Nur Reini...
Kulki-Original Reinhard im »Ruhestand«
Was wäre Ernie ohne Bert, der Deutschrock ohne Udo Lindenberg und Duracell ohne Häschen? Es gibt Dinge, die einfach nur in Verbindung einzigartig sind
und so gehört Reinhard Gräfe untrennbar zum Kulkwitzer See und dem dort ansässigen Tauchsportverein Leipziger Delphine. Die meisten Kulki-Gäste kennen den
Lockenschopf mit roter Latzhose. Manchmal poltrig, meist im Stress, aber immer hilfsbereit. »Alle lieben Reini«
, so drückt es einer
seiner engsten Freunde - Lutz Drößler - aus. Seit April ist das Original von der Tauchbasis am Lausener Strand im Vorruhestand und kann sich nun ganztägig
seinen vielen Aktivitäten widmen - von Ruhe kann bei diesen Fulltime-Hobbies jedoch keine Rede sein.
Ein Haus plus mehrere Garagen in Taucha, ein Garten in Panitzsch, eine Laube am Kulki, ein Tauchsportgeschäft, das er gemeinsam mit einem Partner
betreibt und natürlich die Delphine - kaum zu glauben, dass der 60-Jährige bis vor Kurzem noch einer geregelten Arbeit nachgekommen ist. Zum Kulkwitzer See
kam Reini vor 20 Jahren mit dem Angebot, eine Tauchschule zu eröffnen. Seine Leidenschaft für den Sport entdeckte er bereits 1986, als er mit Freunden in
die GST eintrat und am Ammelshainer Steinbruch die erste »Basis«
aufbaute. Schon damals galt er als arbeitswütiges Organisationstalent
und das Tauchen geriet ein wenig zur Nebensache.
Am Kulki übernahmen die Tauchsportfreunde um Reini Gräfe einen alten Rettungsturm, ein Jahr später - 1993 - gründete sich der Verein der Leipziger
Delphine. Aus einem kleinen Grüppchen von etwa 20 Leuten, ist eine Gemeinschaft von 170 geworden. Nicht zuletzt auch der Verdienst des ständig unter Strom
stehenden Latzhosenmannes, der sich übrigens selbst als »faules Schwein«
bezeichnet und gern mal einen ganzen Tag im Bett bleiben
würde.
Kaum vorstellbar, bei den unzähligen Aktionen, die Reini allein an Grünaus Badewanne initiiert oder zumindest unterstützt hat. Der Unterwasserpark mit
Loren, die bei ersten Tauchgängen im Kulki gesammelt wurden, einem Flugzeug (2000 versenkt), einem Schiffswrack (2002 organisiert und 2005 versenkt) und
einer Mega- Ausbildungsplatttform (2007 verwirklicht) ist vor allem seinem Engagement zu verdanken. Die weit über 150 verschiedenen Stempelmotive, die die
Delphine ihren Tauchsportfreunden aus allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus als Andenken in die Bücher drücken, stammen größtenteils aus Reini's
Feder. Als Tick bezeichnet es Lutz Drößler liebevoll: »Wenn wir abends zusammensitzen und uns erholen wollen, greift er eben zum Stift und
entwirft Stempel.«
Und nicht nur das: Ein regelrechtes Merchandising-Repertoire geht auf sein Konto.
Aber Reini kann auch leise - sehr leise sogar: Er beteiligt sich an Spendenaktionen für Flutopfer (2002 in Sachsen und 2005 in Südasien) sowie für
Kinder in Afrika (Gambia und Swaziland). Auch die seit 2002 regelmäßig veranstalteten Andachten für verunglückte Taucher hat er mit angestoßen, er
organisiert seit zwölf Jahren das Friedenstauchen und die Umwelttage, ist Ansprechpartner für Triathlon, »Swim & Run«
, oder
Kulturevents wie »Juni-Freunde«
, gründete die Interessengruppen »Unterwasserarbeit«
sowie
»Foto-Videografie«
. Dafür erhielt er 2007 sogar die Medaille »In Würdigung des Ehrenamtes im Sport«
von Leipzigs
Oberbürgermeister. Bescheiden sagte er bei der Preisverleihung: »Ohne meine Tauchsportfreunde würde ich hier nicht stehen.«
Freunde und Bekannte hat der Vorruheständler tatsächlich jede Menge und tut auch was dafür. Lutz Drößler bringt es auf den Punkt: »Ein ruhiger
Abend mit Reini? Kaum vorstellbar - sein Handy klingelt in einer Tour. Er kennt tausend Leute, ist Tag und Nacht auf Abruf, fährt schon mal abends von
Taucha nach Grünau, nur um eine Flasche zu befüllen. Das macht kein Mensch. Nur Reini...«
.»Grün-As«
wünscht Reinhard Gräfe
ein gesundes, entspanntes und zugleich aufregendes Rentnerdasein! Möge er die 100 erreichen, um all seine Vorhaben realisieren zu können.