Der Kulkwitzer See
1864 bis 1937
Gründung einer Braunkohleabbaugesellschaft und Beginn des Abbaus unter Tage
1937 bis 1963
Braunkohleabbau in den beiden Tagebauabschnitten Miltitz und Kulkwitz. Das »Rote Haus«
war übrigens die alte Trafo-Station des Tagebaus. Die ältesten
Teile des Abbaugeländes wurden damals bereits verfüllt. Auf großen Teilen steht der heutige Pappelwald
1961
gründete sich der Anglerverein Markranstädt e.V., der bis heute am Kulki beheimatet ist.
ab 1963
begannen die Umgestaltungsarbeiten des Geländes zum Naherholungsgebiet. Tausende Tonnen Sand wurden im Bereich Markranstädt-Ost (Miltitz) zum Badestrand aufgeschüttet. Es folgten Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern, Rasenanbau und erste Objekte.
Ab 1970
Das Tagebaurestloch füllte sich allmählich mit Wasser und wurde sofort von umliegenden Anwohnern zum Baden und Angeln genutzt.
1972
kam der alte Saalelastkahn »Frieda«
in Teilen an den Kulkwitzer See, wurde auf einem Betonfundament wieder aufgebaut, zu einer
Gaststätte umfunktioniert und erhielt den Namen »MS Leipzig«
. Später folgten weitere gastronomische Einrichtungen, wie die
»Fischerhütte«
, das »Café unterm Dach«
, die »Blockhütte«
, die »Waldschänke«
,
oder das »Bootshaus«
in Markranstädt.
1972
rekonstruierten Kanuwanderer aus Markranstädt den ehemaligen Lokschuppen am entstehenden See und gründen die Sektion Kanu der BSG Turbine Markranstädt. Der Kanu- und Freizeitclub ist noch heute auf dem Gelände ansässig, welches im Zuge der Neugestaltung des Westufers nun grundlegend saniert wurde.
18. August 1973
Das Naherholungsgebiet »Kulkwitzer See«
wird offiziell eröffnet. Kurz zuvor nahmen die Camper ihr Revier in Beschlag: Gleich zwei
Plätze standen für sie zur Verfügung, darüber hinaus 30 Finnhütten mit je zwei Betten und 15 Bungalows mit je vier Betten. Im Bereich Lausen entstand ein
Bungalowdorf, welches noch heute existiert, aber größtenteils in Privatbesitz ist. Mit der weiteren Entwicklung des Geländes kamen Sanitäreinrichtungen,
Sport- und Freizeitanlagen sowie Spielplätze hinzu. Ebenso ein Strandkino, welches 1994 leider abbrannte.
Anfang der 70-er
gab es aufgrund des sauberen Wassers den Versuch, Regenbogenforellen im See zu züchten. Dies wurde wieder aufgegeben, aber noch Jahre später, konnte man im Kulki Forellen angeln. Zudem wurde mit dem kleinen Leuchtturm in Nähe des Schiffes und Hunderten Strandkörben pures Ostseefeeling vermittelt.
Ab 1976
Am Rande des Sees entsteht das Neubaugebiet Grünau und damit wächst der Ansturm an Badegästen. In den 80-er Jahren erlebt dies an heißen Tagen seinen Höhepunkt mit bis 300.000 Besuchern.
1977
kam im Zuge der Trockenlegung des Elsterstausees der Segelverein BSG Aufbau Süd-West ans Ostufer des Kulki und zog 1979 ans Ostufer um, begann mit dem Aufbau der Hafenanlage und des Seglerheimes. Dort ist er noch heute unter dem Namen Seglerverein Leipzig Süd-West e.V. zu finden.
1982
fanden sich mutige Eisbader am Kulkwitzer See zusammen und nannten sich »Pinguine«
. Den Verein gibt es bis heute.
1984
wurde der Leipziger Triathlon erstmals am Kulkwitzer See ausgetragen. In diesem Jahr gab es bereits die 30. Auflage des internationalen Wettkampfes.
Seit 2006 wird auch der kleine Bruder »Swim & Run«
immer vier Wochen vor dem Trithlon am Kulki ausgetragen.
Bis 1990
hatten die Anliegergemeinden kaum Einfluss auf die Entwicklung des Naherholungsgebietes. Es war dem Rat des Bezirkes unterstellt.
Ab 1990
ging die Zuständigkeit auf den eigens dafür gegründeten Zweckverband Kulkwitzer See über, der sich aus den Kommunen Markranstädt, Lausen, Göhrenz und dem Landkreis Leipzig zusammensetze. Ziel war eine gemeinsame Strategie zur Förderung des Gebietes. Derzeit ist das Fortbestehen nach einem Markranstädter Stadtratsbeschluss, der den einseitigen Austritt aus dem Zweckverband vorsieht, unklar.
1990
nimmt die erste Tauchschule »Florian«
ihren Betrieb am Kulki auf. Drei Jahre später beziehen die »Delphine«
den
ehemaligen Rettungsturm am Lausener Strand.
Anfang der 90-er Jahre
steigt das Grundwasser am See erheblich und engt die Uferbereiche stark ein. Der Sandstrand verschwindet fast gänzlich, Stellplätze des Campingplatzes gehen unter, die Straße zum Campingplatz und die nach Göhrenz mussten angehoben werden. Seit 1995 sorgt eine Pumpe dafür, dass überschüssiges Wasser des Sees in den nahe gelegenen Zschampert abgeführt wird.
2002
entsteht die Wakeboard-Anlage am Nordufer des Sees.
2003
übernimmt die LeipzigSeen GmbH (heute: Mittelseen Wasserfreizeit GmbH) die Bewirtschaftung des Gebietes.
2004
entsteht ein Hochseilgarten an der Lagune in Nähe des Campingplatzes
2004
gründet sich auch die IG Kulkwitzer See, um die Interessen der Bürger und Anrainer zu bündeln. Noch heute kümmern sich die Aktiven um Belange des Sees.
2005
wird der erste B-Plan für den Kulki erarbeitet, verworfen und 2008 wieder vorgestellt. Auch die zweite Variante wird abgelehnt (mit über 10.000 Unterschriften) und seither überarbeitet.
2007
Eröffnung des Strandbades Markranstädt mit einem schwimmenden Badesteg.
2009
stellt Markranstädt im April seinen B-Plan vor. Im Juni gründet sich die BI »Pro Kulki«
und sorgt mit ihren Protesten in den
Folgejahren für viel Wirbel in Leipzigs Nachbargemeinde. Genutzt hat es wenig: Seit 2012 wird das Projekt Promenaden Westufer ehrgeizig verfolgt und im
August 2013 eröffnet.