Sparkassen-Vorstand Bücher:
»Ratzelbogen zweitwichtigste Filiale in Grünau«
Die Räumlichkeiten sind nicht gerade optimal, und so kam das Angebot zur Erweiterung gerade recht: Den bevorstehenden
Umbau der Sparkassen im Ratzelbogen bezeichnet Martin Bücher als nötige und günstige Investition. »Bislang ist es
eine Filiale ohne Tageslicht, in der wir die Mitarbeiter langsam stapeln können«
, begründet der
Sparkassenvorstand im Gespräch mit »Grün-As«
die geplante Aufwertung des Standorts.
Obwohl der Ratzelbogen auf drei Seiten von mäßig dicht bewohnten Eigenheimsiedlungen umgeben ist, sei die dortige
Filiale stark frequentiert und nach dem Allee-Center die Nummer 2 im Viertel: »Wir haben hier eine gute
Parkplatzsituation. Viele Kunden kommen mit dem Auto«
, sagt Bücher. Das Angebot des Vermieters sei zudem sehr
attraktiv gewesen.
Mittlerweile sind die Verträge unter Dach und Fach, schließlich wolle man bereits im Frühjahr 2011 im neuen Licht
eröffnen: mit einer Glasfassade und mit wesentlich mehr Raum. Es entstehen neue Beraterarbeitsplätze, Kundentermine sollen
zum Teil hierher verlagert werden. »Gerade durch die Finanzkrise ist der Beratungsbedarf gestiegen«
,
ergänzt der Sparkassen-Chef. Dafür reicht die vom Quartiersmanagement mitgeteilte Summe jedoch nicht aus: Bücher gibt an,
dass es sich bei den Investitionen um einen sechsstelligen Betrag handelt.
Weil die Neuerungen im stillen Kämmerlein vorbereitet wurden, stand zunächst eine negative Auswirkung auf andere
Filialen zu befürchten. Dem hellhörig gewordenen Quartiersrat versicherte Bücher zum Thema Schließungspläne ebenso wie
dieser Zeitung: »Konkrete Beabsichtigungen, da etwas zu tun, gab es nicht und gibt es derzeit nicht.«
Zudem wiederholte der Sparkassen-Chef das Versprechen, die Bevölkerung über den Quartiersrat rechtzeitig zu informieren.
Die Bedeutung von »rechtzeitig«
und die Mindesthaltbarkeit von »derzeit«
präzisierte
Bücher auf Rückfrage aber nicht.
Grundsätzlich schloss er Veränderungen nicht aus. Schließlich sei die Sparkasse mit fast unverändertem Filialnetz vor Ort, während sich Grünaus Einwohnerzahl halbiert hat. Eine derartige Erweiterung ohne das langfristige Antasten anderer Geschäftsstellen wäre jedenfalls ein Kurswechsel - noch vor zwei Jahren hatte das Kreditinstitut offen über Schließungen nachgedacht.
Dagegen klar ist, dass es auch in der Geschäftsstelle im Allee-Center Umbaumaßnahmen gibt, die im folgenden Jahr anstehen. Dort sollen der Innenraum völlig neu strukturiert und Beratungen ins Obergeschoss verlegt werden, um Kundenströme besser lenken zu können. Die derzeitige Situation mit dichtem Gedränge und sich überlappenden Warteschlangen sei unbefriedigend, so Bücher. Auf keinen Fall jedoch werde das Unternehmen von seiner Philosophie abrücken und das Filialgeschäft durch andere Formen ersetzen oder ergänzen. Mobile Beratungen oder ausgelagerte Vertretungen wie bei der Post werde es auch langfristig nicht geben.
Reinhard Franke