Grün-As

Lärm am Gleis für neues Stellwerk

Deutsche Bahn: Bauarbeiten an der Grünauer Trasse sind aktuell erforderlich

»Was war denn da los?«, fragt Leserin Barbara Zenker nach einer nächtlichen Hau-Ruck-Aktion an den derzeit unbefahrenen S-Bahn-Gleisen in Höhe Grünauer Allee. Noch gegen 2 Uhr habe man gewerkelt, eine riesige Staubwolke sei dabei entstanden. »Ich dachte erst, da sind Diebe am Werk. Aber dann habe ich die zwei Loks gesehen, die tagsüber auch bei den Bauarbeiten dabei sind.«

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Die Grünauer Haltepunkte wurden zwischenzeitlich mit Zäunen verrammelt.

Überhaupt fragt die Anwohnerin: Warum baut die Bahn schon jetzt, obwohl erst in zwei Jahren wieder Züge rollen sollen? Aufschluss gibt ein Gespräch mit Bahnsprecherin Änne Kliem: »Der Grünauer Streckenast ist Teil einer komplexen Infrastruktur im Leipziger Westen. Dort führen wir momentan umfangreiche Bauarbeiten durch - auch nachts.«

Zwar würden die Arbeiten sich in Plagwitz und Leutzsch konzentrieren, strahlen aber gelegentlich auch auf die äußeren Enden der Trasse aus. Weil im November ein neues Elektronisches Stellwerk in Betrieb gehen soll, müssen alle angeschlossenen Strecken jetzt dafür fit gemacht werden, erklärt Kliem. Was Bewohner an der Trasse derzeit sehen, sind demzufolge Kabelarbeiten.

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Der Anschluß der Grünauer Gleise in Plagwitz wurde erneuert.

Für den besonderen nächtlichen Einsatz hat die Bahnsprecherin keine sichere Erklärung - eine Havarie jedenfalls scheidet als Grund aus, sagt Kliem nach Rücksprache mit dem verantwortlichen Fachbereich. Soll heißen: Wahrscheinlich ist, dass es einfach aus der Bausituation heraus eines Nachts freie Spitzen für einen Einsatz in Grünau gegeben hat.

An den Gleisen selbst werde derzeit nicht gearbeitet, sagt Kliem. Allerdings seien für das Jahr 2013 - noch ohne nähere Angaben - Strecken-Bauarbeiten in Grünau vornotiert. Das macht Sinn: Denn im Dezember 2013 kehrt die S1 nach zweieinhalbjähriger Abstinenz in den Stadtteil zurück. Eine Frischekur für die ungenutzten Bahnanlagen kann da sicher nicht schaden.

Reinhard Franke
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