Spur der Straßen
Schönauer Ring / Schönauer Straße
Dass Straßennamen auf ehemalige Vororte und heutige Stadtteile verweisen ist normal. Nicht ganz so normal ist es, dass für einen eher unbedeutenden Vorort sechs Straßennamen vorhanden sind. So ist es im Falle von Schönau.
Das Dorf, an der »via regia«
(Königsstraße) gelegen, wurde erstmals 1285 erwähnt. Es dürfte aber
schon früher als Rundling von den Sorben oder Wenden angelegt worden sein. Sein Name, damals als
»Schonowe«
bezeichnet, bedeutete »die schöne Aue«
. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es im
Dorf 23 Bauerngüter. Große wirtschaftliche Bedeutung hatte die Schafzucht.
Im 30-jährigen Krieg wurde es von schwedischen Truppen niedergebrannt. Erhalten blieb nur das Herrenhaus und die Kirche.
Während Schönau 1804 nur 177 Einwohner hatte, lebten hier um 1900 etwa 550 Menschen. Am 1.4.1930 wurde Schönau nach Leipzig
eingemeindet. Dadurch entstanden die Voraussetzungen für den Hafenbau des Elster-Saale-Kanals, der wohl berühmtesten
Leipziger Bauruine. 1935/36 wurde die Flak-Kaserne gebaut, die bis zum Abzug der russischen Truppen erhalten blieb und auf
deren Gelände das Neubaugebiet »Schönauer Welle«
angelegt wurde und wird.
Auf Schönauer Flur entstand 1979 bis 1983 der Wohnkomplex 5.1 des Neubaugebietes Grünau. Dieser Name wurde von der ab 1919 errichteten Eigenheimsiedlung Grünau übernommen. Vom Dorf Schönau blieben nur die Kirche und der Schönauer Park, der ehemalige Gutspark, mit einem wertvollen Baumbestand, erhalten. Interessant ist die Schönauer Wiesenlache, die durch Kiesabbau für den Hafen entstanden ist und heute unter Naturschutz steht.
Dieter Kürschner (erschienen in»Leipzigs Neue«12/2009)