Das letzte Wort wird Liebe sein...
Ruth Pfau
Ruth Pfau wurde 1929 in Leipzig geboren. 1949 flüchtete sie zu ihrem Vater in den Westen. Früh schon bewegte sie die Not anderer, früh stellte sie die Sinnfrage für ihr Leben und fand dabei den Weg zu Gott. Beides bewog sie, Medizin zu studieren, um Leid zu lindern und Menschen ihre Würde wiederzugeben. Sie ließ sich 1951 taufen und trat 1957, während ihrer Assistentenzeit, dem Orden der Töchter vom Herzen Mariä bei.
Seit 1960 lebt Ruth Pfau in Pakistan. Die erste Begegnung mit Leprakranken in einer Bettlerkolonie in Karachi bestimmte
ihr Leben, ihre Arbeit. Dorthin verschlug sie der Zufall: Visaprobleme verhinderten die Einreise nach Indien. Aus den
Kranken wurden Geheilte, aus den »Aussätzigen«
vollwertige Mitglieder der Gesellschaft und aus dem Slum
ein Stadtviertel wie andere auch.
Das weit über die Grenzen Pakistans bekannte »Marie-Adelaide-Leprosy-Centre«
(MALC) in der Altstadt
Karachis, ist als Fachklinik und nationales Ausbildungsinstitut zur Zentrale des Leprabekämpfungsprogramms geworden. Frau
Dr. Pfau konnte in Pakistan der Lepra ihren Schrecken nehmen: Heilung und Rehabilitation der Patienten verbindet sie mit
gezielter Gesundheitserziehung und effektiver Öffentlichkeitsarbeit.
Neben der Lepra behandelt sie vermehrt andere Krankheiten, vor allem Tuberkulose und Augenkrankheiten. In Zusammenarbeit mit der Christoffel-Blindenmission wurden zwei Augenkliniken in Gwadar und Turbat gegründet und mobile Teams für Augenuntersuchungen in Belutschistan. In zehnjähriger Arbeit in Zentral-Afghanistan baute sie dort einen allgemeinen Gesundheitsdienst auf. Ruth Pfau war immer bestrebt, Arbeit und Verantwortung möglichst in die Hände einheimischer Mitarbeiter zu legen. Sie selbst ist seit Jahren für deren Ausbildung verantwortlich. Bereits seit 1980 fungiert sie als ehrenamtliche Beraterin für Fragen der Leprabekämpfung im Gesundheitsministerium der pakistanischen Regierung in Islamabad mit dem Rang einer Staatssekretärin.
Ihre Erfahrungen und Gedanken machte sie vor allem im deutschen Sprachraum durch mehrere Bücher bekannt. So gewann sie Freunde für ihr Werk, die sie mit der Unbedingtheit ihrer Liebe zum Menschen ansteckte. Die Entwicklung und Durchführung des Lepra- und Tuberkuloseprogramms verlangt einen engen Kontakt mit Regierungsmitgliedern, wissenschaftlichen Institutionen und Hilfsorganisationen, vor allem mit der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. die seit den 60er einer der Hauptförderer der Arbeit Ruth Pfaus und ihres Teams in Pakistan ist. Der Verein hat 1996 die Ruth-Pfau-Stiftung gegründet.
Info: BSZ 9, Ruth-Pfau-Stiftung, Christoffel-Blindenmission