Netz 2010
Einfach mehr Bus...
Den Fahrplanwechsel im 4. Quartal 2010 verbinden die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mit einer umfassenden Neuordnung
des Busliniennetzes in der Stadt Leipzig. Das Netz 2010 ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung des 2007 beschlossenen
Nahverkehrsplans der Stadt Leipzig. Wie wir bereits berichteten, findet heute, am 4. März, 17.00 Uhr, ein Bürgerforum in
der »Völkerfreundschaft«
statt. Wir haben die geplanten Änderungen (Stand der Dinge) für unseren
Stadtteil zusammengefasst:
Die wichtigste Buslinie im Leipziger Westen, die Linie 65 (Markranstädt - Großzschocher - Markkleeberg), wurde bereits im April 2009 auf einen 10-Minuten-Takt im Abschnitt Markranstädt - Großzschocher sowie auf einen 20-Minuten-Takt im Abschnitt Großzschocher - Cospudener See - Markkleeberg verdichtet. Dies bedeutete eine Steigerung des Fahrtenangebots um 50%. Damit wurde der guten Nachfrageentwicklung in den letzten Jahren Rechnung getragen, die dazu geführt hatte, dass zuletzt ein erheblicher Teil der Leistung mit Gelenkbussen gefahren werden musste.
Der »systemfremde«
15-Minuten-Takt wurde in Übereinstimmung mit dem Nahverkehrsplan eliminiert, was
die Anschlussplanung zu den übrigen Linien erleichtert. Die Taktverdichtung erforderte den Einsatz dreier zusätzlicher
Busse, allerdings konnte der Gelenkbuseinsatz zugunsten des Einsatzes sparsamerer Normalbusse fast vollständig aufgegeben
werden. Die Maßnahme ist in den Gesamtkontext der Neuordnung des Busnetzes einzuordnen, wurde jedoch wegen einer
erforderlichen Freisetzung von Gelenkbussen vorgezogen.
Zwischen den heutigen Linien 61 (Schönau - Lausen - Großzschocher) und 129 (Böhlitz- Ehrenberg - Lausen - Markranstädt) erfolgt ein Endpunkttausch. Die Linie 61 wird ab Lausen Buswendestelle anstelle der Linie 129 nach Markranstädt geführt. Der Nordabschnitt der Linie 129 (Böhlitz-Ehrenberg - Lausen) wird im Gegenzug mit dem Teilabschnitt Lausen, Buswendestelle - Regenbogen der Linie 61 verknüpft.
Die dadurch neu entstehende Linie Böhlitz-Ehrenberg - Regenbogen wird im 30-Minuten-Takt bedient und erhält die
Bezeichnung »62«
, um die Zugehörigkeit zum städtischen Busliniennetz über die Liniennummer zum Ausdruck
zu bringen. Am nördlichen Linienende wird die Linie 62 von der heutigen Endstelle der Linie 129 in der
Heinrich-Heine-Straße über die Obere Mühlenstraße ca. 600 Meter in das Wohngebiet Böhlitz-Ehrenberg Süd bis zum
Feldlerchenweg verlängert. Im Gegensatz zur Linie 129 verkehrt die Linie 62 auch am Wochenende, wobei sie sonntags auf den
Teilabschnitt Feldlerchenweg - Burghausen beschränkt ist.
Mit der neuen Linie 62 gelingt es, auf der äußeren Westtangente Böhlitz-Ehrenberg - Rückmarsdorf - Grünau, welche heute durch die Linie 129 nur wochentags und nur im Stundentakt bedient wird, ein den Forderungen des Nahverkehrsplans entsprechendes Bedienungsangebot zu etablieren und gleichzeitig die Erschließungsdefizite in Böhlitz-Ehrenberg und Burghausen zu beseitigen.
