Grün-As

Ein Anfang ist gemacht

Umgestaltung Alte Salzstraße beginnt mit neuem Nahversorgungszentrum

Seit Mai dieses Jahres ist Bewegung in die Alte Salzstraße im WK 2 gekommen. Das auf dem Areal der einstigen Bibliothek entstehende Nahversorgungszentrum soll bis November fertiggestellt sein und ist damit der zweite Neubau innerhalb kurzer Zeit. Denn schon 2010 wurde monatelang am Domizil des Theatriums gewerkelt. Doch die eine Millionen Euro teure Spielstätte stand seither sehr einsam am Ende der ansonsten recht unansehnlichen Ladenstraße. Die verfallenden Flachbauten des KONSUMS auf der einen und die lange Zeit leer stehende und nun die Caritas beherbergende Ladenzeile des LWB- Elfgeschossers auf der anderen (mittendrin wucherndes Grün) gab die einst florierende Fußgängerzone mit ihrem attraktiven Mix an Einzelhandelseinrichtungen, Dienstleistern und Lokalitäten sowie vielfältigen Möglichkeiten der aktiven und passiven Erholung in jüngerer Vergangenheit ein eher trostloses Bild ab.

Dieser Zustand war nicht nur den Anwohnern seit langem ein Dorn im Auge. Auch die Stadt, genauer gesagt das ASW, hat die Umgestaltung des Bereiches zwischen Montessori-Schule und dem neuen Markt schon seit vielen Monaten auf der Agenda. Getan hatte sich - trotzdem das ASW das Gebiet auf seiner Prioritätenliste hatte - noch nichts. Sowohl der KONSUM, dem nicht nur seine Filiale sondern auch die angrenzenden Gebäude und der Grünauer Krug gehören, als auch Stadt und die LWB als ansässiges Wohnungsunternehmen schienen darauf zu warten, dass Jemand den Anfang macht. Dieser Jemand fand sich in der Zwickauer RTLL-Gruppe.

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Nahversorgungszentrum im Bau

Den Investor hatte ursprünglich der KONSUM mit ins Boot geholt - nichts ahnend, dass er sich damit die eigene Konkurrenz direkt vor die Nase setzt. Denn die Zusammenarbeit war nur von kurzer Dauer - die Bestrebungen, den KONSUM in den neuen Markt zu locken, scheiterten. Nun hat sich neben einem Frisör, einem TEDY-Markt und der Apotheke, die bislang noch wenige Meter weiter auf der Alten Salzstraße beherbergt ist, NETTO eingemietet und wird sicher den ein- oder anderen Kunden abschöpfen.

Ob sich der KONSUM, der bislang fest auf fußläufige Käuferklientel vertrauen konnte, langfristig am Standort halten kann, ist fraglich. Eine Antwort blieb das Unternehmen »Grün-As« leider schuldig - auch die Fragen nach der Zukunft der übrigen Gebäude blieben unbeantwortet. Juliana Pantzer, als Sachbearbeiterin beim Amt für Stadterneuerung für Grünau zuständig, vermutet eine abwartende Haltung: »Der KONSUM wird die weitere Entwicklung abwarten. Eine zuverlässige Prognose kann man im Moment nicht stellen. Vielleicht partizipieren die beiden Märkte ja sogar voneinander.«

Möglich könnte dies werden, da das neue Zentrum erstmals eine direkte Verbindung zum Straßenverkehr schafft. 56 Parkplätze entstehen am Ende der Dahlienstraße und sollen »die Kunden von der Straße holen«, wie Pantzer es ausdrückt. Projektentwickler Michael Hampel derweil ist zufrieden mit der Situation vor Ort: »Als uns die Stadt das 5.000 Quadratmeter große Grundstück anbot, haben wir lange über ein passendes Konzept nachgedacht. Ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht.« Hampel ist sich sicher, dass sich auch die angrenzende Alte Salzstraße entwickelt - nur mit einem hadert er: »Ein Problem stellt derzeit noch die Begrünung hinter der Säule dar. Unser, mit einer Pergola offen gestalteter, Eingangsbereich ist völlig widersinnig, wenn die Bepflanzung nicht wegkommt oder we - nigstens runter geschnitten wird.« Und tatsächlich: Wenn man die Ladenstraße in östliche Richtung blickt, verraten lediglich Baugeräusche, dass hinter dem dichten Grün etwas entsteht.

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Nahversorgungszentrum im Bau

Mit dem Wunsch der Sichtachsenöffnung steht der Investor indes nicht alleine da. Auch das ASW plädiert für eine Umgestaltung des öffentlichen Grüns. »Das wären die ersten Schritte zur Sanierung der Ladenstraße«, stellt Juliana Pantzer in Aussicht. Neben dem Abbruch des ehemaligen Jugendclubs »Am Übergang« noch in diesem Jahr, sei dies eine Maßnahme, die ohne Weiteres zu realisieren sei. Umfangreichere und damit kostspielige Arbeiten bedürfen allerdings einer gewissen Vorlaufphase. So sei man derzeit damit beschäftigt, Gelder für dieses Vorhaben zu akquirieren. Erst dann könne man zuverlässig planen. Zuvor werden auch die Anwohner ein Wörtchen mitreden dürfen. Pantzer: »Die Bürger werden beteiligt, sobald die Finanzierung steht.« Wie schon zur Gestaltung der Gemeinschaftsfläche Alte Salzstraße 64 (siehe neben stehender Text) sollen sie ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen können.

Als wichtige Punkte sieht sie den Fischbrunnen, der wenngleich nicht an historischer Stelle, so doch eventuell an anderer, leichter am Versorgungsnetz anzuschließender endlich wieder sprudeln soll, und die Säule am Eingang zum neuen Markt. Aber auch wenn diese Markanten erhalten bleiben sollen, warnt Pantzer vor der Illusion, die Alte Salzstraße könnte wieder zum einstigen Einkaufseldorado werden: »Von diesem Ideal müssen wir uns leider verabschieden. Dafür ist das Allee-Center mit seiner Konzentrierung von Einzelhandelseinrichtungen zu nah.« Viel eher könne man sich die Ansiedlung von Jugend- und Bildungseinrichtungen vorstellen, ohne dass dies jedoch forciert werden würde. Dem nach wie vor geltenden Konzept der »jungen Alten Salzstraße« würde das allerdings am ehesten entsprechen.

Klaudia Naceur
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