Aus schmuddelig wird farbenfroh
LWB und Netz kleiner Werkstätten mit Graffiti-Projekt
Seit fast zwei Monaten ziert die Fassade der Gärtnerstraße 177 ein kleines aber feines Graffiti-Kunstwerk. Zu sehen ist es zwar nur, wenn man auf dem Fuß- und Radweg entlang der S-Bahn-Strecke Alte Salzstraße unterwegs ist. Der Anblick jedoch lohnt sich. Wo einst illegale und zumeist recht unschöne Graffiti prangten, strahlt dem Betrachter nun ein farbenfrohes Bild mit bekannten Leipziger Gebäuden inmitten der für Grünau so typisch üppigen Vegetation entgegen.
Die Idee, dem Gebäude einen solch bunten Anstrich zu geben und damit der lästigen und teuren Graffitientfernung
vielleicht auf Dauer zu entgehen, hatte der Eigentümer, die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) bereits Anfang
des Jahres - kurzerhand wandte sie sich mit diesem Anliegen an ihren Projektpartner - das Netz kleiner Werkstätten. Diese
Initiative des Berufsbildungswerkes (BBW) führt in Kooperation mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen schon seit längerer
Zeit Tätigkeiten im Interesse des Gemeinwesens durch (»Grün-As«
berichtete im März 2009). Während die
zehn jungen Leute vom Netz kleiner Werkstätten oft nur Graffiti beseitigen müssen, sollten sie nun selbst zur Sprühdose
greifen und kreativ werden dürfen.
Die Vorfreude war natürlich groß, da sich die meisten von ihnen allerdings zum ersten Mal im Bereich der
Fassadengestaltung ausprobieren würden, zogen die Verantwortlichen zunächst die Firma
»KnustKunst-Auftragsmalerei«
zu Rate. Der Leipziger Künstler Marc Knust nahm sich der Sache sofort
beherzt an. Gesprüht haben nach einer kurzen Anleitung in Theorie und Praxis jedoch die Jugendlichen selbst. Nach dem
letzten Sprühstoß stand allen beteiligten Graffiti-Künstlern Begeisterung und Stolz ins Gesicht geschrieben. Das Ergebnis
überzeugte den Auftraggeber so sehr, dass sich bei den Jungs und Mädchen mit einer Fahrt nach Berlin revanchierte. Ein
Stadtbummel durch die Millionen-Metropole und als Highlight ein Bundesliga-Spiel von Hertha BSC gegen Schalke 04 im
ausverkauften Olympia-Stadion waren ein Dankeschön der besonderen Art, das Lust auf noch mehr bunte Fassaden machen dürfte.
An vakanten Flächen dürfte es nicht scheitern.