Grün-As

Good morning boys and girls

Kita Häschengrube stellt Musikprojekt vor

Donnerstagmorgen in der Breisgaustraße. Hinter einer Tür im zweiten Geschoss der neu sanierten Kita werden Trommeln geschlagen, Füßchen trappeln über den Boden, Kinderstimmen begleitet von Gitarrenklängen - es ist Musikzeit in der Häschengrube. Seit nunmehr knapp zwei Jahren kommen Woche für Woche vier Musik-, beziehungsweise Tanzpädagogen im Wechsel mit ehrenamtlichen Helfern in die Einrichtung im Herzen Grünaus, um mit den älteren Kindern zu musizieren.

»Musik macht schlau« heißt das Projekt, welches das Eutritzscher Geyserhaus in Kooperation mit dem Träger der Kita, der Kindervereinigung Leipzig, kostenfrei anbietet. Ermöglicht durch Fördermittel der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers AG, ist das Konzept, Kinder aus allen Bereichen der Gesellschaft an musikalischer Früherziehung teilhaben zu lassen. Immerhin fördern Musik und Tanz die Konzentration und steigert das Selbstwertgefühl.

»Das war auch der Grund für die Überlegung, das Projekt in Grünau durchzuführen«, erklärt Thomas Bremer. Er ist Mitarbeiter des Geyserhauses, jeden 2. Donnerstag vor Ort, Ansprechpartner für Kinder, Eltern sowie Betreuer und leitet den praktischen Teil des Angebotes. Der 31-Jährige ist froh über die Zusammenarbeit. Viele Familien mit sozial schwierigem oder Migrationshintergrund konzentrieren sich im Zentrum Grünaus.

Dementsprechend hoch ist auch der Anteil dieser Kinder in der Häschengrube, aber: »Wir bieten die Kurse auch noch zweimal in Gohlis an - hier in Grünau läuft es jedoch irgendwie am besten. Die Erzieherinnen sind unwahrscheinlich aufgeschlossen, stehen voll hinter dem, was wir machen, lernen sogar selbst ein paar Gitarrengriffe oder frischen ihre Kenntnisse am Instrument in unseren Workshops auf. Die Kinder haben Spaß und möchten das Gelernte am liebsten den ganzen Tag wiederholen - morgens gleich zum Frühstück und abends natürlich zu Hause bei ihren Eltern«, widerspricht Bremer allen etwaigen Vorurteilen.

Zum Tag der offenen Tür am 3. Mai konnten die kleinen Tänzer und Sänger endlich zeigen, was sie so alles drauf haben. Ebenso aufgeregt wie die Akteure sitzen ihre Eltern, Großeltern, Tanten, Onkels und Geschwister im leider viel zu engen Zuschauerraum, zücken ihre Kameras und staunen über das, was sie geboten bekommen. »Im Anschluss kamen einige der Eltern auf uns zu. Das hat uns gefreut und in der Arbeit natürlich bestätigt«, erzählt Thomas Bremer. Auch Kita-Leiterin Kathrin Gwiasda-Wilke zieht ein positives Fazit des Nachmittages und bedankt sich gleichzeitig für das Engagement sowie Interesse der Eltern: »Viele haben die Gelegenheit genutzt und sich die neuen Räumlichkeiten angeschaut. Der Kuchenbasar und der kleine Trödelmarkt kamen richtig gut an. Mit dem Geld, das einfach so gespendet wurde, kamen 237 Euro zusammen. Damit hätten wir nicht gerechnet.« Die Summe findet nun Verwendung für die Einrichtung des Bauzimmers.

Aus selbigem erklingen derzeit noch kein Baulärm, sondern ganz andere Klänge. Musikpädagoge Dave hat ein neues Lied mitgebracht - eine Flugreise durch die Welt. Mit ausgebreiteten Armen fliegen die drei Mädchen und vier Jungen durchs Zimmer, tanzen mit Katja Kalinka und bringen holprig die ersten englischen Worte über ihre Lippen: »Good morning boys and girls«...
Wenn der Fördermittelantrag bewilligt wird, geht das Projekt ab Sommer ins dritte Jahr.

Klaudia Naceur
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