Grünauer Badewanne statt Tourismusgebiet
Grünauer und Vereine mit aktuellen Bebauungsplänen am Kulkwitzer See nicht einverstanden
Unter dem Motto: Kulkwitzer See: »Grünauer Badewanne«
- statt Tourismusgebiet hatte der Grünauer
Ralph Buschmann Freunde des Sees am 7.7.2009 in das Grünauer Komm-Haus eingeladen. Besorgt beobachtet der erfahrene Taucher
seit Jahren die nachweisliche Verschlechterung der Wasserqualität des Sees. Seit seiner Kenntnisnahme des Bebauungsplanes
(B-Plan) 232 der Stadt Leipzig vom 18.12.2008 stand für ihn fest: »Ich möchte mich gemeinsam mit den Anwohnern,
Grünauer Akteuren und Vereinen am See aktiv für den Erhalt des über 30 Jahre alten Naherholungsgebietes einsetzen, welches
ich noch aus seiner Entstehungszeit kenne.«
Dieses Interesse teilten die Gäste des Abends. Aufmerksam und beunruhigt folgten sie den Ausführungen zum genannten B-Plan. Auf 49 Seiten werden neue Sondergebiete (SO) für touristisch genutztes Wohnen, einschließlich dort geschaffener Freizeitanlagen, entsprechende damit verbundene neue Infrastruktur und soziale und ökologische Risiken aufgeführt. Die Stadt Leipzig plant am Lausener Strand unter anderem 170 Ferienhäuser im SO 13 sowie 30 Einzel- und Doppelhäuser und ein 3-geschossiges Hotel mit Tagungszentrum im SO 11. Am Kulkwitzer See hat sich die Natur zurückerobert, was der Mensch einst nahm. Kommt der Mensch jetzt wieder und greift in die Natur ein?
Der Plan, der vom Leipziger Stadtplanungsamt seit 2002 zum dritten Mal erstellt wurde, weist mehrfach auf die hohe Bedeutsamkeit des Kulkwitzer Sees für wohnungsnahe Erholung für Grünau und Lausen hin. Jedoch findet der Anwohner seine NAHerholungsinteressen an keiner Stelle aufgeführt. Der neuerliche Vorstoß der Stadt Leipzig, mit dem Bebauungsplan 232 den Naherholungscharakter des von so vielen geschätzten Naherholungsgebietes zu Gunsten zahlungskräftiger Touristen nachhaltig negativ zu verändern, kann so nicht akzeptiert werden. Gegen diese Art der Privatisierung des Sees positionierten sich Grünauer bereits 2004/2005 mit einer Unterschriftenaktion erfolgreich gegen den damaligen Entwurf. Der Kulkwitzer See und seine uneingeschränkte Nutzung für die Anwohner sind jedoch auch 2009 unabdingbar wichtig für den Stadtteil Grünau und den Ortsteil Lausen und deren weitere Entwicklung.
Nach sehr emotionaler und konstruktiver Diskussion unter dem Blickwinkel, die Interessen der Anwohner und Anlieger
zu vertreten, wurde, anlehnend an die Aktivitäten der Grünauer aus den Jahren 2004/2005, die
»Interessengemeinschaft Kulkwitzer See«
gegründet. Sie fordert:
- Uneingeschränkter Zugang für Grünauer, Lausener und Besucher des Sees im Strandbereich und ufernaher Zone am Ostufer des Sees / Keine weiteren Privatisierungen oder Verpachtungen von Flächen
- Sanfte touristische Nutzung des Sees - unter Beachtung der Naherholungsinteressen der Anwohner
- Nachnutzung von Industriebrachflächen und Altlastenverdachtsfläche
- Erhalt von Natur, Landschaft, Biotopen, Lebensräumen geschützter Arten
- Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität und gegen Vandalismus
- Erhalt jetziger Anlagen und Einrichtungen zur Naherholung, Wiederaufbau des Holzspielplatzes, Schaffung erforderlicher Sanitäreinrichtungen
Zeitgleich wurde eine neue Unterschriftensammlung initiiert, welche die genannten Ziele enthält. Die Unterschriftenliste kann in Kürze unter www.kulkwitzersee.com ausgedruckt werden. Abgabemöglichkeiten für ausgefüllte Listen bestehen im Komm-Haus, Selliner Straße 17 und im Stadtteilladen in der Stuttgarter Allee 19. Auf der genannten Internetseite vom Kulkwitzer See gibt es zudem umfangreiche Informationen zum Thema Bebauungsplan und zum Kulkwitzer See.
Sprecher der neuen Interessengemeinschaft Kulkwitzer See sind: Ralph Buschmann (erreichbar unter 35547497), Gabriele
Mann, Beate Engelhardt und Elke Göbel (erreichbar per E-Mail unter mail@kulkwitzersee.com).
Am 25.8.2009 treffen sich die 23 Mitglieder der neuen
IG Kulkwitzer See erneut um 19.00 Uhr im Komm-Haus, um weiter über den B-Plan zu diskutieren, ungeklärte Themen
aufzugreifen, eigene Vorschläge zu erarbeiten und Ideen für weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen zu entwickeln.
Interessenten sind herzlich willkommen und zur Mitarbeit eingeladen. Ein weiteres Anliegen ist, künftig mit der
Bürgerinitiative »Pro Kulki - kontra Bebauungswahn - Bürger für Markranstädt«
zusammen zu arbeiten. Erste Kontakte wurden
bereits geknüpft...