Schrille Farben, Knall und Rauch
Projekt Explosion - (m)Macht - Kunst in der Arena
Wer sich am 6. September in den äußersten Zipfel Grünaus verirrt hat, der dürfte sich verwundert Augen und Ohren gerieben haben. Am Freizeitclub Arena rauchte und knallte es an diesem Tage heftig. Der Grund dafür waren aber nicht etwa Unfugtreibende Jugendliche. Vielmehr fand ein ganz außergewöhnliches Kunstprojekt seinen gebührenden Abschluss, welches bereits Ende Juli begann.
Auf Initiative des Bundes Bildender Künstler (BBK) und in Zusammenarbeit mit dem KOMM-Haus war das Künstlerpaar Elisabeth Schiller-Witzmann und Robert Schiller vom 22. bis 26. Juli zu Gast in der Arena im WK 7. Gemeinsam mit den dort angebundenen Jugendlichen wollten sie sich mit der Kraft von Explosionen von Materie und deren physikalischen wie thermischen Möglichkeiten für bildnerisches Gestalten auseinandersetzen.
Was sich zunächst ein wenig sperrig anhören mag, bedeutete für die Mädchen und Jungen in erster Linie eines: Jede Menge Action und neue Erfahrungen. Wer Robert Schiller kennt - er ist technischer Leiter des Theaters Titanick und damit zuständig für jeden der reichlichen Knalleffekte bei dessen Vorführungen - der ahnte, was einen bei einem solchen Projekt erwarten könnte. Ein Autoanhänger voller Equipment sorgte denn auch für reichlich Zündstoff - und das im wahrsten Wortsinn.
Denn nachdem die Arena-Kids große Platten bemalen und mit Farbgranulat verzieren durften, kam Schwarzpulver zum Einsatz, der die Kunstwerke explodieren
und die Farbe damit dauerhaft am Bild haften ließ. Dabei waren die Ergebnisse keineswegs vorhersehbar, wie Schiller zugibt: »Einige Versuche, wie
dieses mit den großen Bildern, waren auch für uns neu. Vieles ist nicht vorhersehbar und kann auch mal schief gehen, aber nichts ist schlimmer, als die
immer gleiche Routine.«
Die kam auch beim nächsten Experiment nicht auf, bei dem kleine Farbbeutel mit Zünder versehen wurden und die im lauten Knall zerplatzend, schrille Farben auf vorgestaltete T-Shirts zauberten. Entstanden sind absolute Unikate, die die Jugendlichen nach der Abschlussveranstaltung selbstverständlich mit nach Hause nehmen durften.
Bei der gab es am Ende noch ein Feuerwerk der besonderen Art: Selbstgefertigte Silberfontänen, explodierender Rote-Beete-Saft, ein Feuerhut, brennende
Handschuhe und Mehldetonationen. Die Kids waren begeistert und das Künstlerpaar sowie alle Arena-Mitarbeiter, die nicht nur für einen reibungslosen Ablauf
gesorgt hatten, sondern auch selbst eine Menge Spaß an den Aktionen hatten, waren zufrieden. »Das war wirklich herrlich - so dynamisch«
,
resümiert Knallexperte Robert Schiller. »Die Kids kamen und gingen. Aber es gab auch Kontinuität - vor allem bei den Aktionen, bei denen sie
selbst aktiv werden konnten. Mir hat das echt Spaß gemacht hier.«