Grün-As

Jenseits vom Kulki

Neuer Abschnitt des Elster-Saale-Radwanderweges eingeweiht

Viele werden schon von ihm gehört und einige ihn auch schon verbotenerweise getestet haben. Am 24. Oktober wurde er nun endlich feierlich eingeweiht: Der neue Abschnitt des Elster-Saale-Radwanderweges. Die reichlich sieben Kilometer glatt asphaltierte Radstrecke einschließlich Nebenanlagen wurde von der Gemeinde Markranstädt in nur acht Monaten Bauzeit fertig gestellt und beginnt an der Grenze zur Stadt Leipzig. Diesen Umstand betonte Markranstädts Bürgermeisterin Carina Radon sichtlich stolz bei ihrer Eröffnungsrede vor knapp 200 Pedalrittern. Sie waren trotz trüben Wetters dem Aufruf zur Jungfernfahrt vom Kulkwitzer See über Schkeitbar und am Westufer zurück nach Grünau gefolgt.

Bild Im Ortsteil Seebenisch legte der Tross einen kurzen Stopp ein, um der obligatorischen Bandzerschneidung beizuwohnen, die von den Stadtoberhäuptern Heiko Rosenthal (Leipzig), Maik Reichel (Lützen) und natürlich Carina Radon vorgenommen wurde. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Freunde des Radsports von der Entwicklung bis zur Verwirklichung der Idee, die ehemalige Bahnstrecke Leipzig-Lützen-Pörsten kurzerhand zum Radweg umzunutzen. Demnach wurde der Bahnbetrieb 1998 eingestellt und die Strecke 2001 entwidmet. Es folgten acht lange Jahre der Verhandlung mit insgesamt 13 Kommunen, dabei wurden 34 Grundstücke erworben. Die Kosten von 25.000 Euro waren dabei im Vergleich zur Gesamtsumme verschwindend gering. Diese beläuft sich auf eine satte Dreiviertelmillion.

Geld, welches Markranstädt durch eine clevere touristische Vermarktung an anderer Stelle wieder einzunehmen hofft. Dabei setzt die 15.000-Seelen-Gemeinde auf ein zukunftsträchtiges Pferd, was sich am Beispiel des beliebten Elbe-Radwanderweges mit seiner hervorragenden gastronomischen Infrastruktur und den Fremdenverkehrszahlen zeigt. Denn Radwandern erfreut sich hierzulande immer größerer Beliebtheit und in Grünau gibt es besonders eifrige Radler. Nun ist Schluss mit endlosen Runden um den See vor der Haustür. So schön er auch sein mag, es gibt eine Welt jenseits der Grünauer Badewanne und die kann nun gefahrenlos per Rad erkundet werden.

Bild Einziger Wermutstropfen und Grund genug für Carina Radon unter Applaus der Anwesenden ein paar Seitenhiebe auf ihren Leipziger Amtskollegen zu platzieren: Die große Nachbarstadt hat es nicht fertig gebracht, die fehlenden 300 Meter Bahnstrecke ebenfalls auszubauen. Es reiche nicht, eine Umweltzone einführen zu wollen, sagte sie ein wenig hämisch. Sich für die Umwelt einzusetzen hieße eben auch, optimale Voraussetzungen zu schaffen, damit »autofrei« zur echten Alternative wird. Ämterübergreifende Unstimmigkeiten seien verantwortlich dafür, dass der Weg an der Ortsgrenze so abrupt endet, kontert Leipzigs Sportbürgermeister. Aber er gebe sein Wort, dass er sich sowohl in seiner Funktion als Sprecher des Grünen Rings als auch in seinem Amt als Bürgermeister für einen raschen Ausbau der Reststrecke einsetze.

Klaudia Naceur
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