Grün-As

9. Einwohnerbefragung im Rahmen der Intervallstudie Grünau

Hoher Rücklauf in der Fragebogenaktion garantiert spannende Ergebnisse

Vom 18. Juni bis 10. Juli waren elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung - UFZ im Auftrag der Stadt Leipzig unterwegs, um zirka 900 Fragebögen zu verteilen (siehe »Grün-As« 7/2009). Diese wurden nach einigen Tagen zu einem, mit den Bewohnern gemeinsam vereinbarten Termin wieder abgeholt. Einige Grünauer gaben ihren ausgefüllten Fragebogen im Stadtteilladen oder im KOMMHaus ab. Insgesamt wurden 880 Fragebögen verteilt. 685 sind gut ausgefüllt zurückgekommen, dies entspricht einer Rücklaufquote von 78 Prozent. Dieser Wert ist sehr gut. Denn bei vergleichbaren Erhebungen, bei denen die Fragebögen per Post verschickt werden, liegt der Wert in der Regel um 30 Prozent.

Die von uns erreichte Quote lässt aufschlussreiche und aussagekräftige Ergebnisse erwarten, die ein genaues Bild von der gegenwärtigen Situation Grünaus ermöglichen. Dieses hervorragende Ergebnis ist in allererster Linie der Mitwirkungsbereitschaft der Grünauer Bürgerinnen und Bürger zu verdanken. Sie haben durchweg bereitwillig den Fragebogen entgegengenommen und ihn vollständig ausgefüllt. Nur wenige angesprochene Bürger haben eine Mitarbeit verweigert. Allein schon dieser Sachverhalt spricht für die Grünauer und ihren Stadtteil. Sie möchten mit ihrer Mitwirkung auf die Vorzüge des Wohnens in einem sehr grünen und gepflegten Umfeld hinweisen. Zugleich nutzen sie die Möglichkeit, Kritikpunkte zu benennen und Veränderung zum Positiven einzufordern.

Deshalb möchten wir an dieser Stelle allen Grünauern, die die Fragebogenaktion unterstützt haben, unseren herzlichen Dank aussprechen. Wie geht's nun weiter? Bisher wurden von den 685 auszuwertenden Fragebögen 290 statistisch bearbeitet. Das bedeutet, dass alle Antworten auf die jeweiligen Fragen einer Zahl zugeordnet werden, und diese wird in eine Statistikdatei eingegeben. Die verbalen Antworten müssen abgeschrieben werden. Damit sind wir jetzt mehrere Wochen beschäftigt. Erst danach können gesicherte Aussagen zu Häufigkeiten und Trends in der Antwortverteilung gegeben werden. Natürlich lassen sich schon jetzt einige spannende Tendenzen und Resultate entdecken. Der allgemeine Eindruck, dass ein hoher Anteil älterer Bewohner in Grünau wohnt, bestätigt sich. Sie haben demnach keine schulpflichtigen Kinder mehr im Haus, nach deren Schulferien der Urlaub geplant wird. Dies führte im Bezug auf die Fragebogenaktion dazu, dass eine Reihe von Grünauern nicht angetroffen werden konnte, weil sie, wie die Nachbarn erzählten, im Urlaub waren.

Aber es gibt durchaus auch Zuzug von Jüngeren nach Grünau. Besonders überrascht hat uns die Tatsache, dass es auch Rückkehr nach Grünau gibt. Bisher bestätigten 14 Grünauer, dass sie schon früher hier gelebt hatten, dann weggezogen sind und sich nun wieder in Grünau niedergelassen haben. Auf die Frage, warum man sich in Grünau wohlfühlt, verblüffte und erfreute uns eine Antwort. Sie lautete einfach: »Warum nicht?«. Dies ist nach unserer Meinung ein klarer Fingerzeig aus der Sicht der Bewohner, dass Grünau ein guter und funktionierender Stadtteil ist, der seine Existenzberechtigung genauso hat wie jeder andere und der dies nicht jeden Tag neu begründen muss. Beim Verteilen und Abholen der Fragebögen gab es zahlreiche Flur-Gespräche. Manche Grünauer nutzten die Gelegenheit, um ihren Unmut über Lärm, Verschmutzung und Sachbeschädigung in ihrer unmittelbaren Umgebung zum Ausdruck zu bringen.

Für uns ist die Frage »Würden Sie einem guten Freund raten, nach Grünau zu ziehen?« sehr wichtig. Denn sie bringt die Gesamtüberzeugung zum Wohnen in diesem Stadtteil zum Ausdruck. Bei der letzten Befragung im Jahr 2004 war die Zustimmung mit 60 Prozent Ja-Antworten so hoch wie zuletzt nur vor der Wende. Es ist jetzt spannend zu erfahren, ob sich dieser positive Trend stabilisiert, verschlechtert oder sogar noch weiter verbessert hat. Auf der Basis der bisher 290 bearbeiteten Fragebögen wird ein Zustimmungswert von sogar 67 Prozent erreicht, also der Wert von 2004 noch übertroffen. Als Gründe werden angeführt: günstige Mieten, gute Verkehrsanbindung, gute Einkaufsmöglichkeiten, allgemein gute Infrastruktur, Grün, gute Wohnlage, Naherholungsmöglichkeiten. Es zeichnet sich allerdings ein differenziertes Bild ab. Eng nebeneinander liegen Hauseingänge mit hohem Leerstand und jene fast ohne Leerstand. Es lassen sich auch die »Handschriften« der verschiedenen Vermieter erkennen. Fassaden, Hauseingänge und Treppenhäuser befinden sich in unterschiedlich gut gepflegtem Zustand. Dabei gibt es nicht die guten und die schlechten Wohnkomplexe, vielmehr sind die Strukturen viel kleinräumiger zu beschreiben.

Um Informationen über den Fragebogeninhalt hinaus zu erhalten, haben wir gefragt, ob die Bürger zu einem weiterführenden Gespräch bereit wären. Bei Zustimmung wurde um die Adresse gebeten. Allein in den 290 statistisch bearbeiteten Fragebögen finden sich 59 Adressen von Grünauern, die zu einem persönlichen Gespräch bereit sind. Vermutlich wird am Ende die Anzahl auf zirka 100 ansteigen. Dieses bemerkenswerte Ergebnis zeigt, dass die Befragungsaktion vertrauensvoll aufgenommen wurde und große Erwartungen in die Umsetzung der Untersuchungsergebnisse gesetzt werden. Es zeigt auch, dass die Grünauer gerne und mit offenem Blick über ihren Stadtteil sprechen. Doch schon heute müssen wir feststellen, dass wir aus Kapazitätsgründen nur einige Gesprächsangebote wahrnehmen können. Dafür bitten wir um Verständnis. Dennoch danken wir allen für das Angebot. In den weiteren Ausgaben des »Grün-As« werden wir die Untersuchungsergebnisse schrittweise vorstellen.

Sigrun Kabisch
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