Editorial
Liebe Leserinnen und Leser, aufmerksamen Grünauern, wird es nicht entgangen sein: Es tut sich was im Stadtteil. Dabei sind es nicht die ganz großen Veränderungen - die Zeiten sind längst vorbei. Aber hier und dort verändern kleine Projekte und Maßnahmen das Gesicht des Viertels.
Nicht immer zur Freude aller Anwohner, wie das Beispiel der Umgestaltung der Alten Salzstraße im WK 8 beweist. Von Radfahrern und Fußgängern sehnlich erwartet, starteten die Bauarbeiten zwischen Krakauer Straße und der Straße am See Mitte November. Ziel ist es, den Weg seinem eigentlichen Zweck zuzuführen - einer Nutzung ohne motorisierten Verkehr.
Des einen Freud, des anderen Leid - Anwohner, die es seit Jahren gewohnt waren, direkt auf dem Fußweg vor ihrem Haus zu parken, wird das in Zukunft
verwehrt. Regelwidrig war das Befahren dieses Straßenabschnittes zwar schon immer, aber da sich Niemand darum zu kümmern schien, wurde die Regelwidrigkeit
zur Gewohnheit und die anstehende Bequemlichkeitseinschränkung zum Ärgernis. Trotzig schlängeln sich die Geärgerten auch während der laufenden Arbeiten
durch Baufahrzeuge und Absperrungen und stellen sich auf »ihren«
angestammten Parkplatz. Derweil frag ich mich als versierte, mehrfach
abgemahnte Südvorstädter Parkplatzsuchende, wie es angesichts einer solchen Ignoranz gelingen kann, das Areal zukünftig tatsächlich autofrei zu halten,
ohne entlang des gesamten Straßenabschnittes große Findlinge aneinanderzureihen.
Dass selbst eine solch drastische Maßnahme manchmal nichts bringt, wissen die Bewohner des WK II nur allzu gut: Das Verkehrsproblem rund um die Montessori-Schule besteht schon seit ihrer Eröffnung vor 15 Jahren. Damals wurde die Zufahrt an der Parkallee regelrecht verbarrikadiert. Doch davon ließen sich die stets in Sorge um die Unversehrtheit ihrer Kinder bangenden Eltern nicht abhalten, bis einige Meter vor die Einrichtung zu fahren. Das Ergebnis waren zerfahrene Wiesen, erboste Anwohner und ratlose Stadtplaner. Dass dieses Problem noch immer aktuell ist und ein Großteil der Montessori-Elternschaft nach wie vor eher um das Wohl ihrer Kinder besorgt ist und nicht um das der restlichen Welt, durfte ich unlängst am eigen Leib erfahren, als mir auf dem Radweg zwischen Sparkasse und Heizhaus eine Mutti im PKW entgegenkam, die mich statt mit Rad und Anhänger durchzulassen auch noch wild beschimpfte.
Doch auch in diesem scheinbar festgefahrenen Punkt könnte bald Bewegung kommen. Dann nämlich, wenn das avisierte Treffen zwischen Bewohnern der Alten Salzstraße WK II, Nutzern der verschiedenen Schul- und Freizeiteinrichtungen, Verkehrs- und Tiefbauamt, ASW sowie Wohnungsunternehmen stattfindet. Kritiker der geplanten Gemeinschaftsfläche, die die Lösung des Verkehrsproblems an jener Stelle favorisieren, sollten diese Gelegenheit nicht aus den Augen verlieren - auch wenn sich der Termin aus organisatorischen Gründen ins kommende Frühjahr verschiebt.
Ein Termin jedoch, der unmittelbar bevorsteht, aber nicht weniger für Unmut sorgt, ist die Eröffnung des Nahversorgungszentrums in der Grünauer Allee.
Im September berichtete »Grün-As«
über das Vorhaben. Seither ist nicht nur der Markt gewachsen, sondern auch das Grün davor. Auch wenn
die Sträucher und Bäume klimatisch bedingt im Winter einen besseren Durchblick gewähren, ist dem Wunsch des Investors damit noch lange nicht genüge getan.
Das Grünflächenamt verweist auf die bestehende Haushaltssperre, will verständlicherweise keine Flickschusterei, dessen Provisorium den nächsten
Bürgerprotest auslösen würde und sieht den Investor in der Pflicht, sich zumindest finanziell zu beteiligen. Ein Kommunikationsproblem, welches jedoch
schnell gelöst werden sollte, bis der Markt eröffnet und lediglich von einer Seite gut begehbar ist.
In Grünau tut sich was und auch wenn es nur die kleinen Schritte sind, lässt sich trefflich drüber streiten.
Ihre Klaudia Naceur