Schöner Leben ohne Autos
Fahrraddemo 11.04.2010, 15-18 Uhr, Augustusplatz
Vom 10. bis zum 18. April 2010 findet in Leipzig die Messe »Auto Mobil International«
(AMI) statt,
auf der die Aussteller der Automobilbranche ihre Neuerscheinungen, Technikentwicklungen und sonstiges Autozubehör
vorstellen. In der Außendarstellung dominiert die Inszenierung des Autos als Statussymbol. Dabei bedient sich die Lobby
einer naiven Fortschrittsideologie und schreckt vor sexistischen Elementen nicht zurück. Quasi als Feigenblatt werden
ökologische Entwicklungen angepriesen und vermarktet. Allerdings weisen alle technischen Lösungen nur scheinbar auf ein
umweltfreundlicheres Auto hin. Der motorisierte Individualverkehr kann in seiner derzeitigen Größenordnung nicht ökologisch
gestaltet werden. Deshalb fordern wir ein Umdenken. Unsere Gesellschaft braucht nicht mehr Autos, sondern menschengerechte
Mobiltät.
In Anbetracht der gewaltigen globalen Herausforderung der Menschheit, dem anthropogenen Klimawandel, wird die Rückständigkeit des Autos besonders deutlich. So trägt der Verkehrssektor in Deutschland mit ca. 20% maßgeblich zu den Treibhausgasemissionen bei. Dies ist insofern besonders dramatisch, weil die CO2-Emissionen im Verkehrssektor, im Gegensatz zu anderen Bereichen in Deutschland, kontinuierlich ansteigen. Darüber hinaus hat das Auto viele weitere negative ökologische und gesundheitliche Folgen. Hierzu gehören vor allem Flächenversiegelung, Zerschneidung von Lebensräumen und wertvollen Biotopen. Dies führt zu einer Erschütterung des ohnehin bedrohten ökologischen Gleichgewichts und zum Verlust an Biodiversität.
Aber auch in den Städten sind die Folgen des massiven Autoverkehrs deutlich spürbar. Die hohen Lärm- und Schadstoffemissionen führen zu einer starken gesundheitlichen Belastung. Trotz der offensichtlichen Schäden für Natur und Gesellschaft hält die Politik an der Privilegierung des Autos gegenüber anderen Transport- und Fortbewegungsmitteln fest. In Sachsen, wo 2010 im Haushalt drastische Einschnitte bei sozialen Einrichtungen gemacht werden, wurden zusätzliche 500 Mio. Euro nur für Straßenbau eingeplant. Und im Süden von Leipzig droht mit dem unnötigen Planungsvorhaben der S46n die Zerstörung der Weinteichsenke.
Die Gestaltung des öffentlichen Raumes hat sich jahrzehntelang am Auto ausgerichtet. Ohne Autos gäbe es keine
Einkaufszentren am Stadtrand, mit allen ihren negativen Folgen. So bricht durch Einkaufszentren auf der »grünen
Wiese«
die Nahversorgung vielerorts zusammen, wodurch eine künstliche Abhängigkeit vom Automobil entsteht. Ein
schwer zu druchbrechender Teufelskreislauf. In Städten entstehen Konkurrenzsituationen zwischen Autofahrer_innen,
Radfahrer_innen und Fußgänger_innen. Dabei wird durch die Infrastruktur, die Verkehrsführung und die Verwaltung das Auto
systematisch bevorzugt.
Wir wünschen uns eine menschengerechte Stadtgestaltung, die sich nicht am Autoverkehr orientiert. Die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) des Fuß- und des Fahrradverkehrs muss konsequent vorangetrieben werden. Erste Schritte dazu wären der Stopp der Ausweisung von Parkplätzen, Schaffung von Fahrradstraßen, attraktiver Straßenquerungen für Fußgänger_innen, konsequente Durchsetzung der autofreien Innenstadt. Die deutsche Gesellschaft hat sich auf das Auto eingestellt - mit fatalen Folgen. Fordert mit uns eine andere Mobilität, für eine soziale und ökologische Gesellschaft.
Info: blog.grueneleipzig.de