Zwei Seen
Wissenswertes zum Kulkwitzer See
Der heutige Kulkwitzer See besteht aus zwei Tagebaurestlöchern. Der erste Tagebau erreichte in den 1930er Jahren den heutigen See und ging bis zum
»Roten Haus«
. Bis in die 1970er Jahre wurde dort die Asche des Heizkraftwerkes Kulkwitz verspült, danach wurde das Restloch der Natur
überlassen.
Der zweite Tagebau begann in den 1950er Jahren am »Roten Haus«
und ging bis zur Lützner Straße, die extra in einem nördlichen Bogen
verlegt wurde. Bereits in den 1960er Jahren war die Förderung beendet und das nördliche Restloch füllte sich langsam mit Wasser.
Die beiden Restlöcher waren durch einen Erdwall voneinander getrennt, der am »Roten Haus«
an der Lausener Seite begann und an der
Nordwest-Spitze des Pappelwaldes auf der Markranstädter Seite endete. Bis zur Überspülung des Erdwalls Ende der 1970er Jahre gab es zwei Seen.
Das »Rote Haus«
hat seinen Namen durch seine roten Klinkersteine, aus dem es gemauert wurde. Das alte Trafohäuschen diente einmal der
Stromversorgung der Tagebauanlagen, später stand es leer. Die Badesüchtigen verabredeten sich gern an dem markanten Gebäude. Inzwischen befindet sich dort
eine Gaststätte.
Bei einer Umrundung des Sees fällt ein steiler Anstieg und ein starkes Gefälle an der Westseite des Sees auf. Das ist eine Hochkippe, wo Abraum aus der Braunkohleförderung aufgehäuft wurde. Heute wächst dort ein kleiner Pappelwald.
Nach Stilllegung des Braunkohletagebaus entzündete sich die noch vorhandenen offen liegenden Kohleflöze. Eine Selbstentzündung von Braunkohle ist bei Luftzutritt ab ca. 40 Grad Celcius möglich. Die Kohleschwelbrände, die nachts unheimlich glühten, wurden Ende der 1960er Jahre durch das steigende Seewasser gelöscht.
Durch den Tagebau senkte sich auch das Grundwasser in der Umgegend und die Quelle von Grünaus einzigsten Fluß, des Zschampert, verschwand. Das Grundwasser speiste nun den See. Überschüssiges Seewasser wurde mit einer Pumpe, seit 2007 mit einer Freispiegelleitung, in den Zschampert geleitet.
Lutz Rodenhauser