Global Space Odyssey 2011
Demo und Party
Auch im Jahr 2011 werden wir das Gefühl nicht los, dass die PolitikerInnen aller Ebenen ihr Ding durchziehen, ohne uns zu fragen, wie wir uns unser Leben und Lebensumfeld vorstellen. Stattdessen wird munter weiter gespart und die soziale Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben. Der Druck, die eigene Zukunftsplanung klar zu haben und die eigene Arbeitskraft zu möglichst schlechten Konditionen zu verkaufen, wird weiterhin größer. Der Staat zählt und überwacht uns lieber, als uns die Möglichkeit eines selbstbestimmten und menschenwürdigen Lebens einzuräumen. Wahlversprechen gelten schon kurz nach der Stimmabgabe nichts mehr.
Kein Wunder, dass unser Vertrauen in die institutionalisierte Politik längst auf ein Minimum gesunken ist. Wirtschaftliche Interessen allerdings scheinen klaren Vorrang vor unseren Bedürfnissen zu haben. Trotzdem es massenhafte Proteste gegen Projekte wie Stuttgart 21 oder gegen Atomkraft gab und gibt, tut sich die Politik schwer entgegenzusteuern und hält sich so lange wie es nur geht an die Interessen der Unternehmen.
Auch im städtischen Raum zeigt sich der Vorrang kommerzieller vor öffentlichen Interessen. Da werden Einkaufszentren und S-Bahn-Tunnel gebaut, die
niemand so richtig will und braucht, immer mehr Wiesen müssen Beton weichen. Unliebsame Personengruppen, wie Arme, StraßenmusikerInnen oder einfach nur
»herumhängende Jugendliche«
werden durch die Dauerpräsenz von privater Security und Polizei aus den Innenstädten verdrängt, um anderen
den ungestörten Konsum zu ermöglichen.
Und auch der Raum für Kultur von unten bleibt klein. Es sind weiterhin bürokratische Hürden, die VeranstalterInnen von selbstorganisierten Kulturveranstaltungen und BetreiberInnen von Kulturräumen das Leben schwer machen. In Leipzig fordert die GSO seit einigen Jahren legale Möglichkeiten für Freiflächenpartys mit nicht-kommerziellem Anspruch zu schaffen. Ergebnislos bis heute, trotz ausgearbeitetem Konzept und Gesprächen mit der Stadt. Die Priorität liegt offensichtlich auf finanzkräftigen Großveranstaltungen statt auf selbstorganisierter Kultur.
DIE Global Space Odyssey steht für ein selbstbestimmtes, solidarisches Zusammenleben - in Leipzig und darüber hinaus. Wir kommen aus kulturellen, kreativen und politischen Zusammenhängen und beanspruchen diese Gesellschaft mitzugestalten, auch jenseits der Bahnen der institutionellen Politik und über ein Kreuz bei den Wahlen hinaus.v
Wir wollen selbst bestimmen wie wir leben, wie und für was wir arbeiten und wir wollen (mit)entscheiden, wenn es um die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft geht. Wir wollen auch diese Stadt, in der wir leben mitgestalten und den Slogan Leipziger Freiheit mit unseren Vorstellungen ausfüllen. Wir sind mehr als bloßes Rädchen im Zahnrad des herrschenden Wirtschaftssystems. Wir wollen mehr Zeit, um zu reflektieren und Visionen zu entwickeln, die wir dann in die Realität umzusetzen versuchen. In einer Gesellschaft, wie wir sie denken, ist Platz für jede und jeden, ganz gleich welcher Herkunft, Lebens- oder Liebensweise.
Mit der Demonstration am 23.7.2011 wollen wir auch in diesem Jahr unsere Vorstellungen von Gesellschaft, Kultur und Leben auf die Straße tragen - laut und vielfältig.
www.gso-le.de