Grün-As
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Wie neu wird der neue Ratzelbogen?

Pro und Contra der Umgestaltung

Viel Aufregung hat es in den letzten Wochen um die Bebauung am Ratzelbogen gegeben. Waren es am Anfang vor allem die Beschwerden aufgrund der gefällten Bäume, tauchten dann zunehmend Fragen über die Neugestaltung auf. Wird es mehr Verkaufs - fläche geben, was passiert mit dem Areal, wie ist eigentlich der Planungsstand? Nach Aussagen des Bauherrn wird es eine Umgestaltung des kompletten Territoriums geben.

Auf der Rückseite des Ratzelbogens entsteht gerade ein neuer PENNY-Markt - inzwischen auch durch eine entsprechende Tafel ausgewiesen. Dafür sollen im alten PLUS-Markt Büroräume entstehen. Für die Fläche »Multikauf« wird stattdessen ein neuer Einzelhändler gesucht. Diese Veränderungen soll en mit einer qualitativen Aufwertung des gesamten Areals einhergehen. So wird die Anzahl der Parkplätze im Vergleich zum vorherigen Zustand auf 130 leicht erhöht. Die Grünstreifen werden verbreitert und es werden letztlich mehr Bäume gepflanzt, als abgeholzt wurden.

Mit den Maßnahmen soll das Niveau laut Eigentümer an die Bedürfnisse der Mieter angepasst werden. Immerhin handele es sich beim Ratzelbogen um ein seit 15 Jahren konstant bestehendes und durchgängig genutztes Areal. Auch sei die jetzige Investition eigentlich ein positives Signal - angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Grünau und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Bild Nur Positives also aus dem Munde von Bauherren und Eigentümer. Warum dann im Vorfeld die Aufregung? Diese hatte begonnen, als die Bäume auf dem hinteren Parkplatz gefällt wurden. Es gab einen allgemeinen und nachvollziehbaren Aufschrei der Umweltverbände und Bürger, gibt es doch in der Stadt eine Baumschutzsatzung, die die Zeit der Fällarbeiten reglementiert. Daher wurde dem Investor auch aufgegeben, die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Umwelt prüfen zu lassen. Diese naturschutzfachliche Prüfung kam zu dem Schluss, dass die Fällung bei gleichzeitiger Neubepflanzung unbedenklich ist. Erst danach seien die Arbeiten begonnen worden. Das Amt für Umweltschutz der Stadt äußerte sich gar nicht zur Thematik.

Ein weiterer Streitpunkt war der geplante Supermarkt. Wie bereits berichtet, hatte die Stadt Ende letzten Jahres einen Bebauungsplan für das Areal aufgestellt, um die Ausweitung der Einzelhandelsflächen zu verhindern. Auch »Grün-As« argwöhnte: neue Discounter neben leer stehenden Verkaufsräumen. Laut Aussage des Eigentümers sei dies jedoch nie geplant gewesen. Vielmehr sollte die Einzelhandelsfläche des PLUS- beziehungsweise NETTO-Marktes nach außen verlegt werden. Dies sei nun mit dem Umzug in die Karlsruher Straße geschehen - allerdings anders als geplant. Der Stadt seien die Pläne des Investors bereits länger bekannt gewesen.

Die bauliche Situation im Ratzelbogens hätte eine zeitgemäße Nutzung durch einen Super-Markt nicht mehr zugelassen. Nach neueren Erkenntnissen sei demnach eine quadratische Nutzfläche zweckdienlicher, um einen Supermarkt effizient betreiben und ein möglichst breites Sortiment anbieten zu können. Diesem Erfordernis soll mit dem Neubau nun Rechnung getragen werden. Wie es also zum Bebauungsplan kommen konnte, der dem Bauherrn gewissermaßen das Misstrauen ausspricht, darüber lässt sich nur spekulieren. Grund genug, dass sich der Stadtbezirksbeirat in seiner nächsten Sitzung erneut mit der Thematik auseinander setzen wird. Allerdings hätte sich auch der Bauherr Aufregung ersparen können, wenn die Pläne schneller vorgestellt worden wären.

So richtig neu wird der Ratzelbogen aber erst in fernerer Zukunft. Dann nämlich, wenn der Mietvertrag mit der Stadt in fünf Jahren ausläuft und das Rathaus seine Räumlichkeiten in diesem Gebäude eventuell aufgibt, um an zentraler Stelle mit anderen Standorten zusammenzugehen. Zudem soll in absehbarer Zeit der Wendekreis am Ratzelbogen wieder genutzt und für eine der beiden derzeitigen Straßenbahnlinien zum Endhaltepunkt werden. Weitere Änderungen - positiver und negativer Art im Bereich des LVB-Streckenplanes seien ebenfalls zu erwarten. Doch das ist schon wieder ein anderes Thema.

Jürgen Kasek / kmn
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