Demgegenüber wird die Bedienungshäufigkeit auf der Linie 61/161 zwischen Schönau und Lausen von einem 20- auf einen
30-Minuten-Takt reduziert. Der Teilabschnitt Lausen, Regenbogen - Großzschocher, der heute zu den am schwächsten belegten
Linienästen im Busnetz der LVB zählt, wird künftig nicht mehr regelmäßig durch eine Buslinie bedient. Zur Erschließung der
Florian-Geyer-Siedlung wird es aber zumindest im Schülerverkehr eine Ersatzbedienung geben. Die konkrete Ausgestaltung
dieses Angebotes ist noch in Planung. Denkbar ist z.B. der Einsatz eines Linientaxis durch einen Subunternehmer. Die Linie
161 bleibt weitgehend unverändert, es entfällt lediglich die Umwegfahrt durch das Wohngebiet am Regenbogen. Somit wird auf
eine Bedienung der Haltestelle »Lausen, Ärztehaus«
zukünftig verzichtet.
... und weniger Bahn
Bislang werden zu den Endpunkten Miltitz und Lausen jeweils zwei Straßenbahnlinien geführt. Diesem hervorragenden Angebot in Form eines 5-Minuten-Taktes steht der anhaltende Einwohnerrückgang vor allem in den am westlichen Stadtrand gelegenen Wohnkomplexen 7 und 8 gegenüber. Dieser hatte zur Folge, dass das Beförderungsaufkommen in den Endabschnitten der Streckenäste auf der Ratzelstraße und auf der Lützner Straße in den letzten fünf Jahren entgegen dem allgemeinen Trend um 5 bis 10% zurückging. Im Nahverkehrsplan wurde daher für die Grünauer Straßenbahnstrecken auch ein 10-Minuten-Takt als Mindeststandard beschlossen, wie er für die meisten Streckenäste im Stadtgebiet üblich ist.
Aus all diesen Gründen werden die Straßenbahnlinien 2 und 8 eingekürzt. Die Linie 2 endet künftig am Ratzelbogen, während der Endabschnitt Ratzelbogen - Lausen weiter durch die Linie 1 im 10-Minuten-Takt bedient wird. Die Linie 8 fährt ab Haltestelle Schönauer Ring weiter zur Endstelle Grünau-Nord und ersetzt dort das Angebot der Quartiersbuslinie 63, die eingestellt wird. Außerhalb der Einsatzzeiten der Linie 8 (nach 21 Uhr sowie in den Frühstunden am Wochenende) wird die am Schönauer Ring endende Buslinie 61/161 nach Grünau-Nord verlängert und gewährt an der Haltestelle Schönauer Ring Anschluss zur Straßenbahnlinie 15.
Die Quartierserschließung des Wohngebietes am Schönauer Ring verschlechtert sich zwar durch den Wegfall der Linie 63 geringfügig, dafür müssen die Fahrgäste auf dem Weg in das Stadtzentrum nicht mehr umsteigen. Der Endabschnitt Schönauer Ring - Miltitz wird weiter durch die Linie 15 im 10-Minuten-Takt bedient. Weiterhin verkehrt in dieser Relation die verdichtete Buslinie 65. Im Sommerhalbjahr soll die Linie 2 am Wochenende weiter bis Lausen verkehren, um dem Ausflugsverkehr zum Kulkwitzer See Rechnung zu tragen.
In der Gesamtbetrachtung für den Stadtteil Grünau gelingt es mit dem neuen »Netz 2010«
, notwendige
Anpassungen des Leistungsangebotes der Straßenbahn mit Angebotsverbesserungen im Busbereich, die besonders auf die bessere
quartiersinterne Nahverkehrsversorgung gerichtet sind (Verdichtung der Linie 65 auf 10-Minuten-Takt mit Anbindung
Allee-Center und Aufwertung der Linie 129 zur Stadtbuslinie 62 mit doppelter Taktdichte), in geeigneter Weise zu
kombinieren. Im Ergebnis steht eine nach wie vor sehr gute Schienenanbindung mit zwei Straßenbahnstrecken an das
Stadtzentrum mindestens im 10-Minuten Takt, ab Schönauer Ring bzw. Ratzelbogen weiterhin sogar im 5-Minuten-Takt, und eine
deutlich verbesserte quartiersinterne Quererschließung mit dem Busverkehr.