantwortlichkeit kann man nicht an Dritte weitergeben. Es liegt an Jedem selbst, die Natur und deren Artenreichtum auch für die kommenden Generationen zu schützen und zu bewahren.

Maria Göschel
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