Grün-As

Fachtagung zum Ehrenamt

Den Jahren mehr Leben

...so heißt das Projekt zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011, in dem eingebunden die Fachtagung »Im Ehrenamt unterwegs - Nachberufliche Tätigkeitsfelder im Freistaat Sachsen« am 21. Oktober im Neuen Rathaus zu Leipzig stattfand. Eingeladen hatte der Dachverband Altenkultur e.V., dessen Sitz sich bekanntlich in der Stuttgarter Allee 30 in Grünau befindet.

Dass viele Vereine und Verbände abgesagt hatten, oder einfach nicht erschienen, dass auch Referenten wegen Erkrankung ausfallen mussten, wirkte sich nicht auf die Qualität der Veranstaltung oder der kurzfristig eingesprungenen Co-Referenten aus. Zum Thema selbst referierte Frau Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt von der Universität Leipzig. Sie stellte fest, dass zum Beispiel die in der letzten Zeit so viel diskutierte »Frauenquote« im Ehrenamt weit über jeden Zweifel erhaben ist. Hier tun sich Männer noch etwas schwer, auch die in Grünau, wie an konkreten statistischen Werten zu erfahren war.

Wie es das Thema bereits sagt, ging es um die »nachberufliche Tätigkeit« in einem Ehrenamt, also nach dem Berufsleben. Anderen helfen, das wollen nahezu 80 Prozent nur 20 Prozent sind willenlos, lassen sich treiben oder zeigen keinerlei Neigungen für eine sinnvolle Gestaltung des Lebens nach dem Berufsausstieg. Umso mehr überrascht es, wenn durch Ehrenamtliche jährlich 4,6 Milliarden Stunden erbracht werden, die bei Zugrundelegung eines Stundensatzes von 7,50 Euro eine Leistung von 35 Milliarden Euro erbringen.

EHRENAMT ist Arbeit, und EHRENAMT will gelernt sein! Diesen Satz gilt es ganz besonders herauszustreichen, denn EHRENAMT braucht ÖFFENTLICHKEIT!

Ja, da gab es auch Medienschelte, aber mit Recht. Außer »Grün-As« war nicht ein einziger Medienvertreter bei dieser so eminent wichtigen Fachtagung zugegen. Noch wird in den Medien die demoskopische Entwicklung zwar gelegentlich erwähnt, aber ihr in keiner Weise Rechnung getragen. Aber gerade jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in vielen Vereinen und Einrichtungen den Stafettenstab der Leitung und Organisation weiter zu reichen an neue, jüngere Generationen. Zu oft wurde aber in der Vergangenheit versäumt, neue Kräfte langsam nachzuziehen. Das führte auch der Co-Referent Pfarrer i.R. Rüdiger Regnitz, 25 Jahre in der Diakonie tätig und seit 1993 im Landesseniorenbeirat aktiv, aus. »Das EHRENAMT ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Es ist unverzichtbar und unbezahlbar.«

Auch Dr. Leonhard Brier von der »Freiwilligen Agentur Leipzig« sprang als Co-Referent ein und stellte die »Freiwilligenagentur« und ihre Möglichkeiten als Ansprechpartner für Interessierte, vor (»Grün-As« berichtete in diversen Beiträgen darüber). Roswitha Scholz, stellvertretende Vorsitzende des Dachverbandes Altenkultur e.V. machte deutlich, dass es an der Zeit sei, Aktivitäten zu vernetzen, mehr Miteinander, als Nebeneinander der Vereine und Verbände zu fördern und zu fordern. Dabei wies sie auch auf Probleme hin, Migranten in die Arbeit einzubeziehen. Oft sind zwar Interessen vorhanden, aber es gibt auch viele Rückschläge wegen anderer Lebenshaltungen und ethnischer Auffassungen.

Wenn ich zum Abschluss noch einmal an den Anfang gehe, so darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Grünauer Johannes Burkhardt, Mitglied der Schreibenden Senioren im Dachverband Altenkultur die Fachtagung mit einem Gedicht eröffnete: UNTERWEGS. Sein neuestes Buch »Meine Katze will nicht lesen, was ich schreibe«, wird er am 1. November in der Galerie Süd vorstellen. Verraten sei schon, dass sich die Geschichte in Grünau, speziell in der Stuttgarter Allee abspielt, und allein der Titel wird sicher viele Zuhörer anziehen (»Grün-As« wird über die Lesung und Johannes Burkhardt in der Dezemberausgabe berichten).

Ditmar-E. Mickeleit
Weiter>>>
Karte