Horst Wawrzynski
60 Jahre, in Lebensgemeinschaft lebend, ein zehnjähriger Sohn
Beruf: Polizeibeamter Politischer Werdegang: Ich kandiere als parteiloser Bewerber. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Gartenarbeit, handwerkliche Tätigkeiten, Tischtennis und Angeln
Frage Die Einwohnerzufriedenheit manifestiert sich zu einem großen Teil an der guten Infrastruktur, die Grünau aufzuweisen hat. Dazu
zählt natürlich auch der öffentliche Nahverkehr. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass Grünau auch in Zukunft nach Außen und im Inneren optimal
verkehrstechnisch erschlossen ist?
Horst Wawrzynski
Horst Wawrzynski Zu allererst geht es mir darum, den S-Bahn-Verkehr von der Miltitzer Allee bis zum Hauptbahnhof im Zusammenhang mit der
Inbetriebnahme des City-Tunnels so schnell wie möglich wieder aufzunehmen und damit ein positives Signal für die Grünauer zu setzen. Verwaltungsseitig
stehen aus meiner Sicht auch längerfristige Überlegungen an, den Bereich dieser Trasse S 1 dauerhaft wirtschaftlich aufzuwerten. Dies betrifft z.B. weitere
Gewerbeansiedlungen - Arbeitsplätze auch für Grünauer also! Dass der groß angekündigte Sanierungsbeginn Herbst 2012 für die Fußgängerbrücke Miltitzer Allee
immer noch aussteht, ist allerdings kein Ruhmesblatt für die Stadtverwaltung! Ansonsten sehe ich es so, dass die Suche nach den jeweils besten
verkehrstechnischen Lösungen innerhalb Grünaus und nach außen hin im Dialog mit allen Akteuren im Interesse der Grünauer eine ständige Aufgabe bleibt.
Frage Grünau hat sich in den vergangenen Jahren städtebaulich stark gewandelt - lange Zeit eher unkoordiniert. Die Entwicklungsstrategie 2020
hat seit 2007 eine gewisse Planungssicherheit für Wohnungsunternehmen und Einwohner geschaffen. Trotzdem gibt es nach wie vor diesbezügliche Probleme
sowohl im Stadtumbaugürtel als auch im Kernbereich. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung Grünaus in städtebaulicher Hinsicht? Wie bewerten Sie die
momentane Fördermittelpolitik und welchen Einfluss von Verwaltung und Politik sehen Sie bei der Verwirklichung der einst gesteckten Entwicklungsziele?
Horst Wawrzynski Wichtig ist aus meiner Sicht, dass bei allem notwendigen Stadtumbau in diverser Ausrichtung eine plausible städtische Struktur
Grünaus erhalten werden muss, mit der sich die Bürgerinnen und Bürger letztendlich auch identifizieren können! Dazu ist stadtverwaltungsseitig eben auch
eine weiterhin enge Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen, Investoren und kommunalen Einrichtungen unerlässlich. In diese Richtung muss sich auch die
Fördermittelpolitik bewegen! Ein Gang durch den Stadtteil Grünau zeigt auch für Außenstehende städtebaulich beeindruckende, vorwärtsweisende Initiativen
auf! Die planungsseitige Aufteilung Grünaus in einen Kernbereich und den sogenannten Umbaugürtel ist allerdings moderat aufzufassen und einer übertriebenen
»Zentralisierung« von Einrichtungen entgegenzuwirken, da ansonsten die Gefahr einer Verödung der bewährten äußeren Infrastruktur
besteht. Dies kann nicht im Bürgerinteresse sein, gerade auch für die Vielzahl unserer älteren Mitbürger in Grünau, für die kurze Wegstrecken und eine
angemessene Versorgungsstruktur wie z.B. Post und Sparkasse eine Lebensnotwendigkeit sind. Die Grünauer im Wohnkomplex 8 mussten hier schon bedauerliche
Einschränkungen hinnehmen. Zudem sind auch die zusätzlichen finanziellen Belastungen der Bürger durch die Inanspruchnahme des ÖPNV in die Überlegungen mit
einzubeziehen.
Frage Grünau hatte einst die größte Dichte an Schulen und Kindertageseinrichtungen und verfügt auch heute noch über eine Vielzahl an
Bildungseinrichtungen für Kinder. Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass das Angebot erhalten oder bestenfalls wieder verbessert wird?
Horst Wawrzynski Die Nutzung bzw. Wiedernutzung sowie die Erhaltung der immer noch ansehnlichen Dichte von Kindertagesstätten und
Bildungseinrichtungen wie z.B. Schulen ist natürlich von der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung und dem Kindersegen in Grünau abhängig. Für die Stadt
Leipzig wird für die kommenden Jahre ein recht beachtlicher Einwohnerzuwachs prognostiziert - hoffentlich verbunden mit einem weiteren wirtschaftlichen
Aufschwung, für den ich mich im Falle meiner Wahl zum Leipziger Oberbürgermeister vorrangig einsetzen werde! Ich kann mir daher gut vorstellen, dass bei
positiver und geschickter Eigenwerbung für Grünau und seiner vorteilhaften Infrastruktur an bereits bestehenden Kindertagesstätten und Schulen dieser
Stadtteil diesbezüglich eine gute Zukunft hat.
Frage Auch in punkto Kultur ist Grünau besser als sein Ruf. Im gesamten Stadtteil gibt es unzählige kulturelle Angebote. Dem
Zentralisierungsgedanken folgend, sollen die wichtigsten davon nun im so genannten Bildungszentrum in der Mitte Grünaus gebündelt werden. Unterstützen Sie
diese Idee, beziehungsweise halten Sie dieses millionenschwere Projekt für realisierbar? Und wo sehen Sie Entwicklungspotenziale bei momentan bestehenden
Einrichtungen?
Horst Wawrzynski Ich bin vorsichtig in Sachen überzogener »Zentralisierung« , auch kulturelle Angebote betreffend, da ohne
Zweifel die Gefahr einer kulturellen Verödung im Außenbereich Grünaus besteht. Finanzielle und sachliche Zwänge in Rechnung stellend, halte ich im
konkreten Fall dennoch sorgfältige Abwägungen des Für und Wider mit den betroffenen Einrichtungen und Nutzern für unabdingbar für ein weiterhin
vertrauensvolles Zusammenwirken aller Partner. Ihre weiteren Fragestellungen zu diesem Thema zum wirtschaftlichen Effekt der örtlichen Bündelung und der
Entwicklungspotentiale von momentan bestehenden Kultureinrichtungen in Grünau zeigen mir allerdings auf, dass im Falle meiner Wahl Handlungsbedarf
meinerseits für eine umfassende Prüfung dieser Angelegenheit besteht.
Frage Wo sehen Sie Grünau ganz allgemein zum Ende Ihrer eventuellen Amtsperiode im Jahre 2020?
Horst Wawrzynski Ich bin mir sicher, im Verbund mit der Gesamtstadt Leipzig wird der Stadtteil Grünau mit seinen Bürgerinnen und Bürgern bis
zum Jahr 2020 eine in jeder Hinsicht gute, deutschlandweit sogar eine vorzeigbare Entwicklung genommen haben. Das erforderliche Potential ist aus meiner
Sicht jedenfalls vorhanden!
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