Grün-As

Paradies lost?

Auf der Suche nach dem Paradies im Plattenbau

Im Rahmen einer Diplomarbeit ist Antje Stumpe mit zwei verschiedenen Kameras in ihre Heimat Grünau zurückgekehrt. Sie suchte und fand 19 Bewohner - wir hatten 2009 aufgerufen - die alle das Gleiche vereinigt: ihr Glaube an ihren Stadtteil in Verbindung mit einem Glauben an ihr Paradies, so unterschiedlich die Vorstellung daran auch sein mag.

Der erste Teil des Buches, aufgenommen mit einer Fachkamera, erzählt in sachlicher Distanz: »Vom Schäferidyll zum Pfarrgarten« - sowohl von öffentlichen Gärten als auch von privaten Paradiesen. Menschen, die ihr Herz an ihren Stadtteil gehängt haben, berichten von ihren begrünten Balkonen, von ihren aufgehübschten Wohnungen, von unzähligen Pflanzen im Wohnzimmer oder von dem Birkenwald im Flur. Gespräche begleiten die Bildebene und geben Aufschluss über die Gedanken und Träume der Grünauer Mieter. Sie reflektieren die einstige, gegenwärtige und zukünftige Situation ihres Stadtteils. Sie vergleichen mit dem Blick in den »Goldenen Spiegel der Vergangenheit« heute mit gestern und stellen fest, dass es das Paradies von damals nicht mehr gibt. Dafür aber profitiert Grünau von seinem vielen Grün - dem neuen Paradies im urbanen Raum.

Im zweiten Teil des Buches ist Antje Stumpe mit einer poetischen Kamera namens Holga auf die Suche nach diesem neuen Paradies. Die Holga ist eine in China sehr billig gebaute Mittelformatkamera, deren Fotos zahlreiche technische Mängel aufweisen, wie beispielsweise Unschärfen, Streulicht oder Farbverfälschungen. Wie Anfang der 90er Jahre die russische Lomo eine neue Kunstrichtung mit Kleinbildformat-Schnappschüssen entstehen lies, so ist die Holga inzwischen das Kultobjekt europäischer und amerikanischer Fotografen.

»Ich habe zum einen den Raum von Brachflächen aufgespürt, welcher umso paradiesischer wirkt, je verlassener er wird. Zum anderen habe ich das üppige und vielschichtige Grün erkundet, welches von den Grünauern einst bewusst in den Höfen und Vorgärten gepflanzt wurde und nun an Häuserwänden emporrankt, als wären Betonplatten und Kletterpflanzen unzertrennbar eins. Ein Grün, das nun verschwenderisch in allen Farben im Frühjahr blüht, im Sommer Schatten spendet und sich bunter als Laub im Herbst präsentiert.«, schreibt Antje Stumpe, »Als wäre hier das Paradies.«

Es ist ein Buch entstanden, was dem negativen Image der Plattenbausiedlung entgegen wirken könnte - es ist ein Buch über das Paradies entstanden. Dieses Fotobuch soll nun im Sommer, anlässlich zum 35. Geburtstag Grünaus in einer 1500er Auflage veröffentlicht werden. Außerdem wird es eine nummerierte und signierte handwerklich angefertigte Vorzugsausgabe in einer limitierten Auflage von 100 Stück geben. Leider ist einer der Sponsoren des Buches ausgestiegen und so fehlen noch 1800,- € zur Finanzierung der Druckkosten.

Kein Grund ein Jahr Arbeit in der Schublade verschwinden zu lassen. Mittels Schwarmfinanzierung, auch Crowdfunding genannt, möchte Antje Stumpe das Buchprojekt über die Plattform startnext.de finanzieren lassen. Für einen kleinen Betrag, der hilft dieses Buchprojekt zu finanzieren, kann man eine Gegenleistung (z.B. das Buch oder ein gerahmtes Foto) erhalten. Genauer wird Crowdfunding bei WikiPedia erklärt. Weiter Informationen bei startnext.de.

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