10 Jahre Bunte Platte - eine Chronik
August 1999
Der Verein »Bunte Platte e.V.«
wird gegründet. Die Gruppe aus Jugendsozialarbeitern bewirbt sich nach Schließung des
»Kirschberghauses«
um die Weiternutzung des Treffs. Zweck des Vereins war und ist bis heute die Förderung der Jugendhilfe,
die sich insbesondere durch offene Kinder- und Jugendarbeit, Sportveranstaltungen, erlebnispädagogische Projekte sowie
allgemein kulturelle Veranstaltungen verwirklichen soll. Nach dem Beschluss der Stadt, dass das Kirschberghaus geschlossen
bleibt, ruht der Bunte Platte e.V., löst sich jedoch nicht auf.
2004
Eine Gruppe Jugendlicher trifft sich regelmäßig beim Rodelberg am Kulkwitzer See - Streetworker der Mobilen Jugendarbeit
(einige von ihnen waren Mitglieder des immernoch existierenden, aber nicht agierenden Bunte Platte e.V.) helfen den Kids
auf der Suche nach Räumlichkeiten und werden fündig: Noch im selben Jahr bezieht die Gruppe einen alten Imbiss in der Nähe
des Roten Hauses am Kulki. Das erste Alternative Jugendzentrum nennt sich »Nix Gud«
.
Anfang 2007
Der Mietvertrag zwischen der Mobilen Jugendarbeit (MJA) und der Leipziger Seen GmbH läuft aus. Die MJA bietet den Jugendlichen an, in den Bunte Platte e.V. einzutreten und fortan selbst Verträge mit dem Vermieter zeichnen zu können. Es entsteht das AJZ Bunte Platte.
Frühjahr 2007
Die Jugendlichen werden öffentlicher und gehen mit einer eigenen Homepage ins Netz. Daraufhin häufen sich Angriffe von rechten Gruppierungen auf ihr Domizil.
Juni 2007
Mit einer Demonstration durch Grünau macht das AJZ auf sich, seine Ziele und seine Situation aufmerksam. Es nehmen zirka 500 Menschen - größtenteils junge Leute - teil. Eine Gruppe von etwa 40 bewaffneten Neo-Nazis konnte von der Polizei daran gehindert werden, die friedliche Demo zu überfallen.
August 2007
Der 1. Bunte Platte Cup wird am Kulkwitzer See ausgerichtet - damals noch unter dem Namen Antifa-Cup.
Herbst 2007
Der NPD-Abgeordnete Winfried Petzold richtet eine kleine Anfrage an den Präsidenten des Sächsischen Landtages und
versucht auf diesem Weg Druck auszuüben. Der ehemalige Imbiss, eine einfache Baracke, ist von den Übergriffen rechter
Jugendlicher gezeichnet. Es existiert beinah keine Scheibe mehr, nazistische Parolen »zieren«
die Wände,
das Eingangstor wurde mehrfach zerstört, umliegende Bungalowbesitzer sorgen sich um ihre Ruhe. Die Leipzig Seen GmbH
erneuert den Vertrag aus Angst vor zunehmender Gewalt nicht - die Jugendlichen sitzen erneut auf der Straße.
April 2008
Die Bunte Platte organisiert erneut eine große Demonstration durch den Stadtteil und will damit auf ihre Obdachlosigkeit aufmerksam machen. Denn trotz intensiver Suche nach Räumlichkeiten, ist die immer kleiner werdende Gruppe noch immer ohne Domizil. Mit Hilfe des Quartiersmanagements, des Jugendamtes, der Mobilen Jugendarbeit und anderen Stellen der Stadt Leipzig wurden leer stehende Objekte in Grünau unter die Lupe genommen - einige in Frage kommende Standorte scheitern am Unmut der Nachbarn, andere sind finanziell nicht realisierbar.
August 2008
Der 2. Bunte Platte Cup findet statt - dieses Mal im Schönauer Park.
November 2008
Die Bunte Platte erhält den sächsischen Förderpreis für ihr politisches und soziales Engagement im Stadtteil Grünau. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Dezember 2008
Die Stadt gibt bekannt, dass der Freizeittreff Olympic von der Pfaffensteinstraße in die Völle Stuttgarter Allee umzieht. Der Flachbau im WK 8.3 soll zukünftig vom AJZ genutzt werden können.
Anfang 2009
Bei unzähligen Treffen von Mitgliedern des AJZ-Trägervereins Bunte Platte e.V. und Vertretern des Jugendamtes werden die Einzelheiten geklärt.
April 2009
Das Olympic schließt und die Bunte Platte steht als Nachnutzer fest.
August 2009
Der 3. Bunte Platte Cup findet im Schönauer Park statt - gleichzeitig feiert das AJZ am 1. August seine Eröffnung mit rund 100 Gästen.